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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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erraten. Wäre es möglich, dass Ihr ein Mitglied des Hauses Erenor seid?« Er kniff gespannt seine Lippen zusammen und forschte nach einer verräterischen Reaktion im Gesicht seines Gegenübers. »Wie ist es«, hakte er nach, »habe ich recht?«
    Arton war überrascht. Warum vermochte dieser Gottesmann, solch weit reichende Schlussfolgerungen aus dem wenigen zu ziehen, das er ihm anvertraut hatte? Arton musste noch mehr auf der Hut sein – er wollte diesem Citpriester auf keinen Fall zu viel von sich preisgeben.
    »Gut«, sagte er deshalb bedächtig, »es ist Euch gelungen, mich zu verblüffen. Dennoch werdet Ihr nicht um ein paar Antworten herumkommen. Also, wie kommt Ihr darauf, dass ich ein Erenor bin?«
    Nataol tippte sich höchst zufrieden mit dem Zeigefinger auf die Lippen. »Ich habe also recht«, stellte er fest. »Ihr seid ein Erenor. Dann müsst Ihr ein heimlicher Sohn Ecorims sein, obgleich der große Held angeblich kinderlos verstarb. Das ist in höchstem Maße interessant.« Er wackelte beeindruckt mit dem Kopf. »Bisweilen wählt der große Cit wahrlich sonderbare Wege.«
    In Arton stieg bei diesen Worten des Hohepriesters heiße Wut auf, wie jedes Mal, wenn seine Abstammung zur Sprache kam. Aber Nataol schien ein exzellenter Beobachter zu sein und gewann selbst aus den geringsten Andeutungen die für ihn wichtigen Erkenntnisse. Arton musste vorsichtig sein, um nicht alles Aufschlussreiche über sich zu verraten, bevor er auch nur irgendeine nützliche Information von dem Citdiener erhalten hatte. Es würde äußerst unerfreulich werden, dem Glaubensführer seine Geheimnisse zu entlocken, wenn Arton seinerseits keinerlei Antworten mehr anzubieten hatte. Dann konnte er nur noch auf den guten Willen des Priesters setzen – oder auf Gewalt. Auf beides wollte der junge Erenor jedoch gerne verzichten, deshalb entschloss er sich, das Gespräch nun ein wenig mehr nach seinem Willen zu gestalten.
    »Schluss jetzt mit diesen Ratespielchen«, fuhr er Nataol an. »Ich möchte Euch keine Gewalt antun, also zwingt mich nicht dazu. Es ist nun an der Zeit, meine Fragen zu beantworten, und zwar ohne Umschweife: Warum denkt Ihr, dass ich ein Erenor bin?«
    Nataol blickte Arton ernst an. »Die Informationen, die Ihr von mir zu erlangen wünscht, scheinen Euch überaus wichtig zu sein, sonst wärt Ihr sicherlich nicht so aufgebracht und respektlos einem Älteren gegenüber. Meine Novizen haben mir zudem berichtet, dass Ihr Euch jeden Tag nach meinem Befinden erkundigt habt, was mir eindeutig zu erkennen gibt, dass Ihr auf mein Wissen angewiesen seid. Dadurch habt Ihr Euren Trumpf verspielt, mich unter Androhung von Gewalt gefügig zu machen. Denn Ihr wisst natürlich, dass in meiner schlechten Verfassung jede körperliche Behelligung rasch tödlich enden kann, und das dürft Ihr nicht riskieren, wenn Ihr weiterhin auf Antworten hoffen wollt. Ich kann mich also in der Sicherheit wiegen, dass Ihr mir nichts antun werdet. Welche Möglichkeit bleibt Euch dann noch, um mich zur Kooperation zu zwingen, werter Arton? Ich fürchte, Ihr seid nicht in der Lage, etwas von mir zu fordern, das ich Euch nicht aus freien Stücken geben will.«
    Artons verbliebenes Auge funkelte. »Wie wäre es«, schlug er mit eisiger Stimme vor, »wenn ich Eure Novizen von der Festungsmauer hinab auf die Felsen werfen lasse? Würde das Eure Kooperationsbereitschaft steigern?«
    Arton beabsichtigte nichts dergleichen, aber er begann, langsam Gefallen an dem Katz-und-Maus-Spiel mit dem Erleuchteten zu finden. Es ähnelte ein wenig einem Schwertkampf, nur dass Worte die Klingen ersetzten. Arton war gerade in der Defensive und deshalb hatte er seiner letzten Attacke etwas mehr Biss verliehen.
    Nataol kniff die Lippen zusammen, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Ihr so etwas tun würdet. Ihr seid doch ein gesitteter junger Mann, das hat mir Euer bisheriges Verhalten bewiesen. Ihr würdet nicht andere für meine Verweigerung büßen lassen. Der allsehende Cit hat jeder seiner Kreaturen den Sinn für Gerechtigkeit eingepflanzt, man muss nur willens sein, sich danach zu richten.«
    »Ihr wollt Euer Leben und das Eurer Schüler aufs Spiel setzen, nur weil Ihr vermutet, dass ich über einen göttergegebenen Sinn für Gerechtigkeit verfüge, der mich davon abhält, jemanden umzubringen?«, fragte Arton ungläubig. »Entweder Ihr seid skrupellos oder dumm.«
    »Allein Cit bemisst die Menge aller Gaben«, antwortete der Erleuchtete, während

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