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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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gesagt.«
    »Wie lange ist es her, daß Sie einen Fall mal nicht aufgeklärt haben?« fragte Cruickshank.
    »Sechs Jahre«, antwortete Van Veeteren.
    »Und was war das für eine Geschichte?« fragte der Fotograf neugierig.
    »Der Fall G.« Van Veeteren hörte auf zu kauen und schaute aus dem Fenster.
    »Ja, stimmt«, sagte Cruickshank. »Ich habe damals darüber geschrieben...«
    Zwei junge Damen kamen herein und wollten sich zu ihnen an den Tisch setzen, aber Müller verjagte sie.
    »Also«, nahm Cruickshank den Faden wieder auf, »ist es ein Verrückter, mit dem wir es hier zu tun haben, oder ist das Ganze geplant?«
    »Wer hat eigentlich behauptet, daß Verrückte nicht planen?« fragte Van Veeteren.
    »Gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern?«
    »ja.«
    »Und welche?«
    »...«
    »Woher wißt ihr das?«
    »Kommen noch weitere hohe Tiere her?«
    »Wenn es notwendig sein wird.«
    »Habt ihr von früher her Erfahrungen mit Axtmördern?« versuchte es der Fotograf von neuem.

    »Ich kenne so einige Mörder«, sagte Van Veeteren. »Und alle wissen, wie man eine Axt handhabt. Wie lange kann euch euer Käseblatt eigentlich in Kaalbringen lassen? Ein halbes Jahr?«
    »Haha«, sagte Müller. »Ein paar Tage, nehme ich an. Wenn es nicht noch mal passiert, denn sonst...«
    »Das wird sicher noch dauern.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Vielen Dank für den Kaffee«, sagte Van Veeteren und stand auf. »Lungert nicht so lange hier herum und schreibt keine Dummheiten.«
    »Haben wir jemals Dummheiten geschrieben?« konterte Cruickshank.
    »Verdammt, was machen wir hier eigentlich?« wollte der Fotograf wissen, nachdem der Hauptkommissar sie verlassen hatte.
    Verdammt, was mache ich hier eigentlich? überlegte Van Veeteren, als er sich auf den Beifahrersitz neben Polizeichef Bausen setzte.
     
    »Das ist kein schöner Anblick«, sagte Bausen. »Ich glaube, ich bleibe draußen und überlege mir inzwischen unser weiteres Vorgehen.«
    Van Veeteren folgte dem hinkenden Gerichtsmediziner.
    »Meuritz«, sagte dieser, als sie den Raum erreicht hatten. »Mein Name ist Meuritz. Eigentlich habe ich meinen Arbeitsplatz in Oostwerdingen, aber einen Tag in der Woche bin ich immer hier... nun ja, jetzt sind es ein paar mehr geworden.«
    Er zog die Liege aus der Kühlung und riß mit einer hochtrabenden Geste das Tuch herunter. Van Veeteren fiel etwas ein, was Reinhart einmal gesagt hatte: Es gibt nur einen wahren Beruf. Den des Matadors. Alles andere ist Surrogat und Schein.
    Bausen hatte recht, zweifellos. Auch wenn Ernst Simmel bereits zu Lebzeiten keine Schönheit gewesen war, so hatten der Henker und Meuritz die Sache nicht gerade verbessert. Jetzt lag er auf dem Bauch, und aus irgendeinem Grund, den Van Veeteren
nicht ganz verstand, der aber wahrscheinlich ein pädagogischer war, hatte Meuritz den Kopf in einem Neunzig-Grad-Winkel verdreht vom Hals abstehen lassen, so daß die Innereien zu sehen waren.
    »Ein ordentlicher Hieb, das ist nicht zu leugnen«, sagte er und stocherte mit der Kugelschreiberspitze in der Wunde herum.
    »Ordentlich?« wiederholte Van Veeteren.
    »Schauen Sie mal!«
    Meuritz hielt ein Röntgenbild hoch.
    »Das hier ist Eggers... beachten Sie den Einfallswinkel! Er unterscheidet sich nur durch wenige Grad. Außerdem waren sie genau gleich lang, und außerdem...«
    Van Veeteren studierte das Bild der malträtierten weißen Wirbel auf schwarzem Grund.
    »... traf der Hieb schräg von oben rechts ...«
    »Also ein Rechtshänder?« fragte Van Veeteren.
    »Vermutlich. Oder ein linkshändiger Tennisspieler. Der es gewohnt ist, die Vorhand weit außen mit seiner Rückhandseite zu schlagen, wenn Sie verstehen...«
    »Ich spiele dreimal die Woche«, sagte Van Veeteren.
    Wer war das, der erst kürzlich von Tennisbällen geredet hatte?
    Meuritz nickte und schob seine Brille auf die Stirn.
    »War es die gleiche Waffe?« fragte Van Veeteren. »Und nehmen Sie doch bitte den Kugelschreiber aus dem Kehlkopf!«
    Meuritz wischte den Schreiber an seinem weißen Kittel ab und schob ihn wieder in die Brusttasche.
    »Auf jeden Fall!« sagte er. »Ich möchte sogar behaupten, daß ich sie beschreiben kann – eine Axt mit einer äußerst scharfen Schneide, zweifellos spezialgeschliffen. Sechs Zentimeter tief und ziemlich breit. Vielleicht fünfzehn Zentimeter oder mehr.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie ist beide Male ganz genau gleich tief eingedrungen, dann hat der Schaft gebremst. Wenn das Messerblatt länger

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