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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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zu, aber irgendwie bleibt bei ihnen doch ein feindseliges Gefühl gegenüber der Versicherungsgesellschaft zurück.
    „Deshalb haben wir gewisse Verfeinerungen ausgetüftelt, von denen wir hoffen, daß sie unsere Reputation besser erhalten.“
    „Da bin ich aber neugierig“, warf Bertha ein.
    „Nehmen wir doch gleich den Fall Helmann Bruno“, berichtete Beckinridge weiter. „Er ist verheiratet, hat aber keine Kinder. Der Mann hat sein eigenes Geschäft, und zwar die Generalvertretung einer Fabrik. Das bedeutet, daß er ziemlich viel auf Reisen sein muß.
    „Diesem Helmann Bruno haben wir nun eine Falle gestellt, weil unser Schadensinspektor ihn vom ersten Augenblick an als Simulanten durchschaut hat.“
    „Wie haben Sie das gemacht?“ erkundigte sich Bertha.
    „Das ist natürlich streng vertraulich“, entgegnete Beckinridge.
    Berthas Diamantenring glitzerte, als sie mit der Hand einen Kreis andeutete und versprach: „Das bleibt innerhalb dieser vier Wände.“
    Beckinridge gab sich mit dieser Zusicherung zufrieden. „Wir haben ein Rundschreiben mit den Bedingungen für ein angebliches Preisausschreiben drucken lassen. Die Bedingungen sind so auffallend leicht, daß niemand der Versuchung widersteht, den Bogen auszufüllen. Man verlangt von ihm nicht mehr, als daß er in fünfzig Worten beschreibt, warum er ein bestimmtes Erzeugnis schätzt. Ein vorgedruckter Umschlag und ein leerer Bogen liegen dem Rundschreiben bei. Der Mann braucht sich also nur hinzusetzen, fünfzig Worte zu schreiben und den Bogen in den vorbereiteten Umschlag zu stecken. Zu riskieren hat er gar nichts; er kann aber allerlei verlockende Preise gewinnen.“
    „Wer bezahlt dieses Preisausschreiben, und wer bestimmt die Gewinner?“ fragte Bertha.
    Beckinridge grinste. „Für das Preisausschreiben besteht nur eine sehr begrenzte Versandliste, Mrs. Cool. Genauer gesagt, wir versenden es nur an Personen, die zweifelhafte Schadensansprüche an unsere Gesellschaft stellen. Und jeder Antragsteller, der uns antwortet, gewinnt.“
    Bertha zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe.
    „Der Gewinn ist immer derselbe“, berichtete Beckinridge weiter, „ein Ferienaufenthalt auf der Butte-Valley-Gästefarm in Tucson in Arizona.“
    „Warum ausgerechnet auf dieser Touristenranch?“ fragte ich.
    „Weil die Hausdame, Dolores Ferrol, von uns bezahlt wird. Der Tagesablauf dort ist so gestaltet, daß jeder, der nicht reitet, am Vormittag ohne Beschäftigung und Gesellschaft ist und wenn er am Nachmittag nicht schwimmt, Volleyball oder Golf spielt, ebenfalls einsam und ohne Zerstreuungen bleibt.
    „Die Gäste kommen müde und verstaubt vom Morgenritt zurück; das Schwimmbecken ladet zu einem kühlen Bad ein, und der Lunch wird am Schwimmbecken serviert.
    „Ursprünglich hatten wir geplant, unsere Beobachter so einzusetzen, daß sie die Simulanten zu den genannten sportlichen Betätigungen animieren.
    „Aber auch das würden Geschworene nicht schätzen. Wir müßten unseren Mann dann in den Zeugenstand bringen, wo er nach Name und Beruf gefragt wird. Er müßte zugeben, daß er von uns beschäftigt wird, und anschließend Filmaufnahmen vorführen, auf denen der Kläger beim Kopfsprung, Golfspiel oder Reiten zu sehen ist.
    „Dann käme der Anwalt des Klägers zu Wort, und die meisten dieser Burschen sind sehr gerissen. Die können natürlich nicht viel von ihrem Mandanten sprechen, der ja durch unsere Fotos und Filme festgenagelt ist. Dafür befassen sie sich um so mehr mit dem Zeugen. Das Fragespiel geht dann ungefähr so vor sich: ,Sie stehen also in Diensten der Allzweck Versicherungsgesellschaft?’
    ‚Jawohl, Sir.’
    ,Und Sie fuhren zu dieser Ranch mit der wohlüberlegten Absicht, den Kläger zu allen möglichen körperlichen Betätigungen zu verleiten, damit Sie ihn dabei fotografieren konnten?’
    ‚Jawohl, Sir.’
    ,Und die Versicherung bezahlte alle Ihre Spesen und darüber hinaus noch ein Gehalt? Und Sie hoffen, daß Sie gutbezahlter Angestellter dieser Firma bleiben, solange Ihre Dienste als zufriedenstellend angesehen werden?’
    ,So ist es, Sir.’
    ,Sie fuhren also mit der Absicht los, diesem Kläger eine Falle zu stellen, bevor Sie ihn jemals gesehen hatten?’
    ,Stimmt, ich habe den Kläger vorher nicht gesehen.’
    ,Sie kannten doch weder Art noch Ausmaß seiner Verletzung. Sie wußten gar nicht, wie schmerzhaft es für ihn war, das zu versuchen, was Sie ihm vorschlugen? Sie verleiteten ihn absichtlich zu diesen sportlichen

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