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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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rief ich. Ich merkte, dass Emma das faszinierende Gefühl von Macht ebenso genoss wie ich. Mir war, als würden sich alle meine ausgedachten Mondkämpfe in einer einzigen Schlacht vereinen. Ich roch versengte Federn und sah Körper im Dreck liegen, aber das waren die Bösen – die Helden waren wir, und natürlich würden wir siegen.
    Da sah ich Egils angstverzerrtes Gesicht.
    »Pass auf, Toby«, sagte er. »Er will dich zu einem Kampf mit magischen Mitteln fordern …«
    Egil zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Dort stand Helva Gullkin mit verschränkten Armen und sah uns breit lächelnd entgegen.
    »Wagst du es?«, sagte er.
    Egil trat dicht neben mich. »Gullkin hat die Macht von vier Hütern der Künste hinter sich!«, sagte er eindringlich. »Eure Waffen sind neu und eure Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen. Ihr werdet ihm nicht standhalten können!«
    Aber Emma und ich waren berauscht von der Macht in unseren Händen und unsere Intuition bestärkte uns in unserem Entschluss: Wir würden gegen Gullkin kämpfen.
    »Lauft weg!«, flüsterte Egil. »Ich verwandle mich in einen Löwen und halte sie so lange auf.«
    »Nein«, sagte ich. »Wir kämpfen.«
    Gullkin hob die Arme. Sie wurden zu zwei Schwingen, mit denen er die Luft durchpflügte. Ein starker Machtimpuls ging von ihnen aus. Emma und ich legten unsere Hände aneinander, da traf unser Blitz auf Gullkins unsichtbare Macht. Es gab ein lautes Knistern und die Zeit schien stillzustehen. In diesem Moment flatterte Gullkin wieder mit seinen enormen Flügeln und eine zweite Energiewelle schleuderte Emma und mich zu Boden. Egil sprang leichtfüßig über das unsichtbare Hindernis der Welle und kam neben uns auf.
    Er zog uns auf die Füße.
    »Sehr heldenhaft, Toby und Emma, aber jetzt kommt bitte zur Vernunft. Ihr müsst am Leben bleiben, damit ihr an einem anderen Tag umso besser kämpfen könnt …«
    Wir rannten über den Hügelkamm und von beiden Seiten schwärmten uns die Krieger entgegen. Pfeile prasselten auf uns herab, doch mein Mantel war zu einer harten Rüstung geworden und Emmas Tuch zu einem Umhang aus Stahl.
    Ich spürte mein Schwert schwer an meiner Hüfte hängen. Da riss ich es aus der Scheide und schlug nach den nächsten Gegnern, wobei ich mich vor Emma stellte, um die Angriffe auf sie zu verhindern.
    Scheppernd prallte mein Schwert gegen ihre Rüstungen, aber es schien weniger schwer und machtvoll zu sein als am Anfang, als ich es bekommen hatte. Meine Intuition sagte mir, dass Doktor Felmans Macht am Erlöschen war und dass meine eigene Macht zunahm.
    Es gelang mir, drei Möwenkrieger mit einem Schwerthieb zu erledigen und uns auf diese Weise freie Bahn zu verschaffen. Gerade rannten wir einen kleinen Abhang hinunter, als eine gewaltige Möwe heranflog und mit flatternden Schwingen vor uns landete. Sie verwandelte sich in die Gestalt Helva Gullkins.
    »Kommt, Kinderchen, probiert eure Waffen noch mal an mir aus.« Grinsend breitete er die Arme aus.
    »Emma! Toby!«, schrie Egil, »jetzt bleibt euch nur die Flucht! Verwandelt euch oder ihr müsst sterben!«
    Um uns etwas Zeit zu verschaffen, warf er sich zwischen uns und die Möwenkrieger, die uns verfolgten. Im nächsten Moment war er zwischen fünfzig blitzenden Goldklingen verschwunden.
    Kurz darauf stieg ein weißer Nebel aus dem Getümmel auf. Der Nebelschleier drehte sich spiralförmig auf der Stelle, und als er langsam zum Stillstand kam, sah ich, dass sich Egil in einen riesigen Schneeleoparden mit dichtem weißem Fell und Pranken, so groß wie Wagenräder, verwandelt hatte. Er stürzte sich wütend auf die Möwenkrieger, sprang über die Helme der Angreifer hinweg und löste mit seiner Flucht Chaos und Verwirrung aus.
    Nachdem Egil verschwunden war, richteten die Möwenkrieger ihre ganze Aufmerksamkeit auf Emma und mich. In den wenigen Augenblicken, die uns noch blieben, bevor sie uns erreicht haben würden, streckte Emma ihre Hand aus und beschwor mich: »Verwandle dich, Toby! Du kannst es!«
    »Kann ich nicht!«, schrie ich.
    Der erste der Möwenkrieger war da. Emma hatte sich bereits in einer weißen Nebelwolke aufgelöst. Im Inneren der Wolke zuckte ein Blitz auf, gefolgt von Furcht einflößendem Geheul. Ich sah elektrische Funken und Feuer. Die Energiewelle wirbelte Steinsplitter auf, und als sich der Nebel verzogen hatte, stand knurrend eine riesige rote Wölfin zwischen den entsetzten Kriegern.
    Emma hatte sich tatsächlich verwandelt.
    Längst war ich von einem Dutzend

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