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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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schmerzhaft ins Fleisch gruben. Es erwies sich als Segen, dass alle Städter wenigstens einen ausreichend festen Brustharnisch erhalten hatten, dennoch blieben Arme und Beine meist nur durch ein paar Lagen Stoff geschützt. Zahlreiche kleinere, blutige Verletzungen waren die Folge.
    Als das Schlimmste vorüber war, versuchte sich Meatril rasch einen Überblick zu verschaffen. Mindestens zehn Mann lagen wimmernd am Boden, einige weitere schienen leicht verletzt zu sein. Überall lagen Trümmer herum, als hätte eine ganze Kompanie in der Stadt gewütet. Ein feiner Staubschleier hing immer noch in der Luft. Gerade ging eine weitere Katapultsalve über der Festung nieder, doch an den dicken Burgmauern prallten die Geschosse wirkungslos ab, während kein einziger Katapultschuss das Innere der Wehranlage zu erreichen vermochte. Offenbar lag die Mauerkante einfach zu hoch, um von den Schiffsgeschützen überwunden zu werden.
    Meatril kam daher zu einem Entschluss. »Eringar, sieh zu, dass du die Miliz in einen höher gelegenen Teil der Stadt bringst. Ich bleibe mit Targ und Deran hier am Hafen, und wenn Megas’ Soldaten auftauchen, halten wir sie so lange auf, bis ihr kommt. Lasst uns nur ein paar Bogen und Armbrüste hier.«
    »Aber …«, versuchte Eringar zu widersprechen, der unweit von Meatril stand und immer noch schützend die Arme über den Kopf hielt.
    »Keine Widerrede«, herrschte Meatril den Etecrari an, »ich will nicht die ganze Miliz verlieren, bevor ein einziger Schwertstreich getan wurde, daher muss sie einer von uns vieren in Sicherheit bringen. Das wirst jetzt eben du sein. Wir geben hier schon auf uns acht. Und jetzt verschwinde endlich!«
    Widerwillig sammelte Eringar die Städter um sich und zog ab. Als die nächste Steinsalve nahte, befanden sie sich bereits außer Reichweite. Meatril blickte ihnen erleichtert hinterher. Jetzt, da er wusste, dass sein jüngster Schwertbruder nicht mehr in unmittelbarer Gefahr schwebte, konnte er sich wieder besser auf das Kampfgeschehen konzentrieren.

    Rai war ärgerlich und zufrieden zugleich. Immerhin hatte er es mit Seliras Hilfe geschafft, mehr als dreißig Xeliten für die Verteidigung der Insel zu gewinnen. Doch die zähen Verhandlungen, die Selira erst noch mit dem Anführer Herak im Bergwerk hatte führen müssen, waren sehr viel zeitaufwendiger gewesen, als Rai jemals vermutet hätte. Beinahe die ganze Nacht war der ungeduldige Tileter im Wachturm am Mineneingang gesessen, der nun von den Xeliten und einigen Arbeitern gemeinsam bemannt wurde, und hatte Seliras Rückkehr herbeigesehnt. Schließlich war sogar Kawrin mit den Waldbewohnern von der anderen Seite des Gebirges noch vor den Xeliten erschienen und sie hatten beschlossen, zusammen zu warten. Als Selira dann endlich mit den anderen Xelosdienern auftauchte, war es bereits kurz vor Sonnenaufgang.
    Inzwischen stand die Sonne bereits über dem Horizont und sie hasteten im Laufschritt mit ihren Truppen der Stadt entgegen. Es blieb nur zu hoffen, dass dort noch nicht alles entschieden war.
    Als sich die Straße schon abwärts in Richtung Küste zu neigen begann, stolperte plötzlich nur knapp zehn Schritt vor ihnen eine junge Frau aus dem dichten Wald. Gehetzt sah sie sich um, erblickte die näher kommenden Truppen und im ersten Moment hatte es den Anschein, als würde sie sofort wieder die Flucht ergreifen. Doch sie blieb schwer atmend stehen. Erst auf den zweiten Blick erkannte Rai, dass ein abgebrochener Pfeilschaft aus ihrer linken Schulter ragte.
    »Was ist mit dir?«, rief er der Unbekannten zu. »Wer hat dich verwundet?«
    Die Frau beäugte ihn misstrauisch. Ihr hübsches Gesicht wirkte blutleer, die blauen Augen waren weit aufgerissen und schweißnasse Strähnen ihres roten Haares hingen ihr ins Gesicht. »Ihr seht nicht so aus, als gehört ihr zu Megas’ Leuten«, bemerkte sie stirnrunzelnd.
    »Nein«, erwiderte Rai verblüfft, »natürlich nicht. Ich bin Rai und das da ist Kawrin, wir bringen Verstärkung zur Verteidigung der Stadt.«
    »Und wo sind dann eure Schwerter?«, erkundigte sich die Frau skeptisch.
    »Die müssen wir uns erst noch in der Festung besorgen«, erklärte Rai. »Aber wer bist du und was machst du hier mit einem Pfeil im Rücken? Die Wunde sieht gar nicht gut aus.«
    Sie blickte nervös über ihre Schulter. »Jetzt ist keine Zeit, um das zu erklären. Mein Name ist Shyrali. Ich bin diejenige, die die Ausrüstung nach Andobras gebracht hat. Aber wir müssen jetzt so schnell

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