Das Vermaechtnis
dann klingelte es auch schon.
Die Fahrt zur Kanzlei dauerte nicht lange und schweren Herzens stieg Debbie die Treppe hinauf. Wie bei ihrem allerersten Besuch hier erntete sie wieder überraschte Blicke, dieses Mal allerdings wegen des Brautkleids, doch sie bemerkte es nicht.
Langsam ging sie auf die Tür der Kanzlei zu, wurde drinnen von der Anwaltsgehilfin freundlich begrüßt und auch direkt in Bloomingdales Büro gebeten.
Vor der Tür holte sie noch einmal tief Luft und ging dann hinein.
Marc war bereits da, und als sie ihn sah, stiegen ihr schon wieder Tränen in die Augen. Scheinbar hatte er das Gleiche gedacht wie sie gestern, er trug einen Smoking und sah umwerfend aus. Debbies Herz schien fast zu zerspringen, aber sie bemühte sich, ruhig zu bleiben.
»Debbie.« Marc kam auf sie zu, schaute sie liebevoll an und drückte sie kurz an sich.
»Du siehst wundervoll aus«, sagte er leise und sie sah den Schmerz in seinen Augen, senkte rasch den Kopf.
Winston Bloomingdale, der sich für einen Moment im Hintergrund gehalten hatte, räusperte sich.
»Gut, dann sollten wir wohl jetzt beginnen.«
Marc und Debbie nahmen in den Sesseln vor dem Schreibtisch Platz, und der Anwalt öffnete die Seitentür und bat einen Mann herein, scheinbar der Friedensrichter.
Debbie hielt den Kopf weiterhin gesenkt, sie wollte ihre Tränen verbergen und betete, dass es schnell vorüber sein würde.
Der Mann stellte sich hinter den Schreibtisch und begann, sprach zunächst die üblichen Einleitungssätze und kam dann anschließend zum wesentlichen Teil. »Willst du, Deborah Winter, den hier anwesenden Marc Hamilton …«
Debbie hob den Kopf, starrte den Friedensrichter irritiert an.
»Nein«, rief sie und sprang auf. »Nein, ich will nicht.«
K apitel 40
Sekundenlang herrschte verblüfftes Schweigen im Raum.
»Das ist kein Friedensrichter«, sagte Debbie und deutete mit dem Finger auf den Mann hinter dem Schreibtisch.
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Marc verwirrt.
»Erinnerst du dich noch an den Mann, von dem ich dir erzählt habe?«, sprudelte Debbie aufgeregt heraus, »Der uns beobachtet hat, vor dem Haus und im Baumarkt? Das da ist dieser Mann.«
Marc stand auf und nahm Debbies Hand.
»Debbie, ich weiß, das hier ist alles ein bisschen viel, und ich kann verstehen, dass du aufgeregt bist …«
»Marc, Himmel nochmal, ja ich bin vielleicht aufgeregt, aber ich bin doch nicht blind.«
Marc runzelte die Stirn, schaute den Friedensrichter an, schaute dann hinüber zu Winston Bloomingdale und bemerkte, dass dieser plötzlich äußerst nervös wirkte.
»Ich glaube du hast Recht«, sagte er zu Debbie und wandte sich dann dem Anwalt zu. »Mr. Bloomingdale, was ist hier los?«
In diesem Augenblick ging hinter ihnen die Tür auf.
»Schon gut Winston, ich glaube ab hier übernehme ich«, sagte eine Stimme kichernd.
Debbie und Marc fuhren herum.
»Chester Mayfield«, rief Debbie geschockt aus, »Ich dachte du bist tot?«
»Tja, das dachte ich auch für eine Weile«, er kicherte wieder, »aber wie du siehst, erfreue ich mich bester Gesundheit.«
»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.« Völlig verwirrt ließ Debbie sich wieder auf den Sessel fallen.
»Ich werde euch gleich alles erklären«, versprach Chester, »Winston, ich denke ihr könnt uns jetzt für eine Weile alleine lassen.«
Der Anwalt nickte und verließ zusammen mit dem vermeintlichen Friedensrichter den Raum.
Chester nahm auf dem Stuhl des Anwalts Platz und nickte Marc zu, der sprachlos hinter Debbie stand und ihr die Hände auf die Schultern gelegt hatte.
»Du solltest dich auch hinsetzen Marc.«
Nachdem Marc wieder saß, schaute ihr Onkel sie nacheinander prüfend an.
»Nun gut, ich denke ich schulde euch eine Erklärung.«
Erwartungsvoll schauten sie ihn an, Marc griff wieder nach Debbies Hand und hielt sie fest.
»Zunächst einmal zu meinem vermeintlichen Ableben«, begann Chester zu erklären. »Ich erkrankte vor einer Weile an einer Lungenkrankheit, kein Arzt konnte mir genau sagen, was es war. Da es aber ständig schlimmer wurde, sagte man mir, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis ich sterben müsste.
Allerdings bin ich niemand, der so schnell aufgibt, also habe ich mich nach alternativen Heilmethoden umgesehen. Ich war lange Zeit in Asien und habe dort tatsächlich etwas gefunden, was mir half, und nach und nach fühlte ich mich wieder besser.
Dieses Erlebnis hat mich dazu bewogen, mir Gedanken zu machen, was mit meinem ganzen Geld
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