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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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die Schaulustigen bis zum Wasser vorgearbeitet hatten, spähten sie wie alle anderen angestrengt aufs Meer hinaus. Im Licht der untergehenden Sonne ließen sich drei Schiffe ausmachen, die mit voller Takelung auf Andobras zuhielten. Selbst ohne seefahrerische Kenntnisse war zu erkennen, dass die breiten Segler äußerst tief im Wasser lagen, so als wären sie schwer beladen. Meatril atmete erleichtert auf, aber im nächsten Augenblick sah er die vielen hellen Flecken am Horizont. Er erstarrte. Es bestand kein Zweifel. Megas’ Flotte folgte den Frachtschiffen in wenig mehr als einer halben Tagesreise Entfernung.
    Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis die behäbigen Transportsegler endlich am Kai festgemacht hatten. Gleich hinter ihnen wurde die Sperrkette gehoben, um die Hafeneinfahrt zu sichern. Mittlerweile war die heransteuernde Seestreitmacht von jedem im Hafen entdeckt worden und entsprechend begannen sich, Betroffenheit, Sorge oder gar Angst auf den Gesichtern abzuzeichnen. Eine weitere Beobachtung der näher kommenden Flotte wurde aber durch die heraufziehende Dunkelheit unterbunden.
    Die erste Person, die von Bord eines der Lastschiffe sprang, hätte Meatril indes auch in tiefer Nacht noch zu erkennen vermocht. Das lange rote Haare wehte in ihr Gesicht, sie trug eng anliegende Hosen, einen breiten Gürtel, in dem mehrere Dolche steckten, und ein schneeweißes Hemd, das für ein gewöhnliches Mitglied der Schiffsbesatzung viel zu sauber war: Es konnte niemand anderes als Shyrali sein. Meatril musste in diesem Moment feststellen, dass er ihr ihre Unehrlichkeit längst verziehen hatte. Stattdessen empfand er Freude darüber, sie zu sehen, und das lag nicht allein daran, dass sie die versprochene Ausrüstung zu ihnen gebracht hatte.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, rief Shyrali den Ecorimkämpfern zu, sobald sie die bekannten Gesichter unter den zahlreichen Menschen am Hafen entdeckt hatte. »Megas sitzt mir mit seiner ganzen Flotte im Genick.«
    »Was ist geschehen?«, wollte Meatril wissen.
    »Kurz gesagt«, antwortete Shyrali, »wir konnten zwar die Blockade ungehindert passieren, aber Megas hat davon Wind bekommen und ließ uns verfolgen. Wir mussten einige Umwege fahren und uns mehrmals an der Küste verstecken. Megas hat unterdessen seinen Aufbruch von Tilet beschleunigt. Uns bleibt höchstens noch diese Nacht, um alles zu verteilen und aufzubauen.«
    »Was habt ihr geladen?«, erkundigte sich Targ gespannt.
    »Alles, was bestellt wurde«, gab Shyrali mit einem stolzen Lächeln zurück. »Jorig Techel hat keine Kosten gescheut, um den Feinden seines Feindes zu helfen. Unter anderem gilt es, ganze fünf Torsionskatapulte aufzubauen – also, worauf wartet ihr noch!«

    Drei Stunden nach Mitternacht waren endlich alle Schiffe entladen. Rüstungen, Armbrüste, Bogen und dazugehörige Geschosse wurden immer noch an Minenarbeiter und Städter verteilt, den nicht unmittelbar benötigten Rest hatte Barat in die Rüstkammern der Festungskaserne bringen lassen. Die Nahrungsvorräte waren im Speisesaal untergebracht worden, während unter Garlans Anleitung mindestens zwei Dutzend Minenflüchtlinge noch letzte Arbeiten an den großen Katapulten vornahmen. Schon in den letzten Tagen hatte man im Burghof große Haufen von Felsen aufschichten lassen, die sich als Katapultgeschosse eigneten, während Kawrin und Rai mit einigen Helfern erneut zu dem Steinölfeld aufgebrochen waren, um eine größere Menge des schwarzen Brennstoffs zu besorgen. Damit hatten sie ein knappes Dutzend Tonkrüge befüllt, die mit ölgetränkten Leinenstreifen umwickelt waren, welche als Zünder dienen sollten. Mit diesen Brandgeschossen konnten nun die Katapulte bestückt werden.
    »Ich glaube, hier ist so weit alles getan«, sagte Meatril zu Barat, während er sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn wischte. »Ich werde dann wie abgesprochen wieder zum Hafen hinuntergehen und dafür sorgen, dass die Städtermiliz Aufstellung nimmt. Deran, Targ und Eringar sind bereits vorausgegangen.«
    Barat wirkte ebenfalls ziemlich erschöpft. »Das Kommando über die Stadt gehört Euch«, bestätigte er. »Im Morgengrauen wird es losgehen, denke ich. Megas’ Flotte ist bereits in Schussreichweite, das kann man an den Signalfeuern ihrer Schiffe erkennen. Aber sie lassen sich wohl noch Zeit, bis sie genügend Licht haben, damit sie sehen, worauf sie schießen.« Er starrte eine Weile geradeaus, als hätte er vergessen, was er sagen wollte. »Ich hoffe

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