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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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der sich uns plötzlich in den Weg stellte. „Hier geht es lang.“
    „Ach, guten Tag, Inspektor Seilers!“ Ich tat überrascht. „Gestatten Sie, daß ich Ihnen die Frau vorstelle, wegen deren Ermordung Sie Foley Chester suchen. Mrs. Chester, dies hier ist ein lieber alter Freund von mir — Inspektor Seilers von der lokalen Polizei.“
    Einen Moment sah es aus, als wollte sie davonlaufen. Und genau dieser Moment war es, der sie verriet. Hätte sie auch nur ein wenig die Entrüstete gespielt, hätte sie sich dazu aufraffen können, von oben herab zu sagen: „Was, um alles in der Welt, reden Sie da für dummes Zeug?“ — dann hätte Seilers sie wahrscheinlich laufen lassen. Aber dieser kurze Blick panischen Erschreckens entschied die Situation.
    „Was, zum Teufel, reden Sie da, Däumling?“ fragte Seilers, der die Frau dabei jedoch nicht aus den Augen ließ.
    „Hier haben Sie Mrs. Foley Chester alias Mrs. Helmann Bruno.“
    Seilers schnappte überrascht nach Luft, fing sich jedoch schnell und holte ein Foto aus seiner Tasche. „Verdammt will ich sein, wenn sie es nicht ist!“ platzte es aus ihm heraus.
    In diesem Augenblick fing sie an zu laufen.
    Seilers und der Kriminalbeamte hatten sie schnell eingeholt.
    Inzwischen hatte sich eine Gruppe aufgeregt durcheinanderredender Passagiere um uns versammelt. Seilers und der andere Beamte mußten grob werden. „Machen Sie, daß Sie weiterkommen“, forderte Seilers die Neugierigen auf. „Platz da, gehen Sie weiter! Das ist ein polizeilicher Befehl. Wer dem nicht Folge leistet, wird festgenommen. Platz da! Entweder Sie kümmern sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, oder aber ich verschaffe Ihnen eine Freifahrt zum Polizeipräsidium in der grünen Minna.“
    Das wirkte, und die Leute stoben auseinander wie eine Hühnerschar.
    Seilers und sein Begleiter führten die Frau in einen leeren Gepäckraum, den sie für das erste Verhör benutzten.
    „Also dann mal los“, forderte Seilers die Frau auf. „Packen Sie aus, Sie wissen ja, daß es das beste für Sie ist.“
    „Was soll ich noch leugnen“, gestand sie ein. „Sie haben mich erwischt. Künstlerpech!“
    Da sie offensichtlich nichts weiter sagen wollte, schaute Seilers mich fragend an. Also nahm ich die Gelegenheit wahr, statt ihrer auszupacken:
    „Den ganzen Umständen nach war es gar nicht anders möglich. Chester hatte seine Frau niemals den Abhang hinuntergestoßen. Und Melita Doon, die Krankenschwester, hatte nicht nur deshalb Schwierigkeiten an ihrer Arbeitsstelle, weil sie Röntgenaufnahmen gestohlen hatte. Was sie am meisten beunruhigte, war, daß sie dazu beigetragen hatte, eine Leiche zu stehlen.“
    „Eine Leiche?“ fragte Seilers verblüfft.
    „Aber ja. Lesen Sie doch einmal den Bericht des Krankenhauses nach. Darin heißt es, eine Patientin aus der Abteilung von Melita Doon sei bei Nacht und Nebel auf und davon. Es war eine Patientin, die wegen eines Autounfalls eingeliefert worden war. In Wirklichkeit starb sie in der betreffenden Nacht.
    „Chester alias Bruno hatte schon lange auf diese Chance gewartet. Melita hatte bis dahin Röntgenfotos für ihn gestohlen und war deswegen von ihm abhängig. Nun aber brauchte er für seinen Plan eine Leiche. Er hatte schon seit Wochen darauf gewartet, daß auf der Krankenstation von Melita Doon eine brauchbare Person sterben würde. ,Brauchbar’ — das hieß in diesem Falle, es mußte eine Frau ohne Anhang und etwa von der Statur von Mrs. Chester sein.
    „Man schmuggelte die Leiche aus dem Krankenhaus, steckte sie in Kleider von Mrs. Chester, ließ Melita Doon melden, eine Patientin habe das Weite gesucht, legte die Leiche dann in einen Wagen und verbrannte sie so, daß sie nicht mehr zu identifizieren war. Auf diese Weise konnte Chester die Versicherungssumme für seine Frau einkassieren.
    „Unglücklicherweise war die Polizei ein wenig zu eifrig. Sie untersuchte Chesters Wagen und fand die Stelle, wo etwas Farbe abgekratzt worden war, als das Ehepaar den anderen Wagen über die Böschung geschoben hatte. Nun erkannte Chester, daß es Schwierigkeiten geben würde. Aber er und seine Frau hatten schon alles für ein Untertauchen vorbereitet und sich in Dallas eine zweite Identität als Mr. und Mrs. Bruno beschafft.
    „Außerdem hatte Chester noch ein zweites As im Spiel. Als Mr. Bruno meldete er einen fingierten Autounfall. Ein Wagen mit dem Kennzeichen des Foley Chester habe ihn von hinten gerammt, wobei er sich eine innere Aufprallverletzung

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