Das Vermächtnis der Jedi
sich überall hier in den Fluren bewegen. Könnte überall sein. Was wäre, wenn er jetzt hinter dir stünde?« Hran stöhnte erschrocken auf und zeigte hinter den jungen Schüler, der zusammenzuckte und sich mit tanzendem Padawan-Zopf umwandte.
Die anderen brachen in nervöses Lachen aus. Dooku lachte nicht mit. Er wandte sich mit klopfendem Herzen ab.
Es gab keinen Eindringling. Dessen war er sich sicher.
Dooku ging schnell zu Lorians Unterkunft. Das >Nicht-stören<-Licht über Lorians Tür leuchtete auf, doch Dooku drückte trotzdem auf den Öffner. Die Tür war verschlossen.
Er presste den Mund an den Türspalt. »Lass mich rein, Lorian.«
Keine Antwort.
»Lass mich rein oder ich gehe sofort zum Ratssaal«, drohte Dooku.
Er hörte das Klicken des Schlosses und die Tür glitt zur Seite. Das Zimmer war dunkel. Die Sonnenblende ließ kein Licht hinein. Dooku trat ein und die Tür schloss sich hinter ihm. Es war vollkommen dunkel, bis auf ein Hologramm-Modell der Caravan, eines Sternkreuzers, den Lorian entworfen hatte. Er flog auf einer endlosen Kreisbahn durch das Zimmer.
Lorian saß in einer Ecke, so dicht an die Wand gepresst, als wollte er darin verschwinden. Seine Hände baumelten zwischen den Knien und Dooku sah, dass er zitterte.
»Du hast ihn gestohlen.«
»Ich wollte es nicht tun«, sagte Lorian. »Ich wollte ihn mir nur ansehen.«
»Wo ist er?«
Lorian zeigte mit dem Kinn auf die gegenüberliegende Seite des Zimmers. »Spürst du ihn?«, fragte er flüsternd. »Mir ist so schlecht...«
»Weshalb hast du ihn mitgenommen?«, fragte Dooku in scharfem Tonfall. Seine finsteren Gesichtszüge ließen ihn jetzt älter wirken, als er war. Schweißperlen tropften von seiner Stirn. Er spürte die dunkle Energie des Holocrons. Allein zu wissen, was sich hinter ihm in der dunklen Ecke des Zimmers befand, ließ ihn zittern.
»Ich war im Archiv. Ich hatte ihn in den Händen. Da kam jemand und ich habe den Holocron schnell unter meinem Mantel versteckt. Dann bin ich weggelaufen.« Lorian schauderte. »Ich wollte ihn wieder zurückbringen, aber ich kann. ich kann ihn nicht noch einmal anfassen, Dooku. Ich hatte nicht erwartet, dass es so sein würde.«
»Was hattest du denn erwartet?«, fragte Dooku ärgerlich. »Ein lustiges, kleines Abenteuer?«
»Ich muss ihn zurückbringen«, sagte Lorian. »Du musst mir helfen.« Dooku sah ihn ungläubig an. »Ich sagte doch schon, dass ich mit dieser Sache nichts zu tun haben will.«
»Aber du musst mir helfen!«, schrie Lorian. »Du bist mein bester Freund!«
»Du hast dich selbst in diese Sache hineinmanövriert«, sagte Dooku. »Steck ihn einfach wieder unter deinen Mantel und bring ihn zurück.«
»Allein schaffe ich es nicht, Dooku«, sagte Lorian.
Dookus Blick ruhte auf Lorians zitternden Händen. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass Lorian allein nicht dazu in der Lage war.
»Bitte, Dooku«, bat Lorian.
Dooku blieb keine Zeit zu antworten, denn plötzlich öffnete sich zischend die Tür. Oppo Rancisis, Jedi-Meister und angesehenes Mitglied des Rates, stand im Türrahmen.
»Bist du krank, Lorian?«, fragte er freundlich. »Einigen Meistern fiel auf, dass du.« Seine Stimme verstummte.
Dooku spürte, wie sich die Atmosphäre im Zimmer veränderte, so als wäre die Schwerkraft plötzlich stärker geworden. Er spürte, wie sie auf ihm lastete.
Oppo Rancisis starrte ihn an. »Ich spüre eine Erschütterung der Macht«, erklärte er.
Sie waren unfähig, etwas zu sagen.
Oppos Blick wanderte durch das Zimmer. Dann drehte er sich plötzlich um, ging in die Ecke und hob den Holocron auf. Er schob ihn vorsichtig in die tiefe Tasche seiner Robe.
Dann drehte er sich um und sah die beiden Jungen an.
Lorian stemmte sich mit dem Rücken gegen die Wand und stand auf.
»Es war Dookus Idee«, sagte er.
Kapitel 3
»Der Rat wird euch beide sehen wollen«, erklärte Oppo Rancisis streng.
»Aber ich habe gar nichts.«, begann Dooku, doch Oppo Rancisis hob die Hand. »Was auch immer du zu sagen hast, wird vor dem Rat gesagt. Dort wird die Wahrheit gesprochen.« Er drehte sich um und ging hinaus.
»Dooku, hör mir.«, begann Lorian.
Wut stieg in Dooku auf. Er konnte seinem Freund nicht einmal in die Augen sehen.
Er rannte blindlings hinaus und den Korridor entlang. Er hatte keine Ahnung, wohin er lief. Er hatte so viele Zufluchtsorte im Tempel - eine Lieblingsbank, einen Platz an einem Fenster, einen Felsen am See - konnte sich aber nicht vorstellen, dass
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