Das volle Risiko
einhunderttausendste Bestellung aufgeben. Bei dem enormen Umsatz unserer Firma fallen somit sehr viele Prämien an, die ich alle besorgen muß. Da ist es mir natürlich sehr darum zu tun, auch wirklich zufriedenstellende Prämien zu beschaffen. Das ist für mich Ehrensache.“
„Ihre Geräte funktionieren wirklich sehr zufriedenstellend; das kann ich Ihnen bestätigen. Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet.“
„Hätten Sie vielleicht einige Anregungen, welche Geräte man Hausfrauen vielleicht sonst noch als Prämie geben sollte?“
„Du lieber Himmel, nein! Sie hätten gar nichts Besseres aussuchen können als den elektrischen Büchsenöffner und das elektrische Mixgerät. Beide sind ideal für den Haushalt.“
„Die Geräte arbeiten also wirklich gut?“
„Perfekt, Mr. Donald. Wirklich!“
Sie zögerte einen Augenblick und trat dann zur Seite. „Wollen Sie nicht einen Augenblick hereinkommen, Mr. Donald?“
Ich folgte ihrer Aufforderung und trat näher.
Sie deutete auf den Koffer. „Ich bin gerade beim Packen. Mein Mann erwartet mich in Montana.“
„Das wird sicher eine nette Abwechslung für Sie sein. Werden Sie lange fortbleiben?“
„Nein, nur für ein paar Tage. Mein Mann hat dort geschäftlich zu tun und mich vorhin telefonisch gebeten, ihn dort zu besuchen.“
„Da kann ich Ihnen nur eine angenehme Reise wünschen. Wann werden Sie fahren?“
„Das weiß ich noch nicht genau. Irgendwann am morgigen Tage. Ich muß erst in Erfahrung bringen, wann die günstigste Verbindung gegeben ist. Mein Mann wird mich deswegen heute abend nochmals anrufen. Es ist schön, mal für ein paar Tage dem Haushalt zu entrinnen, und ich freue mich schon auf die Abwechslung.“
„Da haben Sie ja großes Glück, daß ich gerade noch vorbeigekommen bin. Sie können nämlich noch eine nette Prämie gewinnen. Kunden, die von uns eine Prämie erhalten haben und uns anschließend bestätigen, daß die von uns erworbene Enzyklopädie wirklich gut ist, erhalten noch ein kleines Sondergeschenk. Für ganz kurze Bestätigungen bekommen Sie von mir einhundert Dollar/’
„Einhundert Dollar!“
„Jawohl, und zwar in bar. Gewissermaßen als Taschengeld für die Hausfrau.“ Freundlich lächelnd erläuterte ich ihr das Geschäft mit der Sonderprämie. „Würden wir das Geld als Scheck geben, dann müßte es versteuert werden. Außerdem könnte vielleicht der Ehemann Anspruch auf einen Teil des Geldes erheben.
„Aus diesem Grunde haben wir es so geregelt, daß dieses Geld als rein persönliches Geschenk für die Dame des Hauses
gegeben wird. Wir zahlen es bar aus, in fünf Zwanzig-Dollar-Scheinen.“
„Das ist ja sehr interessant. Warum haben Sie mir das nicht schon vorher gesagt?“
„Diese Sonderprämie können wir nur einer begrenzten Zahl von Hausfrauen geben“, belehrte ich sie. „Natürlich behandeln wir die Sache streng vertraulich. Niemand erfährt, daß für die Bestätigung etwas gezahlt worden ist.“
„Natürlich, ich verstehe. Und wie wird die Sache gehandhabt? Was muß ich dabei tun?“
„Sie brauchen nur eine von uns vorbereitete kurze Erklärung vorzulesen. Darin sagen Sie, Sie hätten eine Enzyklopädie gekauft und seien überrascht, wie ausgezeichnet sie ist. Für verschiedene Sachgebiete würden Sie von Freunden und Bekannten schon als sachkundig angesehen, und öfters kämen Nachbarn zu Ihnen, um Meinungsverschiedenheiten über einen bestimmten Tatbestand durch Nachschlagen in Ihrer Enzyklopädie zu schlichten.“
„Sagten Sie eben, ich müßte etwas vorlesen?“
„Ja. Es wird auf Band aufgenommen.“
„Oh!“ antwortete sie unschlüssig.
„Und dann treten Sie natürlich vor die Fernsehkameras“, spann ich mein Garn weiter.
„Fernsehen?“
„Ja.“
„Ich... ich glaube, das werde ich nicht tun, Mr. Donald.“
„Nicht?“
„Nein.“ Sie schüttelte entschieden den Kopf.
„Aber das würde doch kaum mehr als eine Minute dauern“, wandte ich ein. „Hundert Dollar für eine Minute. Das verdient ja nicht einmal ein Hollywoodstar.“
„Und wo würden Sie es senden? Nur lokal?“
„Soweit ich informiert bin, wird es als kurze Reklamesendung über das ganze Land ausgestrahlt. Sie kennen doch sicher diese oft nur fünfzehn Sekunden dauernden Werbesendungen, die in andere Programme eingeblendet werden.“
„Nein.“ Jetzt war sie endgültig entschlossen. „Ich bin nicht interessiert. Es tut mir leid.“
„Wie schade“, bedauerte ich. „Dennoch danke ich Ihnen
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