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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Halle.
    Sich immer dicht an der Wand haltend, schob sie sich um die Ecke und langsam weiter zum Kamin, tastete behutsam mit der Hand nach unten, dorthin wo sie das Besteck vermutete.
    Tatsächlich stießen ihre Finger nach ein paar Sekunden auf etwas Metallisches, und sie hob es vorsichtig an, ängstlich darauf bedacht, keinerlei Geräusch zu machen.
    Leise atmete sie auf, sie konnte im Dunkeln fühlen, dass sie glücklicherweise den Schürhaken erwischt hatte, und fühlte sich jetzt nicht mehr ganz so wehrlos wie am Anfang.
    Doch sie hoffte, dass sie ungesehen zur Tür kommen und verschwinden könnte, sodass sie dieses Ding gar nicht erst benutzen musste.
    Im Zeitlupentempo bewegte sie sich in Richtung Eingangstür. Schemenhaft konnte sie das kleine Fenster darin erkennen, durch das ein Hauch von Licht von draußen hereinfiel, und sie steuerte darauf zu.
    Als sie ungefähr die Hälfte des Wegs bis dahin zurückgelegt hatte, knarrte in ihrer unmittelbaren Nähe auf einmal der Fußboden und sie spürte eine Bewegung direkt neben sich.
    Zu Tode erschrocken holte Debbie reflexartig mit dem Schürhaken aus und schlug blind um sich.
    »Autsch, verdammt, was ist das denn?«, hörte sie eine Männerstimme fluchen, und wollte gerade erneut in Richtung der Stimme zuschlagen, als zwei Hände sie plötzlich packten und festhielten. Der Schürhaken fiel ihr aus der Hand.
    »Loslassen, lassen Sie mich sofort los«, rief sie in panischer Angst, und versuchte sich zu befreien, doch der Mann hatte sie mit den Armen so fest umschlungen, dass sie keine Chance hatte.
    »Himmel nochmal, beruhigen Sie sich doch, ich tue Ihnen doch nichts«, schimpfte er, während Debbie immer weiter strampelte, und versuchte sich aus seinem Griff zu winden. Als sie merkte, dass das sinnlos war, beugte sie sich ein Stück nach unten und biss ihm in den Arm.
    Erneut stieß er einen Fluch aus, und sie spürte, wie sich sein Griff lockerte, wollte sich losreißen. Doch auch mit einer Hand hielt er sie immer noch dermaßen fest, dass sie nicht freikam, und so zerrte sie ihn halb hinter sich her in Richtung Tür.
    Hektisch tastete sie mit der Hand an der Wand entlang, wollte den Türgriff finden, da stießen ihre Finger auf den Lichtschalter. Ohne zu zögern drückte sie darauf, das Licht flammte auf.
    Einen Moment blinzelte sie, bis ihre Augen sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, dann drehte sie sich ruckartig um.

K apitel 4
    Einen Augenblick stand Debbie unbeweglich da, starrte den Mann an, der sie mit einem Arm immer noch umklammert hielt, und ihren Blick genauso überrascht erwiderte. Dann setzte ihr Selbstschutzmechanismus wieder ein, wütend trat sie ihm gegen das Schienbein und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden.
    Doch je mehr sie sich wehrte, desto fester hielt er sie gepackt, und schlang jetzt auch wieder den anderen Arm um sie.
    »Jetzt ist es aber langsam gut, nicht nur frech, sondern auch noch kratzbürstig«, brummte er, und es klang irgendwie erheitert.
    Debbie stutzte, hielt inne und schaute ihn genauer an.
    Moment mal, dieser Typ kam ihr doch irgendwie bekannt vor. Hektisch überlegte sie, wo sie ihn schon gesehen hatte.
    Er grinste sie an, und machte keinerlei Anstalten sie loszulassen.
    Auf einmal fiel es ihr ein, natürlich, das war doch der Kerl, mit dem sie vor der Kanzlei zusammengestoßen war.
    »Was tun Sie denn hier?«, entfuhr es ihr zornig, »Sind Sie mir etwa gefolgt?«
    Beunruhigende Bilder von Entführung und Mord tauchten in ihrem Kopf auf, wie festgenagelt stand sie da und starrte ihn an.
    Scheinbar konnte er ihre Gedanken erahnen.
    »Keine Angst, ich habe nicht die Absicht Sie um die Ecke zu bringen«, grinste er sie belustigt an.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass seine Arme immer noch um sie geschlungen waren, dass er sie viel zu dicht an sich presste, und sie ihm viel näher war, als ihr lieb war. Sie wurde rot und stemmte ihre Hände gegen seine Brust.
    »Würden Sie mich jetzt endlich loslassen?«, fragte sie wütend.
    Er gab sie frei und sie wich einen Schritt zurück.
    »So«, sie atmete durch, »und jetzt sagen sie mir, was Sie hier zu suchen haben.«
    »Wenn Sie mir versprechen, mir nicht gleich wieder etwas über den Kopf zu schlagen, könnte ich Ihnen vielleicht in Ruhe erzählen, warum ich hier bin«, lächelte er amüsiert.
    Debbie überlegte kurz, während sie ihn betrachtete. Er sah nicht so aus, als würde er gleich über sie herfallen, und sie war auch neugierig, was er hier wollte.

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