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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und wurden nur von der Notwendigkeit gebremst, jede Nische und jeden raumgroßen Winkel, der sich vor ihnen öffnete, mit der Taschenlampe auszuleuchten. Der Lichtstrahl rief tanzende Schatten auf den Stalagmiten und Stalaktiten und anderen mannshohen Felsformationen hervor, doch alle bedrohlich dunklen Öffnungen erwiesen sich als leer.
    Zwei kräftige Schläge, wie Hammerschläge, hallten aus der Tiefe der Geisterbahn wider. Der eine folgte unmittelbar auf den anderen. Dann war es still.
    »Er ist irgendwo vor uns«, flüsterte Lindsey. »Nicht allzu dicht. Wir können weitergehen.«
    Hatch nickte.
    Sie pirschten sich weiter durch den Tunnel, ohne alle die Wandvertiefungen zu untersuchen, in denen einst die mechanischen Monster gesteckt hatten. Unterwegs hatte sich der Kontakt zwischen Hatch und Jeremy Nyebern wiederhergestellt. Hatch konnte die Erregung des Irren spüren, eine obszöne, pulsierende Gier. Zudem empfing er zusammenhanglose Bilder: Nägel, einen Bolzen, einen Hammer, zwei Holzkeile, einen Satz Stahlstifte, die schlanke Stahlklinge eines Messers, das aus dem Federheft sprang …
    Hatchs Wut steigerte sich in dem Maße, wie seine Furcht wuchs. Entschlossen, sich nicht von den wirren Visionen ablenken zu lassen, drang er weiter vor, bis er an das Ende des waagerecht verlaufenden Tunnels kam und ein paar Stufen hinunterstolperte. Jetzt erst merkte er, daß der Tunnelboden steil abfiel.
    Da traf ihn der Gestank zum erstenmal. Die Zugluft ließ ihn aufsteigen, brachte ihn nach oben. Hatch rang mit einem Brechreiz, hörte Lindsey ebenfalls würgen. Er riß sich zusammen und schluckte ein paarmal hart.
    Hatch wußte, was sie erwartete. Halbwegs zumindest. Die Visionen, die ihn während der Autofahrt beutelten, hatten ihm eine Ahnung von der Sammlung vermittelt. Wenn er jetzt nicht die Zähne zusammenbiß und seinen Ekel hinunterschluckte, würde er es nie bis ganz auf den Grund dieser Höllengruft schaffen, und das mußte er, wollte er Regina retten.
    Offenbar begriff Lindsey ohne Worte, sie unterdrückte ihren Brechreiz und folgte Hatch in die Tiefe.
     
    Zuerst fiel Vassago der Lichtschein am oberen Ende der großen Höhle auf. Er kam aus dem Tunnel, der in den ehemaligen Wildwasserkanal führte. Die Schnelligkeit, mit der sich das Licht näherte, ließ keinen Zweifel daran, daß er das Mädchen seiner Sammlung nicht mehr würde einverleiben können, bis die Verfolger über ihn herfielen. Er wußte, wer sie waren. Er kannte sie aus seinen Visionen, wie sie offenbar ihn. Lindsey und ihr Mann mußten ihm den ganzen Weg von Laguna Beach bis hierher gefolgt sein.
    Allmählich dämmerte ihm, daß bei dieser Geschichte mehr Kräfte mitwirkten, als es zunächst den Anschein hatte.
    Vassago erwog abzuwarten, bis die beiden den Kanal in die Hölle heruntergestiegen waren, sich dann von hinten anzuschleichen, den Mann umzubringen, die Frau unschädlich zu machen und dann eine Doppelkreuzigung zu inszenieren. Allerdings gab es da etwas um den Mann, was ihm nicht behagte. Er wußte nur nicht zu sagen, was.
    Immerhin gestand er sich ein, daß er trotz seiner gespielten Tapferkeit einer Konfrontation mit dem Mann aus dem Weg gegangen war. Er hätte abends in ihrem Haus, als er das Überraschungsmoment noch auf seiner Seite hatte, besser zuerst den Mann überrumpelt und erledigt und sich dann Regina oder Lindsey geschnappt. Dann hätte er jetzt womöglich beide, die Frau und das Kind, in seiner Gewalt und wäre schon gemütlich dabei, sie zu verstümmeln.
    Der helle Schimmer über ihm hatte sich mittlerweile in die Lichtkegel zweier Taschenlampen verwandelt. Sie verweilten kurz am Rand des Kanals und wanderten dann nach unten. Vassago trug im Augenblick keine Sonnenbrille, und die grellen Lichthiebe ließen ihn blinzeln.
    Wie vorher schon einmal, beschloß er auch jetzt wieder, es nicht mit dem Mann aufzunehmen und statt dessen mit dem Mädchen den Rückzug anzutreten. Nur daß er diesmal über seine Besonnenheit staunte.
    Ein Meister des Spiels, sagte er sich, muß Selbstbeherrschung beweisen und den richtigen Zeitpunkt für die Demonstration seiner Macht und Überlegenheit wählen.
    Gewiß. Nur daß ihm diese Überlegung diesmal eher eine fadenscheinige Rechtfertigung dafür zu sein schien, daß er eine Konfrontation scheute.
    Blödsinn. Er fürchtete nichts und niemanden auf dieser Welt.
    Das Licht der Taschenlampen bewegte sich noch ein ganzes Stück von ihm entfernt über den Boden des Kanals, sie hatten noch nicht

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