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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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vor uns auf.
    »Ein kleiner Vogel hat mir erzählt, dass diese beiden Mischlingsäffchen rasche Fortschritte machen«, zischte er. »Eines von ihnen kann sogar Stimmen von Steinen hören. Wie dumm wäre ich denn, ließe ich sie ihre Ausbildung vollenden!« Lächelnd und mit sanfter Stimme setzte er hinzu: »Deshalb werden die eifrigen Schüler nun leider sterben müssen. Und zwar in aller Öffentlichkeit. Damit sich die Hoffnung der Rebellen ein für alle Mal erledigt.«
    Wir rappelten uns auf und Egil trat neben uns.
    Rasch wirbelte Gullkin sein goldenes Schwert dreimal um seinen Kopf, fachte auf diese Weise den ohnehin schon heftigen Wind an, und Hunderte Möwen ließen sich im Gleitflug herabsinken. In wenigen Sekunden hatten sie sich mithilfe dunkler Energiewellen in Möwenkrieger verwandelt, die Rüstungen grau und gelb und die Schwerter gekrümmt wie Möwenschnäbel.
    »Ergreift die Kinder und tötet diese Vogelscheuche!«, befahl Helva Gullkin.
    »Lauft!«, schrie Egil.
    Emma, Egil und ich machten kehrt und rannten los. Wir kletterten über eine Felsengruppe und kämpften uns aufwärts über einen Hang aus Schiefergestein. Da unsere Verfolger wegen ihrer schweren Rüstungen immer wieder abrutschten und in dem Geröll nur mühsam vorankamen, erreichten wir vor ihnen den Kamm des Hügels. Jetzt wagten wir allmählich zu hoffen, dass uns die Flucht vielleicht doch gelingen könnte – bis wir sahen, dass auf der anderen Seite des Hügels ein weiterer Möwenschwarm landete.
    Wir saßen in der Falle.
    Ich drehte mich nach Egil um.
    »Du brauchst dich doch nur zu verwandeln, Egil!«, rief ich. »Rette dich!«
    »Nein. Ich kann nicht einfach zuschauen, wie sie euch gefangen nehmen. Setzt jetzt eure Waffen ein …!«
    »Welche Waffen?«
    »Die Waffen, die euch Großvater gegeben hat!«
    Emma sah mich an und wir griffen gleichzeitig unter unsere Kleidung. Doktor Felman hatte uns für unsere goldenen Waffen Beutel aus Rentierhaut geschenkt, die an goldenen Ketten um unsere Hälse hingen.
    Ich nahm mein Messer und Emma ihren goldenen Kiesel. Gegen die Reihen der anstürmenden Möwenkrieger wirkten sie wie wertloser Plunder.
    »Egil! Keiner hat uns gezeigt, wie sie funktionieren!«, rief Emma.
    »Ihr müsst sie aneinanderlegen und ihre Kräfte freisetzen!«, schrie Egil.
    Hastig drückten wir unsere Handflächen gegeneinander und da spürte ich eine starke Energiewelle aus Emmas Hand schießen. Ich sah, wie schnappend und knurrend der Kopf eines wilden Wolfes zwischen ihren Fingern auftauchte. In dem Moment, wo Messer und Kiesel einander berührten, fuhr ein blauer Blitz zwischen die Krieger, die aus Süden anrückten, und zuckte in einem vor Elektrizität knisternden Lichtbogen über sie hin. Die Möwenkrieger fielen um wie Kegel, manche wurden weit in die Luft geschleudert. Ihre goldenen Rüstungen zersprangen wie Eierschalen und manche Krieger rissen sich die Helme von den Köpfen, weil das Metall glühend heiß war.
    Aus den geordneten Reihen der Möwenkrieger war ein chaotischer Haufen geworden und Emma und ich sahen einander nur staunend an.
    »Wow«, sagte Emma.
    »Wow«, echote ich.
    »Vorsicht! Hinter euch!«, schrie Egil.
    Wir drehten uns um und sahen eine weitere Front Möwenkrieger heranstürmen. Hastig pressten wir noch einmal unsere Hände aneinander – mit der gleichen Wirkung wie zuvor. Ein Blitzstrahl schoss zwischen unseren Fingern hervor wie eine metallisch blaue Peitschenschnur und traf die Angreifer mit ganzer Wucht. Auch die zweite Angriffslinie fiel.
    Wir jauchzten vor Freude, als wir sahen, was für eine Macht wir entfesselt hatten. Eine dritte Linie Möwenkrieger kam auf uns zu und wieder drückten wir unsere Hände aneinander. Diesmal verwandelten sich die Krieger in Möwen zurück, und bevor der Energiestrahl sie erreichen konnte, schwangen sie sich wütend kreischend in die Luft.
    »Egil! Das ist toll!«, rief ich.
    Da schrie Emma: »Pass auf, Pfeile!« Hinter uns hing dichter schwarzer Regen in der Luft, so sah es jedenfalls aus. Dann begriffen wir, dass es ein Hagel aus Pfeilen war, der direkt in unsere Richtung flog; die Bogensehnen der Schützen vibrierten noch. Wieder legten wir unsere Waffen aneinander, und als der blaue Blitz die Pfeile vom Himmel schlug, fielen sie als brennende Bündel zu Boden.
    Meine Intuition raunte mir eine Warnung ins Ohr. Ich deutete nach links.
    »Sie sammeln sich dort hinter dem Hügel«, sagte ich, und Emma nickte zustimmend.
    »Komm, wir vernichten sie!«,

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