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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß unsere Beziehungen nicht ausgesprochen freundschaftlich
werden. Trotzdem sollten Sie meiner Ansicht nach wissen, daß ich derjenige war,
der Babs gegenüber Ihren Namen erwähnt hat .«
    »Hat
Doktor Sex von Ihnen ebenfalls Tonbandaufnahmen gemacht ?« fragte ich.
    »Wie
kommen Sie darauf ?«
    »Das
läßt sich denken«, sagte ich. »Auf diese Weise zahlt Barbara die Rechnung für
die Rückgabe Ihrer Tonbänder ebensogut wie die für
die ihrer eigenen .«
    »Es
gibt eine altmodische Bezeichnung für jemanden wie Sie, Rick«, sagte er
offenherzig. »Widerwärtig!«
    »Aber
dessen ungeachtet machen Sie sich um Ihre eigenen Tonbänder Sorgen ?« sagte ich.
    »Ja.«
Seine Augen betrachteten mich gelassen. »Wenn Babs’ Tonbänder öffentlich
bekanntwerden, bedeutet das den Ruin ihrer Karriere — und der meinen als ihr
Manager. Wenn meine Bänder bekanntwerden, wird lediglich meine Karriere
ruiniert sein, aber ihre nicht .«
    »Sie
sind ein rotzmieser Dreckskerl, aber immerhin ehrlich«, brummte ich. »Wie wär’s
mit etwas zu trinken ?«
    »Bacardi
auf Eis, ein Schuß Limone«, sagte er. »Ich bin nur ehrlich, wenn mir nichts
anderes übrigbleibt, so wie im Augenblick. Mir ist auch Ihr pharisäerhaftes
Getue zuwider, aber im Augenblick will ich’s ertragen. Nur ein guter Rat, Rick,
und dann werde ich mich darauf vorbereiten, Ihre weiteren Beleidigungen zu
ertragen: Ich hasse nicht leicht, aber wenn es dazukommt — ich bin einer der Champione in der Schwergewichtsklasse .«
    Ich
mixte ihm seinen Drink, fügte meinem warm gewordenen Whisky einen weiteren
Eiswürfel zu und ließ mich Larsen gegenüber auf der Couch nieder. »Okay«, sagte
ich mit einem Grinsen. »Wie war’s, wenn Sie einstweilen Ihre Handschuhe an den
Nagel hingen und ich mir meine Beleidigungen für ein andermal aufhebe ?«
    »Ein
gescheiter Vorschlag«, sagte er. »Ich habe also, genau wie Babs, heute morgen per Eilboten ein Memorandum über vergangene
Dummheiten erhalten .« In seinen schwarzen Augen glomm
es ein wenig auf, und ein Fingernagel liebkoste unbewußt den kultivierten Dschungel auf seiner Oberlippe. »Ein ziemlich — saftiges
Erinnerungszeichen an die Vergangenheit. Eine von der Couch stammende, für das
Ohr des Analysierenden gedachte Schilderung eines wilden Wochenendes, verbracht
mit einer unserer bekannten reiferen Masochistinnen, die in den letzten
fünfzehn Jahren so erfolgreich als Schauspielerin posiert hat, daß ihr
Kaminsims buchstäblich von Oscars und anderen Auszeichnungen überquillt. Ah,
die galoppierenden Geister einer fruchtbaren Vergangenheit, was?« Er seufzte
tief. »Wenn ich es mir jetzt anhöre, kommt es mir absolut hysterisch vor. Der
arme alte Reiner muß völlig humorlos gewesen sein, um nicht einfach mitten drin
abzubrechen. Aber, trotz allem, es wäre mir nicht recht, wenn dieses Tonband —
oder eins der anderen — zum öffentlichen Eigentum erklärt würde .«
    »War
ein Brief bei dem Tonband ?« fragte ich.
    »Nein,
es war genau dasselbe Päckchen, das auch Babs erhalten hat .« Er lächelte. »Der, der es uns geschickt hat, weiß verdammt gut, daß er uns
damit in den Zustand widerlichster Hysterie versetzt. Eins ist sicher, von
Psychologie versteht er was .«
    »Haben
Sie eine Ahnung, wer >er< sein könnte ?«
    »Nein,
nur daß es jemand sein muß, der eingeweiht ist. Jemand, der bereits wußte, daß
diese Tonbänder existieren. Offensichtlich niemand, dem sie zufällig in die
Hände gefallen sind. Sie wurden ganz bewußt aus Reiners Praxis gestohlen. Weder
Babs noch ich hatten je eine Ahnung, daß er dieses verdammte Tonbandgerät
benutzte — bis heute früh. In gewisser Weise bin ich froh, daß der blöde
Bastard tot ist — das erspart mir die Mühe, ihn meinerseits umzubringen .«
    »Sie
haben mich nicht zu dieser Nachtzeit besucht, nur um mir zu erklären, Sie
könnten mir auch nicht helfen«, sagte ich.
    »Stimmt !« Die Grabsteine blitzten wieder perlweiß auf. »Wie
ungeheuer scharfsinnig von Ihnen, Rick! Nein, ich bin nicht hierhergekommen,
nur um Ihre widerwärtige Bekanntschaft zu machen. Haben Sie einen Teil des
Tonbands gehört, das Babs heute früh erhalten hat ?«
    »Ja.«
    »Wurde
dabei der Name des anderen Mädchens erwähnt, oder hat Babs das Gerät
abgestellt, bevor er fiel ?«
    »Sie
hat rechtzeitig abgestellt«, sagte ich. »Aber nachdem ich ihre Sekretärin
kennengelernt hatte, bedurfte es keinen genialen Scharfsinns mehr, um
dahinterzukommen, wer es war .«
    »Gut!«
Aber

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