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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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Entschlossen, ohne sich umzusehen, ohne dem kleinsten zögernden Gedanken eine Chance zu geben, ging sie zum Felsrand, federte kurz und sprang ab. Wie eine Eins sprang sie, schön sah sie aus, ihre dunkle Haut, ihr sportlicher Körper, ihr leuchtend blaues Stirnband um ihre schwarzen langen Kräuselhaare. Tanobakt vergaß völlig sein Unbehagen am Felsvorsprung, rannte vor und schaute ihr nach.
    „Wunderbar!“, rief er laut und winkte ihr zu, so freute er sich, dass sie es geschafft hatte. Auch die anderen hatten es gesehen. Jeder begriff, welchen Mut sie überwunden hatte, dies zu tun und klatschte laut Beifall.
    Elieanor rief zu Tanobakt : „Einmal und nicht mehr wieder, nicht mehr, so ich denken kann!“
    „Ja, wir beide sind eben eher wie Fische und schauen vom Wasser aus den Vögeln beim Fliegen zu!“, rief er zurück, und sie lachten erleichtert.
    Seither haben die beiden eine tiefe Beziehung zueinander. Das tiefe Gefühl füreinander hegen sie beide schon lange, doch lassen sie sich beide Zeit. Sie sind von außen ein lustig anzusehendes, aber dennoch sehr hübsches Paar – Elieanor ist dunkelhäutig, muskulös, nicht sehr groß, und vom Temperament humorvoll, lebensfroh, lustig, gern in Bewegung. Tanobakt ist das genaue Gegenteil: Zwar sportlich, doch nicht sehr muskelbetont, groß, mit glatten, langen blonden Haaren, wobei er die vorderen Haare stets nach hinten zusammengebunden trägt, und einer recht großen, markanten Nase. Ihre Nase ist hingegen stupsig, dafür etwas breiter. Tanobakt ist eher ruhig, tut alles mit Bedacht. Er mag keinen Lärm, nicht zu viel Trubel. Wahrscheinlich kommt dies durch einen Streit seiner Eltern, als er noch ein kleiner Junge war. Da dies in Cambolia so gut wie nie vorkommt, dass Menschen sich streiten, und dann auch noch mit lauten Stimmen aufgebracht sich sogar anschreien, war dies damals wie ein Schock für den kleinen Tanobakt . Hilflos musste er die heftige Auseinandersetzung mit ansehen und fürchtete sich in diesem Moment sehr.
    Alle drei, seine Eltern und er, waren kurz danach zu Behandlungen im Heiltempel und die Ursache des Streites konnte geklärt werden. Die Beziehung seiner Eltern verläuft seitdem sehr harmonisch. Auch Tanobakt hat über die Zeit seine Furcht vergessen, da er weiß, dass Auseinandersetzungen zu einem Zusammenleben dazugehören können, es immer Lösungen gibt und er sich der Liebe seiner Eltern sicher sein kann. Dennoch, das Unbehagen bei lauten Stimmen ist geblieben, das ist einfach so, und damit lebt er seither. Wenn große Feste sind, steckt er sich einfach kleine Stoffkügelchen ins Ohr, so ist der Lärm gedämpft, und er kann die Feier voll genießen. Seine große Vorliebe ist das Wasser, nur ohne Sprünge. Er liebt es zu tauchen und beobachtet alles, was mit Wasser zu tun hat, bis hin zu den Wasserfällen in den Gebirgen, den Quellen, den Bächen, Flüssen, Seen und dem Regen.
    Elieanor liebt er, ihr Aussehen, alles an ihr. Denn er weiß, dass es einen Streit wie jener damals, mit ihr einfach nicht geben kann, da Elieanor eine humorvolle liebenswerte Art und Weise hat, mit allem und jedem umzugehen.
     
     
    Schon früh lernen die Kleinkinder auf Cambolia den Umgang mit Wasser, das Schwimmen, das Tauchen. Obgleich alle hervorragende Schwimmer und Springer sind, gibt es doch kleine Unterschiede in den Ausführungen, wie alle sehen konnten. Das macht die Qualität eines jeden einzelnen aus – jeder für sich ein besonderes Talent. Kein Wunder also, dass es den Priesterlehrern sehr viel Freude bereitet, die Jugendlichen zu unterrichten.
    Der Unterricht hat bereits schon zu Sonnenaufgang begonnen. Sie sind alle acht im letzten Jahr ihrer Ausbildung zum Meister.
    Mit dreizehn hatte die Ausbildung der Novizenbegonnen. Da hatten sie bereits zehn allgemeine Schuljahre hinter sich. Eine Zeit, die sie nicht als Last empfinden, wie das zu späteren Zeiten oft der Fall ist, sondern ganz im Gegenteil: Sie lernen mit sehr viel Spaß und Engagement. Den Wissensdurst der Kinder wissen diejenigen Priester, die sich auf Erziehung und Bildung spezialisiert haben, sehr zu schätzen und fördern diesen mit ebenso viel Spaß und Engagement. Keiner hat das Gefühl schlechter oder besser zu sein.
    Die ersten zehn Jahre bekommen alle Kinder auf Cambolia eine allgemeine Ausbildung. Zum Beispiel werden alle schon ganz früh telepathisch unterrichtet, oft mittels Lehrkristallen, welche mit dem entsprechenden Lerninhalt programmiert werden. Voraussetzung ist die

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