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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Gefühl.«
    Dieser Ausdruck war viel zu harmlos für die panische Angst, die die junge Priesterin des Mondordens plötzlich überfiel. Ein eisiger Schmerz umklammerte ihr Herz, und ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Ibis duckte sich hinter den Felsblock und wartete auf den Verfolger. Kaum waren die Freunde hinter der nächsten Biegung verschwunden, kam er bereits in Sicht. Bei seinem Anblick jagte Ibis ein kalter Schauer über den Rücken. Selbst sein Pferd war ihr unheimlich. Die Augen glühten rot, und es schien über den Boden zu fliegen, ohne ihn mit den Hufen zu berühren. Der schwarze Umhang des Mannes flatterte im plötzlich aufgekommenen Wind. Die Elbe wartete, bis er an ihr vorüber war. Den Pfeil angelegt, hob sie langsam den Bogen, fixierte ihr Ziel und spannte die Sehne. Der Pfeil surrte dem Rücken des Reiters entgegen, prallte dann aber an einer unsichtbaren Hülle ab. Blaue Funken stoben zur Seite. Der Elbe blieb keine Zeit, sich darüber zu wundern, denn der Magier drehte sich im Sattel um, und sein Blick schien sie zu durchbohren. Sie war wie gelähmt, und dieser Augenblick dehnte sich bis zur Ewigkeit. Sie sah die kleine rote Flamme in seinen Händen zu einer Kugel wachsen und immer schneller auf sich zukommen, bis die Kugel zerbarst und alle Höllengluten sich um Ibis herum entluden.
    Ich habe mich geirrt!, dachte sie noch. So hab ich nicht sterben wollen, nicht jetzt, nicht so kurz vor dem Ziel, war das Letzte, was ihr durch den Sinn ging. Dann verschlangen sie die Flammen.
    »Lahryn, ich habe schreckliche Angst um Ibis ...«, begann Rolana, doch dann ließ eine Explosion die Erde zittern. Ein gleißender Feuerball stieg aus der Schlucht auf. Entsetzt hielten die Freunde an und starrten dorthin, wo sie die Elbe zurückgelassen hatten. Vor dem feurig roten Schein bog ein Reiter um die Ecke. Die schwarze Silhouette zeigte einen großen, mageren Mann mit wehenden Gewändern. Rolana erstarrte. Erst in diesem Moment wurde ihr klar, dass Astorin selbst die Verfolgung aufgenommen hatte, doch jetzt war es zu spät, ihren Irrtum zu korrigieren.
    »Rettet euch, es ist Astorin!« schrie sie.
    »Ibis, Ibis«, heulte Thunin und rannte in blinder Trauer und Wut dem Magier entgegen. Cay stürmte ihm nach.
    Covalin, flieg weg, bring dich in Sicherheit, rief Rolana, ehe sie sich mit Lahryn ebenfalls in den aussichtslosen Kampf warf. Doch der kleine Drache dachte gar nicht daran, seine Freunde im Stich zu lassen. Fauchend und feuerspeiend flog er auf den Angreifer zu.
    Astorin zügelte sein Pferd. Die vier armseligen Gestalten, die auf ihn zuritten, interessierten ihn nicht. Mit tödlicher Ruhe nahm er einen vergifteten Pfeil, der so gehärtet war, dass er selbst die Schuppen eines Drachen mühelos durchdringen konnte, aus seinem Beutel, legte ihn in die glatte Vertiefung der Armbrust und spannte die Sehne.
    »Wollt Ihr nicht lieber mich den Lockvogel spielen lassen?«, fragte Thomas nun schon zum dritten Mal, doch Gräfin Lamina schüttelte energisch den Kopf.
    In Jagdkleidung und mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze ritt sie – einen langen Bogen über der Schulter – auf ihrem Rappen der Falle entgegen.
    Wenigstens trägt sie ein Kettenhemd unter dem Wams, beruhigte sich Thomas. Laut fügte er hinzu: »Denkt daran, langsam zu reiten, damit Ihr nicht vor uns ankommt. Wir biegen jetzt nach Norden ab – sonst sehen sie uns kommen. Viel Glück!«
    Lamina hob grüßend die Hand und sah ihren Getreuen nach, die im Galopp übers taufeuchte Gras davonsprengten. Sie war so unruhig, dass sie unwillkürlich ihr Pferd antrieb.
    Würden die Verräter dort warten, wo Vlaros gesagt hatte? Würden sie sie mit dem Netz fangen? Vielleicht versuchten sie ja doch, aus dem Hinterhalt zu schießen? Dieser Gedanke ließ sie erschauern. Plötzlich war sie sich gar nicht mehr sicher, ob ihre Idee, die Verräter auf frischer Tat zu ertappen, so gut war.
    Lamina erreichte die ersten Tannen, die heute düster und abweisend aussahen. Immer dichter traten die Bäume zusammen und ließen nur noch den schmalen Pfad frei, der hinauf zu der reizenden Lichtung führte, auf der die Rehe gern in der ersten Morgensonne ästen. Der Rappe wieherte nervös, und Lamina war, als habe sie in den Büschen flüchtig eine Bewegung gesehen. Rasch zog sie die Kapuze tiefer ins Gesicht. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie spürte ihre Hände schweißnass werden.
    Im dichten Laub einer alten Eiche raschelten verfärbte Blätter, und der Pfiff des

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