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Das Versteck der Anakonda

Titel: Das Versteck der Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Lilienthal
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Boot
     und sie hievten das schwere Teil gemeinsam an Bord.
    Juanito schlug seinem Helfer als Zeichen der Dankbarkeit auf die Schulter, während er nicht aufhörte zu lächeln. Paul grinste
     zurück.
    Als die beiden Jungen saßen, warf Estéban den Motor an und nahm Kurs auf die Mitte des ruhig dahinfließenden Rio Napo.

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    Flussfahrt mit Äffchen

    Es war, als wäre Paul erst jetzt richtig angekommen. Zwar fühlte er sich noch immer von den Strapazen des langen Fluges erschöpft,
     aber das gleichmäßigeTuckern des Einbaums und die langsam an ihm vorbeiziehende Landschaft wirkten beruhigend auf ihn. Zugleich war er so von der
     fremden Welt fasziniert, dass er gar keine Zeit hatte, müde zu sein.
     
    Der Rio Napo war an dieser Stelle vielleicht sechzig oder siebzig Meter breit und auf beiden Seiten von hohem, undurchdringlichem
     Wald umgeben. Vom Boot aus sahen die meisten Bäume eintöniggrün auf sie herab, nur manchmal schienen sie durch ihre roten, gelben oder violetten Blüten wie entzündet. Tiere sah Paul
     zu seiner Enttäuschung kaum. Hin und wieder glitt ein einzelner Silberreiher über den Fluss, einmal jagte ein ganzer Schwarm
     laut kreischender Papageien über sie hinweg ans andere Ufer.

    Nach einer schweigend verbrachten halben Stunde an der Spitze des Bootes wurde Paul mit einem Mal bewusst, dass er nicht alleine
     war. Er drehte sich zu den beiden Indianern um und lächelte verlegen. Juanito schien nur darauf gewartet zu haben. Breit grinsend
     hielt er Paul ein großes Blatt entgegen, auf dem eine Handvoll frischer Fruchtstücke ausgebreitet waren.
    »Oh, vielen Dank, die kann ich jetzt wirklich gut gebrauchen!«, sagte Paul, während er voller Erwartung das erste Stück in
     seinen Mund schob. »Mmmhh. Ich habe noch nie etwas so Leckeres gegessen!«
    Juanito staunte ihn an.
    »Wieso sprichst du so gut Spanisch? Viel besser als Doctor Ceñoto!?«
    »Mmhh, meine Muu…«, Paul unterbrach sich, weil ihm bei dem Versuch zu antworten der Saftaus den Mundwinkeln tropfte. »Also, meine Mutter kommt aus Mexiko! Papa hat sie kennengelernt, als er in der Moave-Wüste für
     seine Doktorarbeit herumgereist ist und Klapperschlangen beobachtet hat!«
    Juanito nickte.
    Wieder schwiegen sie eine Weile. Aber es war ein gutes, freundliches Schweigen, das Paul sehr genoss. Auch das kleine Äffchen,
     das bis dahin noch immer auf Juanitos Schulter herumgeturnt war, schien Zutrauen zu dem fremden Jungen zu fassen. Vorsichtig
     kletterte es an Juanito hinab und nähertesich nun Pauls Hand, auf der das Blatt mit den Früchten lag.

    »Da!« Als Paul dem putzigen Kerlchen die Früchte entgegenhielt, machte es einen Satz zurück auf Juanitos Arm. Beim zweiten
     Versuch blieb Paul ganz still sitzen. Wieder kam das Äffchen auf allen vieren langsam näher. Zwei-, dreimal hielt es inne
     und drehte sich ängstlich zu Juanito um. Dann ging es auf einmal ganz schnell. Zwei Sprünge, ein gezielter Griff, und ehe
     Paul wusste, was geschah, saß es schon wieder auf Juanitos Schoß und ließ sich einen Bananenschnitz schmecken.
    »Pipante!«
    Paul, Juanito und das Äffchen schraken auf, als Estéban so unvermittelt sein langes Schweigen brach. Ein Blick voraus genügte
     den beiden Jungen, um zu erkennen, was Estéban gesehen hatte. Ein Motor-Einbaum trudelte führerlos und mit laufendem Motor
     in den trüben Fluten des Rio Napo.
    »Gringo Wouf!«, ergänzte Estéban und schnaubte dabei verächtlich durch die Nase.
    »Mein Vater weiß, wem das Boot gehört!«, erklärte Juanito. »Er heißt Wouf und kommt aus deinem Land. Aber mein Vater mag ihn
     nicht!«
    Estéban schien wütend und redete in seiner eigenen Sprache schnell und erregt auf Juanito ein.
    »Mein Vater hat Wouf am Hafen gesehen. Mit einem jungen Mann. Einem ›Kinder-Mann‹. Er weiß nichts vom Fluss und nichts vom
     Wald. Sein Kopf steckt voller Kindergedanken. Und Wouf ist sein Dschungelführer. Aber auch Wouf redet viel und weiß wenig.
     Wir sagen, dass ›seine Zunge falsch spricht‹.«
    Paul hörte dem Jungen zu und blickte dabei abwechselnd den wütenden Estéban und das treibende Boot an. Plötzlich schlug er
     sich auf die Stirn.
    »Mensch, klar, diesen Wouf, den hab ich eben am Flugzeug gesehen. Er hat Joe abgeholt. Den Anakondajäger!«
    Juanito war bei dem Wort Anakonda zusammengezuckt.
    »Was? Wouf und der Kinder-Mann suchen die Dschungelkönigin?« Die nächsten Worte murmelte er nur noch, während er seinen Blick
     zum Himmel

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