Das Verlorene Symbol
Arbeit geleistet«, lobte Sato. »Jetzt legen Sie sich erst Mal hin. Sie haben es sich verdient.«
»Danke, Ma'am.« Nola zögerte.
»Ist noch was?«
Nola zögerte. Offenbar war sie nicht sicher, ob sie mit der Sprache herausrücken sollte. »Ach, das kann auch bis morgen warten. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Ma'am.«
KAPITEL 125
In der Stille des Waschraums im Erdgeschoss des Hauses ließ Robert Langdon Wasser in ein Becken laufen und betrachtete sich im Spiegel. Selbst in dem gedämpften Licht sah er genauso aus, wie er sich fühlte … total erledigt.
Seine Tasche hatte er sich wieder über die Schulter gehängt. Sie war jetzt wesentlich leichter … leer mit Ausnahme seiner persönlichen Gegenstände und ein paar zerknitterter Vortragsnotizen. Er konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Seine harmlose Vortragsreise nach Washington hatte sich als wesentlich anstrengender erwiesen als erwartet.
Trotzdem gab es vieles, wofür Robert Langdon dankbar sein konnte.
Peter lebt.
Und die Verbreitung des Videos wurde verhindert.
Langdon spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, um seine Lebensgeister zu wecken. Sein Blick war immer noch verschwommen, doch sein Adrenalinspiegel sank allmählich, und er fühlte sich wieder wie er selbst. Nachdem er sich die Hände abgetrocknet hatte, schaute er auf seine Micky-Maus-Uhr.
Meine Güte, es ist spät geworden.
Langdon verließ den Waschraum und ging an der gekrümmten Wand der Ehrenhalle vorbei – durch einen mit eleganten Bögen geschmückten Gang, den die Porträts verdienter Freimaurer zierten: US-Präsidenten, Philanthropen, große Wissenschaftler und andere einflussreiche Amerikaner. Vor einem Ölgemälde, das Harry S. Truman zeigte, blieb er kurz stehen und versuchte sich vorzustellen, wie dieser Mann sich all den Ritualen unterzog, die man durchlaufen musste, um Freimaurer zu werden.
Es gibt eine verborgene Welt jenseits der, die wir alle sehen. Für jeden von uns.
»Du hast dich einfach davongeschlichen«, sagte eine Stimme hinter ihm.
Langdon drehte sich um.
Es war Katherine. Sie war in dieser Nacht durch die Hölle gegangen, und doch schien sie plötzlich zu strahlen, irgendwie verjüngt zu sein.
Langdon lächelte sie müde an. »Alles in Ordnung?«
Katherine ging zu ihm und umarmte ihn voller Wärme. »Wie kann ich dir je danken?«
Er lachte. »Dir ist doch klar, dass ich nicht wirklich etwas getan habe, oder?«
Katherine hielt ihn lange Zeit schweigend in den Armen. »Peter wird es bald wieder besser gehen«, sagte sie dann, löste sich von Langdon und schaute ihm tief in die Augen. »Und er hat mir gerade etwas Unglaubliches gesagt, etwas Wunderbares.« In ihrer Stimme schwang Vorfreude mit. »Ich muss es mir selbst ansehen. Ich bin gleich zurück.«
»Wo willst du hin?«
»Ich bin gleich wieder da. Jetzt will erst einmal Peter mit dir sprechen … allein. Er wartet in der Bibliothek auf dich.«
»Hat er gesagt warum?«
Katherine lachte leise und schüttelte den Kopf. »Du kennst doch Peter und seine Geheimnisse.«
»Aber …«
»Bis später.«
Dann war sie verschwunden.
Langdon stieß einen tiefen Seufzer aus. Er hatte fürs Erste die Nase voll von Geheimnissen. Natürlich gab es noch unbeantwortete Fragen, vor allem, was die Freimaurerpyramide und das Verlorene Wort anging, doch er hatte das Gefühl, dass es nicht an ihm war, die Antworten darauf zu finden, falls sie überhaupt existierten. Nicht als Nicht-Freimaurer.
Langdon, der seine Erschöpfung nun immer deutlicher spürte, ging mit müden Schritten in die Freimaurer-Bibliothek. Peter saß allein an einem Tisch vor der Steinpyramide.
»Robert?« Peter lächelte und winkte ihn zu sich. »Auf ein Wort.«
Langdon brachte ein Grinsen zustande. »Ja, wie ich gehört habe, hast du eins verloren.«
KAPITEL 126
Die Bibliothek im Haus des Tempels war Washingtons ältester öffentlicher Lesesaal. Ihre schmucken Regale enthielten mehr als eine Viertelmillion Bücher, darunter ein seltenes Exemplar des Ahiman Rezon , der Konstitution der Alten Großloge von England aus dem Jahre 1751. Zudem wurden in der Bibliothek kostbare freimaurerische Bijous, Ritualgegenstände und sogar ein seltenes Buch ausgestellt, das von Benjamin Franklin selbst gedruckt worden war.
Langdons liebster Schatz der Bibliothek jedoch wurde nur von wenigen Besuchern bemerkt.
Die Illusion.
Solomon hatte ihm vor langer Zeit demonstriert, dass von einer bestimmten Stelle aus das Lesepult der Bibliothek
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