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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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zugezogen habe.
    „Dann flog er nach Los Angeles, wo er als Foley Chester diesen angeblichen Unfall der Versicherung meldete. Da er mit seiner Meldung das Eingeständnis verband, er sei einwandfrei an dem Unfall schuldig, brachte er die Versicherung von vornherein in eine Lage, in der ihr nichts übrigblieb, als die Zahlungsverpflichtung anzuerkennen.
    „Ursprünglich wäre alles bei diesem Plan geblieben. Chester alias Bruno hätte sich mit der Versicherung gütlich auf einen Schadenersatz von zehn- bis fünfzehntausend Dollar geeinigt. Als aber die Polizei sich einschaltete und aus Chester einen flüchtigen Mörder machte, erkannte Bruno seine große Chance. Er nahm sich einen Anwalt, damit Bruno selbst überhaupt nicht persönlich in Erscheinung zu treten brauchte, es sei denn, um am Ende das Dokument der Versicherung zu unterschreiben.
    „Alles in allem hatte er einen wunderschönen, saftigen Versicherungsbetrug ausgeheckt. Dieser scheiterte letztlich nur an den Fußspuren im sandigen, ausgetrockneten Flußbett.
    „Als Chester dort unten den Wagen in Brand gesteckt hatte, wollte er nicht mehr den steilen Hang hinaufklimmen. Er ließ also seine Komplicin, die zufällig mit der Frau identisch war, die er angeblich ermordet haben sollte, den Wagen bis zum Fuß der Straßensteigung fahren. Dann ging er unten am Berg entlang durch das ausgetrocknete Bett des Flusses.
    „Dieser Bursche — ich meine Chester — hat mit einem netten kleinen Gaunerteam zusammengearbeitet. Sie werden feststellen, daß er zwei weitere Komplicinnen hatte, Melita Doon und Josephine Edgar. Für die beiden Schönen hat er in deren Luxusapartment den Weihnachtsmann gespielt. Dafür stahlen sie Röntgenaufnahmen für ihn. Als er dann seinen großen Coup landen wollte, war Melita Doon schon so tief in seine Gaunereien verwickelt, daß ihr kein anderer Ausweg blieb, als auch hierbei mitzumachen und die Leiche stehlen zu lassen.
    „Wenn Sie nachher zur Wohnung der beiden Mädchen fahren — sie wohnen in den Bulwin Apartments—, dann werden Sie dort einige Anzüge von Chester finden, ferner ein Seidenhemd mit einem säuberlich gestickten großen ,C’ auf der Tasche.“
    Inspektor Seilers hatte mich während meines Berichts intensiv angesehen, dabei jedoch auch immer wieder zu der Frau hinübergesehen. Als sie jetzt hemmungslos zu weinen begann, wußte Seilers, daß dies einem Geständnis gleichkam.
    „Unter diesen Umständen begleiten Sie mich wohl zum Polizeipräsidium“, wandte er sich ihr zu. „Wenn Sie zahlen, können wir auch ein Taxi nehmen. Das erregt nicht soviel Aufsehen.“
    „Und was wird aus mir?“ fragte ich kleinlaut.
    Seilers bewegte den Daumen in Richtung Tür. „Verschwinden Sie von hier. Ich will Sie nicht mehr sehen.“
    Zweifellos dachte er in diesem Augenblick schon an das Interview, das er den Reportern geben und in dem er die brillante Arbeit der Polizei bei der Aufdeckung dieses Betrugsfalles beschreiben würde.
    Ich hatte noch nicht die Absicht, Beckinridge anzurufen. Dafür war im Moment auch keine Zeit mehr. In wenigen Minuten flog eine Maschine nach Dallas, die ich unbedingt benutzen mußte. Mein Bericht an Beckinridge sollte umfassend und abschließend sein.
    Diesmal flog ich Erster Klasse. Die Stewardeß war mit mir von Dallas nach Los Angeles geflogen und auch auf dem Rückflug wieder im Dienst. Sie sah mich neugierig an, sagte aber nichts.
    Ich lehnte mich bequem zurück und schlief. Schließlich hatte ich die ganze Nacht vor dem Apartment von Mrs. Bruno Wache gehalten.
    In Dallas holte ich meinen Leihwagen und fuhr zum Büro Melvin.
    Melvin wartete bereits auf mich. Er residierte in einer ganzen Etage in prachtvoll ausgestatteten Räumen, zu denen auch eine riesige juristische Bibliothek gehörte, die ihm zweifellos das Material lieferte, mit dessen Hilfe er so viele Fälle gewonnen hatte. Außerdem war diese Bücherpracht recht eindrucksvoll für die Klienten.
    Seine Sekretärin, die offensichtlich Überstunden machte, war elegant gekleidet und paßte zu dem vornehmen Milieu.
    Sie drückte auf einen Knopf, und nach kurzer Zeit erschien Melvin persönlich, um mich in sein Privatbüro zu geleiten. Allerdings bewegte er sich dabei so steifbeinig wie ein Gichtkranker. Er ächzte und stöhnte bei jeder Bewegung. Dennoch versuchte er, eine Atmosphäre freundlicher Herzlichkeit auszustrahlen.
    „Guten Tag, Lam. Schön, daß Sie da sind. Wie geht es Ihnen? Da Sie mir telegrafisch ankündigten, daß Sie mit

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