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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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auf, während das metallische Scheppern des Treffers über den Fluss dröhnte. Die Gettysburg dampfte jedoch weiter, krallte sich förmlich gegen die Strömung vorwärts, um in Reichweite für ihre Kanonade zu kommen.
    Andrew hatte das Gefühl, die Zeit würde nur noch kriechen, als sie erst die fünfhundert und schließlich die vierhundert Meter Distanz unterschritten.
    Die beiden ersten Feindschiffe standen inzwischen unter Dampf und fuhren schnurstracks den Fluss herab. Seine beiden Panzerschiffe schienen gleichzeitig zu schießen; ihre Geschosse heulten flussaufwärts, und während eines das erste Feindschiff traf, glitt das andere über das Wasser und verschwand in der Dunkelheit.
    Die vier Panzerschiffe schienen auf Kollisionskurs zu fahren. Die drei vorderen Galeeren setzten ihren geradlinigen Angriffskurs fort, während die beiden übrigen weit zu den Flanken ausschwenkten.
    Andrew hatte das Gefühl, dass die Enge des Flusses jeden Raum zum Manövrieren nahm.
    Die Distanz schrumpfte auf hundert Meter.
    Die feindlichen Schiffe feuerten. Eine Kugel knallte ins Geschützdeck der Präsident Kalencka, und ein Schauer aus Metall- und Holzsplittern sprühte übers Wasser. Ein Panzerschiffwendete und nahm direkten Kurs in die mittlere Fahrrinne, versuchte die drei vorderen Galeeren abzufangen.
    »Aus dem Weg!«, brüllte Andrew.
    Er sah, dass eine Galeere den Torpedobalken fallen ließ.
    »Nein, verdammt, die Ogunquit!«
    Die Galeere schwenkte zum ersten Panzerschiff ab, und eine weitere Galeere folgte diesem Beispiel, setzte sich vor das befreundete Panzerschiff und nahm direkten Kurs auf das feindliche.
    »Gottverdammt!«, brüllte Andrew.
    Er spürte die Erschütterung durch das Wasser. Ein dumpfes Krachen ertönte, und dann schien mit einem Donnerschlag eine Wassersäule zum Himmel hinaufzuspringen. Die gewaltige Masse des feindlichen Schiffs stieg förmlich auf einer ihrer Flanken empor. Andrews eigene Galeere schwenkte zur Seite, denn ihr Kapitän wollte der gigantischen Explosion ausweichen. Er hörte die Schreie der Aufregung und der Angst von der eigenen Mannschaft. Jetzt wussten sie wirklich, wofür sie sich gemeldet hatten.
    Die zweite Galeere krachte in ihr Ziel, und eine weitere Explosion stieg in die Luft, eine knappe Sekunde später gefolgt von einer Detonation innerhalb des Panzerschiffs, die es zu einer expandierenden Wolke aus tödlichen Trümmerfetzen zerriss.
    Die pilzförmige Explosionswolke rammte über den Fluss, und Andrew spürte, wie das Deck unter ihm hochsprang. Das Schiff glitt wieder zur Mitte der Fahrrinne zurück, und er blickte nach achtern.
    Eine Sektion der Reling war weggerissen worden, und ein halbes Dutzend Männer lagen am Boden und schrien vor Schmerzen.
    Eine Welle voller Dampf und stinkenden Sprengstoffs spülte über sie hinweg. Die Galeere bahnte sich ihren Weg durch den Rauch. Ringsherum schäumte das Wasser, und in dem klammen, stygischen Nebel erblickte er den Schatten des ersten Panzerschiffs, das sich auf dem Rücken wälzte, während Schreckensschreie aus seinem Rumpf hallten. Als würde ein Vorhang vor ihm aufgezogen, schoss seine eigene Galeere am anderen Ende aus der Nebelwolke hervor. Voraus bahnten sich seine beiden Panzerschiffe weiterhin ihren Weg auf den Gegner zu. Hinter ihnen erblickte er zwei seiner Galeeren.
    Die dritte war einfach in dem Kataklysmus verschwunden.
    Andrew nahm seinen Sprachtrichter zur Hand.
    »Die Ogunquit! Zur Hölle mit dem Rest – schnappt euch die Ogunquit!«
    Weiter ging es, und er drehte sich zur Mannschaft um, die mit dem Rücken zu ihm an den Riemen schuftete.
    Sie mussten jetzt ihre Chancen kennen, und trotzdem hängten sie sich weiter hinein. Er hatte das Gefühl, dass längst zurückgezahlt wurde, was er und seine Männer für Roum erlitten hatten.
    Er blickte nach vorn.
    Die Ogunquit war keine dreihundert Meter mehr entfernt. Ein paar Minuten noch – mehr war nicht nötig.
    Ein strahlender Blitz zuckte vom Bug des Schiffes auf. Einen Augenblick später stieg eine Explosion aus Holz von der Schaufelradpanzerung der Gettysburg auf. Ein nervenzerfetzender Schrei von Holz, das sich selbst zermahlte, stieg von dem Schiff auf, das sofort langsamer wurde. Innerhalb von Sekunden schoss Andrews Galeere daran vorbei; da trieb die Gettysburg schon wieder flussabwärts.
    Er blickte nach vorn, und es schien, als wäre die Ogunquit nicht näher gekommen. Im Mondlicht sah er, wie Wasser allmählich unter ihrem Heck aufschäumte, als die

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