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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gefüllt, die Lagune draußen an Größe noch übertreffen würde.
    Ohne sich dessen bewußt zu werden, rannte Lindsey los. Hatch zischte ihr mit unterdrückter Stimme etwas zu, was soviel wie geh zur Seite, laß mich zuerst bedeuten mochte, doch vermochte sie ebensowenig anzuhalten, wie sie hätte kneifen oder die Flucht ergreifen mögen. Ihre Regina war diesen Toten hier ausgesetzt gewesen, womöglich hatte die merkwürdige Lichtempfindlichkeit des Fremden ihr gnädig den grausigen Anblick erspart, trotzdem mußte sie es gemerkt haben. Der Gedanke, daß dieses unschuldige Kind auch nur eine Minute länger in diesem Schlachthaus blieb, brachte Lindsey schier um. Ihre eigene Sicherheit kümmerte sie nicht, nur die von Regina.
    Als sie die Felsen erreichte und sofort begann, mit dem Strahl ihrer Taschenlampe überall ins Dunkel zu stechen wie mit einem Dolch, drang entferntes Sirenengeheul an ihr Ohr. Polizei.
    Man hatte Hatchs Telefonanruf also doch ernst genommen. Aber Regina befand sich in Todesgefahr. Selbst wenn das Mädchen noch am Leben war, würde sie es nicht mehr erleben, daß die Polizisten die Geisterbahn und den Zugang zu Luzifers Höhle fanden. Also arbeitete sich Lindsey weiter zwischen den Felsen vor, die Pistole in der einen, die Taschenlampe in der anderen Hand, bog furchtlos um dunkle Ecken, riskierte alles. Hatch blieb ihr dicht auf den Fersen.
    Ganz unerwartet stand sie vor der Tür. Eisen, rostig angelaufen, keine Klinke, ein Schieber. Nur angelehnt.
    Lindsey drückte die Tür auf und stürmte einfach durch, ohne das kleinste bißchen Taktik, die sie eigentlich aus unzähligen Polizeifilmen und Fernsehserien her kennen sollte. Einer Löwin gleich, die in Verteidigung ihres Jungen ein anderes Raubtier verfolgt, setzte sie über die Türschwelle. Wie dumm. Lindsey wußte, wie unüberlegt sie vorging, daß sie Gefahr lief, getötet zu werden, aber eine Löwin im Rausch mütterlicher Angriffslust zählte nicht unbedingt zu den Vernunftspersonen. Lindsey folgte jetzt nur noch ihrem Instinkt, und der sagte ihr, daß der Bastard vor ihnen auf der Flucht war und daß sie ihn weiterhetzen mußten, damit er der Kleinen nichts antun konnte. Sie mußten an ihm dranbleiben und ihn schließlich in die Enge treiben.
    Hinter der Tür in den Felsen, hinter den Mauern der Höllengruft tat sich eine etwa sechs Meter breite Fläche vor ihnen auf, die einmal Maschinen und Räderwerk enthalten hatte. Jetzt gab es nur noch Bolzen und Stahlplatten, auf denen diese Maschinen einst montiert waren. Ein kunstvolles Gerüst, mit Girlanden aus Spinnweben geschmückt, zog sich bis zu 15 Meter hoch. Über das Gerüst gelangte man zu anderen Türen, einem niedrigen Durchgang und den Schaltschränken, über die einst die komplexe Beleuchtung und die Gruseleffekte des Parks – Kaltluftdüsen, Laserstrahlen – gesteuert wurden. Jetzt war alles verschwunden, zerlegt, demontiert und weggekarrt.
    Wieviel Zeit benötigte er wohl, um das Mädchen aufzuschlitzen, ihr pulsierendes Herz herauszureißen und sich an ihrem Tod zu ergötzen? Eine Minute? Zwei? Vielleicht nicht einmal so lange. Um Regina zu retten, mußten sie ihm im gottverdammten Nacken sitzen.
    Lindsey ließ den Strahl ihrer Taschenlampe über dieses »versponnene« Konglomerat aus Stahlrohren, Kniestücken und Trittbrettern gleiten und stellte fest, daß die Beute, die sie jagten, hier nicht versteckt war.
    Hatch blieb dicht an ihrer Seite. Beide atmeten schwer, nicht etwa, weil sie sich verausgabt hatten, vielmehr weil ihnen die Angst die Luft abschnürte.
    Lindsey wandte sich nach links und ging geradewegs auf eine dunkle Öffnung in der Betonwand am unteren Ende des Raums zu. Irgend etwas zog sie dort hin, weil das Loch einmal mit Brettern vernagelt gewesen sein mußte. Nicht besonders gründlich, aber gut genug, um Unbefugten den Zugang zu versperren. Auf beiden Seiten der Öffnung ragten noch die Nägel aus der Wand, aber die Planken waren weggerissen und beiseite geschoben worden.
    Hatch flüsterte ihr noch zu aufzupassen, als Lindsey schon auf der Schwelle stand und hineinleuchtete. Es war überhaupt kein Raum, sondern ein Fahrstuhlschacht. Die Türen, Kabel, Kabinen und das Räderwerk waren demontiert, und zurück blieb eine hohle Stelle im Gemäuer, wie das Loch im Kiefer nach einer Zahnextraktion.
    Lindsey richtete ihre Taschenlampe nach oben. Der Schacht reichte über drei Stockwerke hoch, in ihm hatten die Wartungsmonteure und Mechaniker das Dach des Gebäudes

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