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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einzige
Entschuldigung, die es für solche Gedanken gab, war die, daß die Ereignisse des
Tages mich in einer Art seelische Bedrängnis gebracht hatten. Von dem Zeitpunkt
an, als Barbara Doone mir das Tonband vorgespielt und
ich von einigen ihrer verflossenen Unbesonnenheiten erfahren hatte, hatten sich
die Dinge fast überstürzt. Eine Menge zusammenhangloser Szenen blitzten vor meinem inneren Auge auf und
liefen mit der Schnelligkeit einer Wochenschau aus der Stummfilmzeit ab: das
Zusammentreffen mit der Partnerin bei Barbaras Unbesonnenheit, ihre Sekretärin
mit der entzückenden Figur und der glitzernden Brillenfassung, Marcia Robbins;
dann die seltsame Kirchenfenstermadonna, die mich zu einem Schäferstündchen im
Salon aufgefordert hatte, wobei ihre Stimme so gelassen gewesen war, als wäre
ihr das nur so nebenbei eingefallen. Und wie sollte ich je die quecksilbrige
Susanne Faber und ihr Muskelpaket Leroy vergessen?
    Da war der überaus angenehme
Augenblick, als ich mich erinnerte, wie ich sie sicher auf Armeslänge von mir
weggehalten hatte, selbst wenn das Zwischenspiel ausgesprochen enttäuschend
geendet hatte. Sie war in Tränen der Enttäuschung ausgebrochen und in ihr
hübsches, kleines pulverblaues Auto zurückgeklettert. Ich hatte Leroy großzügig
auf den Rücksitz verfrachtet, wobei er nach wie vor mit Atemproblemen zu
kämpfen hatte, und hatte dann zugesehen, wie die beiden davonfuhren — zurück
ins Land der Phantasie, wohin sie meiner Ansicht nach gehörten.
    Ich fuhr heim und kam gegen
acht Uhr dreißig an. Diese letzte Unterhaltung mit Garret Sullivan hatte bei
weitem gereicht, um den Tag vollends zu krönen, und bis morgen früh hatte ich
mehr als genug von dem Ganzen. Ich war also absolut darauf vorbereitet, mich zu
entspannen, und eben damit beschäftigt, mir einen komplizierten Drink
zurechtzumachen, indem ich einer beträchtlichen Portion Whisky zwei Eiswürfel hinzufügte,
als der Türsummer brummte.
    Vielleicht liebt die Welt die
Liebenden, dachte ich mürrisch. Aber wer, zum Kuckuck, liebt schon einen
Besucher, wenn er unangekündigt, unerwartet und unerwünscht eintrifft? Ich
öffnete vorsichtig die Haustür und starrte in ein üppiges schwarzes Gestrüpp,
das sich gleich darauf in die Breite zog und darunter eine Reihe perlweißer
Grabsteine entblößte.
    »Rick Holman ?« fragte der Besitzer
des pompösen Schnurrbarts und der Besitzer der makellosen Zähne in prächtigem
Bariton.
    »Ja«,
sagte ich noch vorsichtiger.
    »Ich
bin Edgar Larsen«, verkündete er. »Darf ich hineinkommen ?«
    »Vermutlich
ja«, sagte ich und trat beiseite.
    Das
Wohnzimmer schrumpfte bei seinem Eintritt ein wenig ein, was ihm nicht zu
verübeln war; ich hatte neben ihm ebenfalls ein wenig das Gefühl, einzulaufen.
Er war rundherum groß; der große Schnurrbart und die Zähne waren lediglich
Bestandteile des ganzen gewaltigen Edgar Larsen. Er mußte um zwei Zentner herum
wiegen, aber bei seiner Übergröße wirkte er überhaupt nicht fett. Seine Glatze
war tief bronzefarben gebräunt und mit abrasiertem Schnurrbart und einem Ring
im Ohrläppchen hätte er einen ausgezeichneten weißen Riesen in der besten aller
Waschmaschinen abgegeben.
    »Ich
bin Barbara Doones Manager«, verkündete er der Welt
mit zutiefst befriedigter Stimme. »Aber das wissen Sie wohl bereits, Holman ?«
    »Sie
hat es heute vormittag erwähnt .« Ich fletschte meine durchschnittlich großen, weißen, jedoch mit einigen Plomben
versehenen Zähne. »Der Freund des Gehirnschlossers, nicht?«
    Seine
Augen waren köstliche schwarze Oliven, die in klargefiltertem und absolut
hygienisch einwandfreiem Salzwasser schwammen. Bei der Bemerkung mit dem
Gehirnschlosser zuckten sie ein wenig, aber die vollen, eine Spur femininen
Lippen verzogen sich gehorsam zu einem Kirchhoflächeln.
    »Sehr
amüsant, Holman . Kein Mensch hat mir gesagt, daß Sie
einen so ausgeprägten Sinn für Humor haben. Ich hätte mein Buch mit den
humorvollen Einfällen für alle Gelegenheiten mitbringen sollen, das merke ich
schon .«
    »Wollen
Sie sich nicht setzen, Mr. Larsen ?« schlug ich vor.
»Und ich habe gar nichts dafür übrig, ausschließlich mit dem Nachnamen
angeredet zu werden. Also, bitte, entweder >Rick< oder >Mister<.
Ja?«
    »Wie
Sie wollen .« Er ließ sich wie ein gut funktionierender
Aufzug in den nächsten Sessel nieder. »Lassen wir’s bei Rick. Ja?« Die
Grabsteine blitzten flüchtig weiß unter dem Schnurrbart hervor. »Obwohl ich das
Gefühl habe,

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