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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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hatte, kam die Müdigkeit wie ein Stein, ein riesiger Gesteinsbrocken.
    Für heute hör ich auf, dachte sie. Es ging gut, solange es Spaß machte. Jetzt ist der Kopf nicht mehr dabei.
    Sie stand auf, ging zum Waschbecken und spritzte sich Wasser auf die Stirn. Es klopfte an der Tür, sie rief »herein«, und Hildur steckte den Kopf ins Zimmer. Die Schwester sah besorgt aus.
    »Ein neues Bein«, sagte sie, »es schein... «
    »Ich komme«, sagte Angela.
    Angela nahm den Fahrstuhl zum dritten Parkdeck und studierte ihre Blässe im Spiegel. Aber jetzt war es vorbei.
    Alle hatten Verständnis für sie. Ich hab mich schon gefragt, wie lange du dich noch quälen wolltest, hatte Hildur gesagt. Bis zu diesem Augenblick, hatte sie geantwortet.
    Morgen Abend würde sie als Ganztagsmutter zur Elterngruppe gehen. In Gedanken war alles klar, vorbereitet.
    Sie öffnete das Auto mit der Fernbedienung und erblickte die Uniform. Der Polizist kam die Abfahrt herauf, zögernd, ein wenig verlegen vielleicht. Okay, dachte sie. Jetzt bleib ich in der Wohnung, ohne Schutz. Sie haben frei, Wachtmeister.
    Der Polizist hatte sie fast erreicht. Sie wartete mit dem Zündschlüssel in der Hand. Vom oberen Parkdeck kam ein Auto herunter, und der Polizist blieb auf der anderen Seite stehen, während das Auto vorbeifuhr und in der Abfahrt verschwand.
    Er überquerte die Fahrspur. Immer noch sah er verlegen aus. Abkommandiert. Sie erkannte ihn doch wieder? Er war ein Bekannter von Erik.
    »Frau Winter?«
    Sie nickte, weil es das Einfachste war. Sie war nicht verheiratet, noch nicht jedenfalls. »Ich wollte dafür sorgen, dass Sie gut nach Hause kommen.«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte sie und machte eine Geste zum Auto. »Das ist mein letzter Tag hier. Aber vielen Dank.«
    »Lassen Sie mich fahren.« Er sah sie nicht an. Noch ein Auto fuhr vorbei. Es roch nach Abgasen. Sie wollte nicht länger als nötig in dieser Giftluft stehen. Sie trug Verantwortung. »Lassen Sie mich fahren, Frau Winter«, wiederholte er und streckte die Hand nach den Schlüsseln aus. Sie sah den Gürtel, das Glitzern auf den Brusttaschen, die Mütze. Es blinkte. Irgendwie gab es ihr ein Gefühl von Sicherheit. Das Gesicht war ihr bekannt.
    »Nicht nötig«, sagte sie.
    »Ich finde den Weg«, sagte er. »Es ist doch mein Job, Ihnen zu helfen.«
    Sie war todmüde. Jetzt spürte sie es, mehr als in der schlechten Luft da drinnen. Sie spürte eine Bewegung im Bauch. Mich hinter das Steuer quetschen, dachte sie, uns hinter das Steuer quetschen. Nein.
    »Okay«, sagte sie und gab ihm die Schlüssel.

54
    Winter las die Verhöre mit den Statisten. Alle hatten unterschiedliche Motive für ihren Exhibitionismus. Keiner wirkte interessanter als der andere. Einige Protokolle fehlten.
    Fünf Personen wohnten in Mölndal. Drei im Abstand eines Spaziergangs von Krokens Livs, wenn man das als Ausgangspunkt nehmen wollte.
    Er rief Möllerström an.
    »Hast du mit Bertil über die Adressen in Mölndal geredet?« »Ja.«
    »Ich krieg ihn nicht zu fassen. Weißt du, ob er hingefahren ist?«
    »Hat er nichts zu dir gesagt?« »Was?«
    »Zwei hat er nicht erwischt.«
    »Ich seh die Namen hier«, sagte Winter und las von unten nach oben. »Wir fahren heute Abend noch mal hin.«
    »Vielleicht gehen die Aufnahmen bis spät in die Nacht«, sagte Möllerström.
    »Ich weiß nicht.«
    »Du weißt, dass sie nächste Woche hier abhauen, wenn alles nach Zeitplan geht.«
    »Das hab ich gehört.«
    Er sagte tschüs, sah auf die Uhr und rief zu Hause an. Niemand meldete sich. Er sah wieder auf die Uhr. Bertil rief an, als er aufgelegt hatte. »Dem Jungen scheint es besser zu gehen.«
    »Dem Jungen?«
    »Patrik. Der Junge, der im Sahlgrenska liegt.«
    »Ja.« Sein Vater war aus der Untersuchungshaft entlassen worden, der Alte zog durch die Kneipen am Skanstorget. Winter war an dem Haus vorbeigefahren, wäre fast hineingegangen. »Das freut mich. Ich muss mit ihm reden, sobald es möglich ist.«
    »Sie haben eben angerufen. Bei dir war besetzt, sagen sie.« »Um was ging es?« »Er hat nach dir gefragt.«
    Winter bestellte einen Wagen, um zum Sahlgrenska zu fahren. Er verbrachte immer mehr Zeit dort. Vom Handy rief er zu Hause an, noch immer meldete sich niemand, und er sprach ein paar Worte auf den Anrufbeantworter.
    Patriks Gesicht hatte die gleiche Farbe wie die Umgebung. Ein Chamäleon. Die Augen waren schwarz und lagen tief in den Höhlen.
    »Ich hab geträumt, dass ich ihn wieder erkannt habe«,

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