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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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anrufst, muss es um was Wichtiges gehen«, sagte Winter. Vennerhag hatte von ihm die neue geheime Telefonnummer bekommen und seine Bitte um Hilfe ernst genommen.
    »Ich weiß nicht, aber da ist eine Sache. Wie du vielleicht weißt, kennen einige meiner Geschäftskollegen die Polizisten in der Stadt ganz gut.«
    »Ihr überprüft uns genauso wie wir euch«, sagte Winter.
    »Hmh. Meine... Bekannten würden in der Beschreibung vielleicht noch etwas weitergehen. Aber okay. Ich hab mich ein bisschen umgehört und bin nicht gerade auf massiven Widerstand gestoßen, wenn man so sagen kann. Was da passiert, ist für niemanden gut. Die Leute werden unruhig. Deine Männer könnten etwas aufdringlich werden, sozusagen.«
    »Du hast also rumgefragt?«
    »Okay, Erik. Man hat einige Male jemanden rumlaufen sehen, der wie ein Bulle gekleidet ist, den man aber nicht kennt. Er könnte auch neu sein, aber das glaub ich nicht.«
    »Weiter.«
    »Einige Male. Aber das ist jetzt schon eine Weile her.« »Wo und wann? Wer?«
    »Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich die Quelle nenne. Aber ich helf dir gern, das weißt du ja.«
    »Also dann wo und wann?«
    »An einigen Stellen im Zentrum.« »Tag oder Nacht?« »Beide Male nachts.« »Wann?«
    Vennerhag nannte ein paar Daten.
    »Gut«, sagte Winter.
    »Das war's. Falls es dir nun was hilft.«
    »Jetzt brauche ich noch ein Gesicht und einen Namen. Oder eine Adresse.« »Das brauchen wir wohl alle.«
    »Du hast die Sache ernst genommen, Benny. Ich danke dir.«
    »Mehr kann ich wohl nicht tun. Soll ich einen Schatten auf den falschen Bullen ansetzen, falls er noch mal gesichtet wird?«
    »Das wäre sehr gut.«
    »Machst du Witze?«
    »Nein. Verbreite das unter deinen Kollegen.«
    Der Morgen war hell. Fast März. Am fünften wurde er vierzig. Knapp einen Monat später würde er Vater werden, und dann fing das Leben erst richtig an.
    Sie hatten gestern Abend die CD von Steve gehört, und Winter wollte sich alles andere kaufen, was der Bursche gemacht hatte, wenn er Zeit fand. Ich glaub, letztes Jahr ist was Neues rausgekommen, hatte Angela gesagt. Seine erste CD seit mehreren Jahren. Im letzten Jahr. Im letzten Jahr, das war noch was mit neunzehn gewesen. Jetzt musste man zwanzig sagen lernen. Year of the zeroes, wie Halders es nannte.
    »Kann ich das Auto heute haben?«, fragte Angela.
    »Klar.«
    »Ich schaff die Straßenbahn nicht mehr.«
    »Du solltest überhaupt zu Hause bleiben.«
    »Dafür hab ich später noch Zeit genug.«
    Sie hätte ein Taxi nehmen können, aber sie wollte selber fahren. Ein bisschen Freiheit. Der Mercedes wirkte sicher, der Duft, die dunklen Farben dort drinnen.
    Die Ermittlungen wuchsen ins Unermessliche, Namen, Adressen, Gesprächsberichte.
    »Wir haben immer noch keine passenden Adressen gefunden unter denen, die geantwortet haben«, sagte Ringmar. »Bei mehreren stimmen die Namen nicht, aber das hat man ja häufig, wenn man die Anschrift kontrolliert.«
    »Ein solidarischer Nachbar, der sich als Strohmann hergibt?«
    »Zum Beispiel.«
    »Wir sollten noch einen Schritt weitergehen und uns die Nachbarn vornehmen.« »Puh«, sagte Ringmar.
    Winter hielt den Blick auf den Schreibtisch gesenkt, auf die Listen, die dort lagen. Er hatte seine Lesebrille auf der Nase. Noch sechs Tage bis zum Vierzigsten.
    »Mit diesen zwei Adressen ist irgendwas«, sagte Winter. »Du kannst mich wieder paranoid nennen, aber ich hab mir die Adressen von allen Kollegen kommen lassen... tja, wenn du sie vergleichst, hat niemand von unseren Jungs auf das Inserat geantwortet.«
    »Das haben wir soweit festgestellt. Schön, nicht?«
    »Irgendwie schon. Möllerström hat sich mit beiden beschäftigt, mit den Statistenadressen und mit diesen. Sture hat sein Okay gegeben zu einer Verstärkung um ein paar Mann. Wenn er das Gefühl hat, da ist was in der Luft, dann ist was in der Luft, wie er sich ausdrückte.«
    »Und?«
    »Es sind die Uniformen...« Winter dachte an Vennerhag, aber er war nicht hundertprozentig überzeugt, dass es sich hier um einen verkleideten Polizisten handelt.
    Bartram stellte den Computer an. Es rauschte und zischte. Der Bildschirm baute sich vor ihm auf. Manche lernten es nie. Manche kamen zu ihm, weil er der Beste war. Besonders im letzten Jahr hatte es Panik vor dem Milleniumbug gegeben. Files wurden hin und her geschickt, Backups und Sicherheitskopien gemacht, alles da draußen in der elektronischen Nacht.
    Er wollte nicht richtig zeigen, wie gut er war. Das könnte

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