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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Steinhausen, das wir zu betreten wagen, wird man uns erschlagen.«
    »Nein.« Entschieden schüttelte Covenant den Kopf. Er wußte, um was es ihm ging, und er war sich seiner Sache sicher. »Ihr werdet etwas bei euch haben, das die Menschen dazu bewegen wird, euch zuzuhören. Und wenn's sein muß, könnt ihr euch damit auch verteidigen.« Mit beiden Händen zog er den eingewickelten Krill aus seinem Gürtel und streckte ihn Sunder hin.
    »Covenant?« Erstaunt blickte der Steinmeister Linden an; Hollian; zuletzt wieder Covenant. Linden saß mit gesenktem Blick da, betrachtete ihre Finger, wie sie den steinernen Untergrund berührten. Doch Hollians Miene hellte sich wie in plötzlichem Begreifen auf. »Der Krill ist dein«, sagte Sunder leise, als bäte er um eine Erklärung. »Ich bin nur Steinmeister, mehr nicht. Welchen Wert könnte ein solches Machtwerkzeug für mich haben?«
    Hartnäckig bewahrte Covenant seine Hoffnung. »Ich gehe davon aus, daß es dir gelingen kann, dich auf den Krill einzustellen. So wie du's mit Memlas Rukh gemacht hast. Ich nehme an, du wirst den Krill ähnlich wie den Sonnenstein verwenden können. Und wenn du beide zusammen anwendest, dürftest du kein Blut zu vergießen brauchen, um Macht zu erzeugen. Du kannst mit dem Krill den Orkrest aktivieren. Du wirst dazu imstande sein, Wasser aus der Erde zu holen, Pflanzen wachsen zu lassen, zu allem. Ohne Blut. In jedem Dorf wird man dir zuhören, wenn du zu so etwas in der Lage bist. Niemand wird versuchen, euch umzubringen. Alle werden versuchen, euch zum Bleiben zu überreden. Und das ist noch nicht alles. Ihr besitzt Macht . Den Beweis, daß das Sonnenübel nicht die ganze Wahrheit ist. Er zeigt, daß es eine Wahl gibt. Daß die Menschen der Sonnengefolgschaft nicht gehorchen, sich nicht abschlachten lassen müssen.« Mit einer ruckartigen Bewegung seiner Hände befreite er den Krill zum Teil von der Umhüllung, so daß der Edelstein den Gefährten ins Gesicht leuchtete. »Sunder«, beschwor er sie, »Hollian, nehmt ihn! Überzeugt die Menschen. Wir sind alle dafür verantwortlich, daß sie überzeugt werden – wir alle, die wir wissen, daß der na-Mhoram ein Wütrich ist. Laßt nicht zu, daß die Sonnengefolgschaft weiter Menschen tötet.« Der Glanz des Krill blendete seine Augen; er konnte nicht erkennen, wie die zwei Steinhausener reagierten. »Gebt mir eine Chance, sie zu retten.«
    Einen Moment lang befürchtete er, die Steinhausener würden die Zumutung zurückweisen, die er ihnen antrug. Doch da entnahm jemand den Krill seinen Händen. Sunder verhüllte den Edelstein. Sorgsam wickelte er die Klinge wieder ein und schob sie unter sein ledernes Wams. Seine Augen glänzten wie vom Widerschein weißen Feuers. »Thomas Covenant«, sagte er, »Ur-Lord, Zweifler und Träger des Weißgoldes, ich danke dir. Es ist tröstlich, daß mein Herz kein Verlangen nach dieser Reise über unbekannte Meere und in niegesehene Lande verspürt. Ich habe keinerlei Kenntnis von derlei Dingen und zuwenig Kraft dafür. Du hast an deiner Seite Riesen, Haruchai und die Macht des Rings aus Weißgold. Ich dagegen wäre für dich ohne Nutzen. Ich habe erfahren, daß das Sonnenübel eine große Schandtat ist. Aber es ist ein Unheil, das ich nun verstehe und wider das ich handeln kann.« Hollians Haltung bekräftigte seine Worte. Ihre Erleichterung glich inniger Dankbarkeit. »Ich hege den Wunsch, für das Volk des Landes einzutreten – und wider die Sonnengefolgschaft zu streiten, die uns das Leben mit solchem Verderben erschwert.« Covenant blinzelte gegen die silberweißen Nachbilder an, die vor seinen Augen tanzten. Er war zu stolz auf Sunder und Hollian, um sprechen zu können. Beide erhoben sich. »Ur-Lord«, sagte der Steinmeister, »wir werden tun, was du wünschst. Wenn Sterbliche wie wir wider Sonnengefolgschaft und Sonnenübel einen Schlag zu führen vermögen, so werden wir ihn führen. Du hast mir den Glauben an meinen Vater Nassic wiedergegeben. Solange wir leben, darfst du unseres Beistands sicher sein.«
    »Dennoch spute dich«, ergänzte Hollian. »Wir sind nur zwei, und das Sonnenübel ist so groß wie das Land selbst.«
    Covenant hatte nicht bemerkt, wie Stell und Harn unauffällig die Klippe verließen; nun sah er sie zurückkehren, auf dem Rücken Proviant. »Das Sonnenübel ist in der Tat groß«, sagte Brinn, ehe Covenant oder die Steinhausener das Wort ergreifen konnten, »aber ihr werdet euch ihm nicht allein entgegenstellen müssen. Die

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