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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Heiratsversprechen. Ich würde wohl auch keine gute Ehefrau abgeben.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, gestand Meatril, der seine Fassung noch immer nicht wiedererlangt hatte. »Wahrscheinlich hast du recht, was Daia betrifft. Aber ich liebe sie trotzdem noch.«
    Shyralis Augen, die zumeist in lebenslustiger Fröhlichkeit erstrahlten, verschleierten sich für einen flüchtigen Moment. »Dann vergiss einfach, was gerade geschehen ist. Du hast dir deswegen nichts vorzuwerfen, ich habe dich überrascht.«
    Behutsam streckte Meatril seine Hand aus, um Shyralis Wange zu berühren. Doch kurz vorher zog er seinen Arm wieder zurück. »Du verstehst es, Männern den Kopf zu verdrehen«, bekannte er mit offener Bewunderung.
    »Das kann ich in der Tat sehr gut«, bestätigte sie bekümmert, »und bisher war das immer nur ein spannendes Spiel für mich. Aber bei dir ist es anders. Du bist anders. Ich kenne sonst niemanden, der so …«, sie suchte nach Worten. »Es hat mich noch nie jemand dazu gebracht, mir zu wünschen, jemand anderes zu sein. Bis heute.«
    Unwillkürlich hatte Meatril die Luft angehalten, während Shyrali sprach. Ihre überraschende Offenheit traf ihn gänzlich unvorbereitet. »Ich kann nicht behaupten«, bemühte er sich um eine angemessene Antwort, »dass mich das alles unberührt lässt. Du bist ohne Frage die aufregendste Frau, die ich jemals getroffen habe«, er versuchte ein Lächeln, »in jeder Hinsicht. Aber im Moment ist noch mehr Aufregung das Letzte, was ich suche. Ich könnte in wenigen Stunden tot sein. In meinen letzten Augenblicken will ich etwas haben, an das sich meine Gedanken klammern können, etwas Ruhiges, Behütetes, Beständiges. Meine Verbindung mit Daia ist sicher nicht vollkommen, aber es ist das Einzige, was ich habe. Du bist dagegen wie ein Schmetterling, der einem mit seiner flatterhaften Schönheit kurzzeitig die Sinne verwirrt, bevor er wieder weiterfliegt.«
    Shyrali strich sich nachdenklich mit dem Zeigefinger übers Kinn. »Ich weiß nicht, ob das jetzt sonderlich schmeichelhaft war, doch vermutlich stimmt dieser Vergleich schon irgendwie. Wenn man Schmetterlinge aber fliegen lässt, wie sie es wollen, dann kehren sie immer wieder dorthin zurück, wo es ihnen am besten gefallen hat. Du wärst überrascht, wie beständig so ein flatterhaftes Wesen sein kann.«
    Meatril ließ seinen Kopf sinken. »Du machst es mir wirklich schwer«, gestand er. »Vielleicht ist es dumm von mir, meiner Verlobten die Treue zu halten, obwohl ich mir nicht einmal sicher sein kann, dass sie meine Liebe auch erwidert. Möglicherweise gibt es da gar keine Verbindung mehr zwischen Daia und mir und ich bilde mir das nur ein. Ihr Herz gehört vielleicht schon lange einem anderen und ich will es nur nicht wahrhaben.« Er schluckte. »Aber dennoch, ich kann nicht anders.«
    Shyrali trat näher und strich liebevoll über sein Haar, als würde sie ihn schon ewig kennen. »So bist du eben, Meatril. Ich glaube, genau aus diesem Grund finde ich dich unwiderstehlich. Du bist so ehrenhaft, dass es manchmal schmerzt.«
    Er sah auf und beide mussten lachen. »Bevor wir uns jetzt noch mehr Schmeicheleien um die Ohren schlagen, sollten wir uns vielleicht doch langsam um die Verteidigung der Stadt kümmern«, schlug Meatril scherzhaft vor. Shyrali nickte. Gemeinsam gingen sie zum Hafen.
    »Wie willst du vorgehen?«, erkundigte sich Shyrali nach einer Weile. »Wie lautet dein Schlachtplan?«
    »Eigentlich gibt es keinen großartigen Schlachtplan«, antwortete Meatril mit einem Schulterzucken. »Wir warten, bis Megas versucht, den Hafen anzugreifen, und gehen dabei dem Katapultbeschuss möglichst aus dem Weg. Das ist schon alles.«
    »Könnte Megas denn nicht irgendwo anders Truppen an Land bringen?«, wollte Shyrali wissen. »Warum seid ihr so sicher, dass sein Angriff am Hafen erfolgen wird?«
    »So wie Barat das beschrieben hat«, erklärte Meatril, »ist dies hier in der Nähe der einzige Ort, an dem Schiffe anlegen können. Zu beiden Seiten des Hafens gibt es sonst nur steile, schroffe Basaltfelsen, die jeden Schiffsrumpf aufschlitzen, der sich in ihre Nähe wagt. Es lassen sich rings um die Insel zwar schon einige andere Landemöglichkeiten finden, aber von Osten und Norden müssten sich Megas’ Truppen dann erst durch dichten Urwald kämpfen, um hierherzugelangen, und westlich liegt ein ausgedehntes Sumpfgebiet. Es ist unwahrscheinlich, dass er das riskieren wird.«
    Shyrali ging schweigsam neben

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