Das Vermaechtnis
geschehen sollte, wenn es einmal wirklich so weit ist.«
Er machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: »Damit kommen wir zu euch. Ihr beide seid tatsächlich meine einzigen Erben, zwar nicht blutsverwandt, aber ich betrachte euch trotzdem als meine Familie. Bevor ich euch jedoch als Erben einsetzte, wollte ich mir zunächst Klarheit verschaffen, was für Menschen ihr seid, ich wollte sicher sein, dass mein Geld in guten Händen ist.
Also habe ich Nachforschungen anstellen lassen, und alles über euch zusammengetragen, was ich finden konnte. Die Informationen, die ich bekommen habe, haben mir zum größten Teil gefallen, es gab allerdings bei jedem von euch beiden einen Punkt, der mich sehr gestört hat.«
Debbie und Marc schauten sich kurz an, Marc drückte leicht ihre Hand, dann sahen sie wieder zu ihrem Onkel.
»Deborah, ich beginne mit dir. Du bist genau so, wie ich mir immer eine Tochter gewünscht habe, fleißig, anständig und ehrlich. Bei deiner Partnerwahl hattest du allerdings kein gutes Händchen, natürlich habe ich diesen Steven Bold auch durchleuchten lassen, und was ich über ihn erfahren habe, gefiel mir überhaupt nicht. Er ist ein Windhund, und mir war klar, dass er dich um dein Geld bringen würde, wenn du erben würdest, deshalb musste ich etwas tun, um dir sein wahres Gesicht zu zeigen.«
Mit großen Augen starrte Debbie ihn an.
»Dich, mein lieber Marc, hätte ich ebenfalls gerne als meinen Sohn gehabt, auch du hast etwas Vernünftiges aus deinem Leben gemacht, aber genau wie bei Debbie war ich mit deiner Verlobung mit dieser Helen Smith überhaupt nicht einverstanden, und ich vermute, dass du inzwischen weißt, warum.«
Marc verzog das Gesicht und nickte, sagte aber nichts.
»Nachdem ich das alles in Erfahrung gebracht hatte, hatte ich die Wahl: Entweder könnte ich euch als Erben einsetzen und damit das Risiko eingehen, dass ihr in euer Unglück lauft, oder ich könnte versuchen etwas zu tun, um euch zur Vernunft zu bringen. Als ich die Berichte über euch erhielt, fiel mir sofort auf, dass ihr beide eine ähnliche Berufswahl getroffen habt, euch vom Charakter her ziemlich ähnlich seid, und auch sonst einige gemeinsame Interessen habt. Also kam mir die Idee, euch beide irgendwie zusammenzubringen, und zu sehen was passiert. Leider war mir selbst nie vergönnt, eine Frau zu finden, mit der ich glücklich werden konnte, und da ich nun mal ein sentimentaler Romantiker bin, dachte ich mir, ich versuche es mit euch beiden«, grinste Chester, »Und soweit ich informiert bin, hat das ja wohl auch bestens funktioniert.«
»Du hast uns also regelrecht miteinander verkuppelt?«, fragte Debbie entsetzt.
»Wenn ich ehrlich bin, war das meine Absicht. – Aber der Reihe nach. Ich hatte jetzt also zwei Aufgaben: Ihr solltet eure Partner so sehen, wie sie wirklich sind, und ihr solltet zusammenfinden. Und da nichts besser geeignet ist, Beziehungen auf die Probe zu stellen und neue Beziehungen zu knüpfen als ein schwieriges Projekt, kam mir die Idee mit dem Haus. Es war tatsächlich schon länger in meinem Besitz, und ich hatte wirklich immer die Absicht eines Tages ein Hotel daraus zu machen, also war es perfekt. Den Rest kennt ihr, ich glaube dazu brauche ich nichts zu sagen.«
»Aber – woher konntest du wissen, dass dein Plan funktioniert?«, wollte Marc wissen.
»Zunächst wusste ich das nicht, aber nachdem ihr wirklich mit der Renovierung angefangen habt, habe ich euch natürlich beobachten lassen.«
»Der falsche Friedensrichter«, entfuhr es Debbie.
Chester kicherte. »Allerdings, aber er hat tatsächlich eine Genehmigung zur Durchführung von Trauungen, eure Ehe wäre somit rechtsgültig gewesen. Und er war natürlich nicht der Einzige. Ich brauchte jemanden, der engeren Kontakt zu euch hat und dadurch wesentlich mehr Informationen liefern konnte.«
»Will«, sagte Marc konsterniert, »Jetzt wird mir so einiges klar.«
»Aber ich verstehe immer noch nicht, wenn du all diese Informationen hattest, dann weißt du doch vermutlich auch Bescheid über Helens Schwangerschaft, warum dann dieses Theater mit der Hochzeit?«, fragte Debbie verständnislos.
»Ganz einfach, ich wollte es nicht zulassen, dass ihr beiden euch trennt, nachdem alles so perfekt gelaufen war. Mir war klar, dass ihr zu anständig seid, um für euer Glück über das Leid eines Kindes zu gehen, aber ich wollte auf keinen Fall, dass Marc wieder mit dieser unmöglichen Person zusammenkommt. Also dachte ich mir, wenn
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