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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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seiner Armee vor einer Festungsanlage in den Tod zu führen, zu deren Unüberwindlichkeit er selbst beigetragen hatte.
    »Hornist! Ein Hornist zu mir!«
    Er stolperte durch das Chaos und suchte nach einer Möglichkeit, zum Rückzug zu blasen und seine Männer wegzuführen, ehe sie alle abgeschlachtet worden waren.
    »Hornist zu mir!«
    »Da drüben!«, schrie jemand, stürmte an Hans vorbei und deutete auf den Brückenansatz.
    Hans schob sich zwischen den Männern hindurch und entdeckte den Hornisten, der lang ausgestreckt am Boden lag, das Gesicht in den Schlamm gedrückt.
    »Raus hier!«, brüllte Hans. »Rückzug!«
    Soldaten blickten ihn an, schüttelten den Wahnsinn ab, drehten sich um und trafen Anstalten, wieder aus dem Graben zu fliehen, den steilen Grabenhang hinauf, während Carthamusketiere sie weiterhin trafen und zurückrutschen ließen.
    Hans hörte ein lautes Rasseln hinter sich, drehte sich um und sah völlig verblüfft, wie sich die Zugbrücke senkte.
    Sie landete krachend über dem Graben und bog sich dabei in der Mitte durch.
    »Angriff!«
    Als bräche plötzlich ein Damm, stürmten die Männer aufs Neue vor und brüllten dabei ihre Kampfeswut heraus. Weiterhin regneten Leichen vom Auflagebock. Hans rannte durch den Graben zurück, kletterte an der Innenseite heraus und drängte sich mit den Schultern zwischen seine angreifenden Soldaten. Sie strömten durch den Einschnitt in der Erdschanze, von der die Carthaschützen abwärts feuerten, und auf einmal fand sich Hans an der Innenseite wieder.
    »Zweiundzwanzigstes Suzdalisches, zum nächsten Tor!«, schrie er.
    Die gut ausgebildeten Männer liefen geradeaus und achteten nicht der Verluste an ihren Flanken. Die Standarte des 1. Kewanischen tauchte auf einmal an der Innenseite des Tors auf, und die dem Flaggenträger folgenden Männer fächerten an den Flanken aus und verbreiterten die Bresche.
    »Bleibt in Bewegung!«, schrie Hans, der neben der Öffnung stand und mit dem Karabiner nach vorn deutete.
    »Tut mir Leid, dass wir uns verspätet haben.«
    Hans drehte sich um und sah O’Donald an der Wand der Bastion lehnen; der Artillerist betrachtete ihn mit einem matten Lächeln.
    Hans ging auf ihn zu und rümpfte die Nase.
    »Sie riechen grauenhaft!«, rief er.
    O’Donald nickte langsam.
    »Die Merki sind schon in der Stadt. Ich habe eine Blockadetruppe an der Kaserne zurückgelassen und ihr den Befehl erteilt, die Straße ins Stadtzentrum offen zu halten.«
    »Dann nichts wie los!«, bellte Hans.
    »Nur eine Sekunde, du verdammter Deutscher«, sagte O’Donald leise.
    Hans ging näher heran.
    »Was zum Teufel ist denn?« Er spürte, dass seine Stimme zitterte.
    O’Donald blickte zu ihm auf und nahm die Hand vom Bauch.
    »Ich schätze, ich habe eine aufgehalten.«
    »Nein, nein!« Hans packte O’Donald, als dieser zu Boden zu sinken drohte.
    O’Donald verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Fühlt sich an, als hätte ich mir heiße Suppe auf den Bauch geschüttet«, stieß er hervor. »Habe fast alle Leute auf dem Weg zum Tor verloren; musste weiterlaufen, musste das Seil durchschneiden.«
    »Ruh dich aus, Pat. Red nicht.«
    Hans riss ihm das Hemd auf und entdeckte das hässliche Loch einer Schusswunde im Bauch.
    »Ist gar nicht so schlimm«, flüsterte Hans, als könnte er es durch eine Magie der Worte irgendwie ändern.
    »Bin zu sehr ein alter Soldat, um das zu glauben«, grunzte O’Donald. »Eine Bauchwunde, und man landet im Grab. Tu mir einen Gefallen.«
    »Jeden.«
    »Erschieß mich.«
    »Nie im Leben!«
    »Verdammt!«, schrie O’Donald. »Du weißt doch, was mit mir passiert!« Er lächelte matt. »Lebwohl, Hans. Jetzt mach schon.«
    Hans kniete neben dem Freund nieder und brachte keinen Ton mehr hervor. Es würde vier oder fünf Tagen dauern, bis er starb. Er würde anschwellen, während ihm die Eingeweide verfaulten, sich aufblähen, umwabert vom Gestank des Todes. Ein entsetzliches Delirium trat anschließend ein, begleitet von Schmerzensschreien. Am Ende sah das Gesicht schon aus wie das eines Totenschädels.
    Hans sah den Karabiner an, der neben ihm am Boden lag. Auf diese Weise war es in Sekunden vorbei. Er blickte wieder Pat an. Dieser hatte die Augen geschlossen und bewegte die Lippen.
    »Heilige Maria, voller Gnaden …«
    Zum ersten Mal, seit er miterlebt hatte, wie Andrew bei Gettysburg verwundet wurde, fühlte sich Hans den Tränen nahe.
    Er griff nach dem Karabiner, stand auf und sah die Überlebenden seines Stabes

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