Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
jederzeit zurückfahren, allerdings auf Ihre eigenen Kosten«, erklärte der Anwalt.
    Debbie seufzte. »Und wie geht es dann weiter?«, wollte sie noch wissen.
    »Ihr Onkel hat alles genau festgelegt, aber ich darf Ihnen dazu heute nichts weiter sagen, wir sehen uns morgen Mittag im Hotel.«
    Vor der Tür der Kanzlei blieb Debbie einen Moment stehen, und ließ sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Für ein paar Sekunden hatte sie den Drang, wieder nach drinnen zu gehen und die ganze Sache abzublasen. Doch dann verwarf sie das wieder, mehr als zwei Tage Urlaub und eventuell ein paar Dollar für die Fahrkarte würde sie nicht opfern, und sie war nach wie vor neugierig, wie es weitergehen würde.
    Rasch fuhr sie nach Hause und packte ein paar Sachen zusammen. Dann griff sie zum Telefon und rief in der Firma an. Sie hatte von ihrem Jahresurlaub noch nichts verbraucht, und als sie ihrem Chef versicherte, dass Steven sich um den aktuellen Auftrag kümmern würde, hatte dieser nichts dagegen, dass sie sich zwei Tage frei nahm.
    »Steven«, dachte sie missmutig, als sie im Taxi zum Bahnhof fuhr.
    Eigentlich hätte sie ihn anrufen müssen, um ihm Bescheid zu sagen, aber sie hatte jetzt keine Lust auf lange Diskussionen. Es würde reichen, wenn sie sich heute Abend bei ihm meldete.
    Wenig später saß sie im Zug und rief über ihr Handy kurz Julia an, um ihr zu berichten, was los war. Dann machte sie es sich auf ihrem Sitz gemütlich, schaute aus dem Fenster und dachte darüber nach, was sie wohl in Springfield erwarten würde.
    Die Wegbeschreibung, die der Anwalt ihr mitgegeben hatte, war sehr präzise, und so dauerte es nicht allzu lange, bis Debbie in der Seaview Road ankam, einer ruhigen Straße am Stadtrand.
    »So langsam müsste das Hotel doch in Sicht sein«, dachte sie, während sie die Straße entlang ging und Ausschau nach der Hausnummer achtundzwanzig hielt.
    Doch irgendwie sah keines der Häuser vor ihr auch nur annähernd nach einem Hotel aus.
    Siebenundzwanzig, das Nächste musste es sein. Nein, das war nur ein baufälliger, alter Kasten, also das Nächste. Sie ging weiter. Neunundzwanzig. Irritiert überprüfte sie die Adresse auf ihrem Zettel. Nein, da stand achtundzwanzig, es gab keinen Irrtum.
    Eine dunkle Vorahnung überkam sie, sie drehte um und ging ein paar Schritte zurück, bis sie wieder vor dem alten, heruntergekommenen Haus stand.
    »Das ist jetzt nicht wahr, oder?«, dachte sie entsetzt.
    Doch es gab keinen Zweifel, die beiden kaum erkennbaren, verrosteten Zahlen neben dem Eingang wiesen die Bruchbude ganz deutlich als Haus Nummer achtundzwanzig aus.
    »Okay Debbie – ganz ruhig«, murmelte sie vor sich hin, während sie zögernd auf die Haustür zu ging.»Vielleicht sieht es ja innen ganz anders aus.«
    Vorsichtig zog sie an der Tür, die mit einem Quietschen der rostigen Scharniere aufging. Draußen begann es bereits zu dunkel zu werden, und in dem dämmerigen Licht konnte sie nicht viel erkennen. Sie tastete seitlich neben der Tür nach einem Lichtschalter, obwohl sie sich keine großen Hoffnungen machte, dass es überhaupt Strom geben würde.
    Doch zu ihrer Überraschung wurde es tatsächlich hell.
    Sie schaute sich kurz um, und was sie sah, verbesserte ihre Stimmung nicht im Geringsten.
    Es schien sich um eine Art Eingangshalle zu handeln, unmöbliert, mit verblichenen Tapeten an den Wänden und einem maroden Holzfußboden, an der einen Seite ein Kamin.
    An einem Ende befand sich eine Treppe, die ebenfalls nicht sehr vertrauenerweckend aussah, und seitlich zweigten Flure ab.
    Was auch immer das hier darstellen sollte, ein Hotel war das auf keinen Fall, und sie legte keinen Wert darauf, sich noch den Rest des Hauses anzusehen.
    »Sie übernachten dort«, klangen ihr die Worte des Anwalts im Ohr, und sie schüttelte den Kopf.
    Das ging auf keinen Fall. Das Beste wäre, sie würde sich für heute Nacht in der Stadt ein Zimmer suchen, und morgen wieder herkommen, um zu sehen, was es mit der ganzen Sache auf sich hatte.
    Rasch schaltete sie das Licht wieder aus und zog die Tür zu, dann lief sie die Straße entlang den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Es dauerte nicht lange, bis sie in der Stadt das Schild eines Gasthauses entdeckte, das auch »Zimmer frei« versprach. Zielstrebig steuerte sie darauf zu, doch als sie die Tür öffnen wollte, stellte sie zu ihrer Enttäuschung fest, dass abgeschlossen war.
    »Verdammt«, fluchte sie leise, und irrte weiter suchend durch die

Weitere Kostenlose Bücher