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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Schädel war leer, als wäre das Gehirn explodiert und hätte den Kopf halb zerrissen. Hölle und Verdammnis!
    »Es ist so geschehen, wie die alten Erzähler berichten.« Brinns Stimme klang wie die schale, leblose Luft. »So sind sie vom Riesen-Wütrich erschlagen worden. In ihren Heimen, ohne Widerstand zu entbieten.«
    Hölle und Verdammnis!
    Seeträumer trat vor, bebte am ganzen Leibe. »Seeträumer«, sagte die Erste vom Eingang her, um ihn zur Zurückhaltung zu mahnen. Er blieb nicht stehen. Er faßte eine Hand des toten Riesen, versuchte die starren Finger zu lösen. Doch in seinem Griff verwandelte das uralte Fleisch sich in Staub und rieselte auf den Fußboden wie Schweigen. Eine Zuckung verzerrte Seeträumers Gesicht. Für einen Moment glommen seine Augen wie im Wahnsinn. Er ballte die Hände neben seinem Kopf zu Fäusten, als wolle er an seiner Erd-Sicht Vergeltung üben. Dann fuhr er herum und stürzte auf Covenant zu, als habe er vor, ihm die Geschichte der Entwurzelten gewaltsam zu entringen. »Riese!« Der Zuruf der Ersten wirkte auf Seeträumer wie ein Fausthieb, brachte ihn zum Stehen. Er taumelte seitwärts, schleppte sich zur Wand und lehnte sich an sie, bemühte sich um Selbstbeherrschung.
    Durch Covenants Kopf hallten Schreie, die er nicht verdrängen konnte, Flüche ohne Sinn. Er zwängte sich an seinen Gefährten vorüber aus dem Wohnraum nach draußen, machte sich erneut mit aller Eile an seinen Abstieg zum Hafen von Coercri . Er betrat den flachen Felsvorsprung des Hafengeländes zur gleichen Zeit, als die Seeschwalben sich zur Nachtruhe niederließen und das letzte Rosa des Sonnenuntergangs auf dem Meer verblaßte. Die Wellen schwollen dunkel, wenn sie zur Anlegestelle emporwogten, zerbrachen dann am Stein in Schaum und Phosphoreszenz. Coercri ragte unheilvoll über Covenant auf; sobald die Sonne dahinter verschwunden war, schien sich die Stadt zur See zu neigen, als stünde sie vor Zusammenbruch und Untergang.
    Covenant konnte die Gesichtszüge seiner Begleiter kaum noch unterscheiden. Linden, die Riesen, Sunder und Hollian, die Haruchai , sogar Hohl – sie alle waren für ihn Nacht und Gericht, eine Versammlung gesichtsloser Schöffen, zu dem Zweck zusammengetreten, Zeugen der Krise seines Ringens mit der Vergangenheit zu werden, mit Erinnerungen und Macht, und um zuletzt einen verhängnisvollen Urteilsspruch zu fällen. Er wußte, was geschehen würde, als hätte er es mit bloßen Ahnungen im voraus gespürt, während seine Gedanken zu sehr verrannt gewesen waren in Leidenschaft, um irgend etwas zu ersehen außer der eigenen Notlage. Er hatte Versprechungen abgegeben ... »Nun ist die Zeit gekommen, Thomas Covenant.« Ihm war, als hätte er die Erste bereits sprechen gehört, bevor sie wirklich den Mund auftat. »Nach deinem Willen haben wir Herzeleid geschaut. Nun müssen wir die Geschichte unserer verschollenen Volksgenossen vernehmen. Es kann weder Freude noch eine Entscheidung für uns geben, ehe wir dieser Geschichte unser Ohr geliehen haben.«
    Das Wasser schwappte in seinem unablässigen Rhythmus gegen die Anlegestelle wie ein salziges Echo auf die Pein der Ersten. Covenant antwortete, ohne auf die eigene Stimme zu achten. »Entzündet ein Feuer. Ein großes Feuer.« Er wußte, was die Riesen tun würden, wenn sie gehört hatten, was sie zu hören wünschten. Was er unternehmen würde, war ihm ebenso klar.
    Die Haruchai gehorchten. Mit Holz, das sie in der Wasserkante gesammelt hatten, und Seeträumers Glutsteintopf entfachten sie in der Nähe der Anlegestelle ein Feuer, trugen dann Treibholz zusammen, um es weiter zu nähren. Bald loderten die Flammen so hoch auf, wie die Riesen maßen, und Schatten tanzten über die Brustwehren wie Erinnerungen. Nun konnte Covenant wieder sehen. Sunder und Hollian beherrschten ihre Spannung mit allem Ernst. In den Mienen der Riesen vermischten sich Feuerschein und Erwartung, Hunger nach Abhilfe. Die ausdruckslosen Gesichter der Haruchai , auf denen sich das Lohen der Flammen spiegelte, wirkten unbeeindruckt und bereit, unberührt wie die hohen Berge, in denen sie ihre Heimat hatten. Und Hohl – Hohls Umrisse standen vor der Nacht, die ringsum alles umgab, ohne irgend etwas zu offenbaren. Aber nichts von alldem zählte für Covenant. Die Sinnlosigkeit seiner Verwünschungen spielte keine Rolle mehr. Nur das Feuer besaß Bedeutung; nur Coercri und die endlos-einsame Wiederholung des Geräuschs der Wellen. In den Flammen sah er Schaumfolger. Worte

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