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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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beruhigte, und Walter pflegte dann zu bemerken: »Für dieses Leben hier ist er wie geschaffen; aber hartes, regelmäßiges Training würde er nicht aushalten. Sinnlos, ihn zurückzuschicken.« Als ob einer von uns das jemals auch nur erwogen hätte, obwohl uns gerade damals vierzig Pfund sehr gelegen gekommen wären.
    Die ersten zwei Wochen mit Walter verlebte ich in einer Welt der Pferde. Ich durfte sogar Kismet auf drei Jagden reiten, wobei weder ich noch er Lorbeeren ernteten. Das war eine Enttäuschung, denn er war wirklich das Bild des klassischen Jagdpferdes, und ich mußte immer wieder anhören, wie Leute neiderfüllt sagten: »Sie haben ein großartiges Pferd! Sieht aus, als wäre ihm kein Hindernis zu hoch.«
    Aber Kismet war völlig anderer Meinung. Er sprang so gut wie nie, wenn es sich irgend vermeiden ließ. Voller Bravour ritt er im schönsten Galopp auf den Zaun oder was immer es war zu, und dann bremste er endgültig. Sogar mit Walter zog er es vor, einen Salto zu schlagen, statt auch nur den Versuch eines Sprunges zu wagen. So blieb es dabei, daß ich meistens den weniger mutigen Teilnehmern der Jagdgesellschaft durch die Gatter folgte. Wahrscheinlich war das nur gut für mich, denn ich wäre sicherlich beim ersten höheren Hindernis vom Pferd gefallen. Pferdenärrin, die ich war, fehlte es mir doch noch an wirklicher Erfahrung.
    Aber wenigstens blieb mir die Befriedigung, zu beobachten, wie Walter jedes Hindernis nahm, und das auf Minx, seinem Pony, das niemals zuvor einen Drahtzaun gesehen hatte. Im Gegensatz zu Kismet war das Pony ein geborener Springer und ein absolut zuverlässiger dazu. Später, auf der Farm, brauchte mein Mann nur selten ein Gatter zu beachten, und, was noch bemerkenswerter war, wenn es geführt wurde und keine Lust hatte zu springen, bückte es sich und kroch mit unnachahmlicher Nonchalance unter einem Geländer durch. Es war das beste Zuchtpony, das ich je kannte — und mein Mann der beste Reiter.
    Doch auch ich lernte reiten, auf eine Weise, wie ich es mir vorher nicht hatte vorstellen können, und lernte zugleich auch die Zügel eines Trabers zu handhaben. Ich hatte schon oft einen Gig gefahren; aber einen schnellen, feurigen Traber zu lenken, der sich ganz und gar auf die Zügelführung verließ, war eine ganz andere Sache. Jedenfalls fuhren und ritten wir überall hin, machten Picknicks, diskutierten und planten. Am Ende der zweiten Woche waren wir verlobt und drei Monate später verheiratet.
    Während dieser drei Monate fuhr ich nach Auckland, um die notwendigen Kleider einzukaufen. Unerwartet kam Walter nach, und so kam es, daß wir ganz nebenbei eine Farm in King Country erwarben, statt in der wohlhabenderen und kultivierteren Gegend um Gisborne, wo seine ganze Familie ansässig war. Davon abgesehen, hatten wir bereits beschlossen, uns >abzusetzen< und >all das hinter uns zu lassen<, wie es ganz normal für junge Menschen ist. In unserem Fall kann man wohl behaupten, daß wir diese Absicht höchst erfolgreich durchführten.
    Die Farm war zwanzig Meilen von Te Awamutu entfernt und lag siebzehnhundert Meter über dem Meeresspiegel, an den Hängen des Mount Pirongia, mit dem Blick auf die Westküste. Es war ein langer Ritt von Gisborne, sogar mit den besten Reitpferden. Jack trabte brav neben uns dahin und verlangte keine Führung. Das Packpferd Jumbo, ausdauernd, aber unaristokratisch, und überhaupt ganz so wie sein Name, mußte am Zügel gehalten werden, solange wir durch seine Heimat ritten. Dann folgte es resigniert.
    Es war Frühling und ideales Wetter zum Reiten, warme Tage und kühle Nächte, mit frischem Gras am Straßenrand für die Pferde, wenn wir ihnen Rast gönnten. Wunderbare Flitterwochen für uns, obwohl die Entfernungen, die wir zurücklegten — nie mehr als vierzig Meilen am Tag junge Leute von heute kaum zufriedenstellen dürften. Meist waren wir schon bei Tagesanbruch auf der Straße, legten aber dann mehrere Pausen ein, um unsere Mahlzeiten in dem Blechtopf zu kochen, der auf Jumbos Rücken baumelte. Manchmal teilten wir unseren Tee mit Straßenarbeitern oder irgendeinem vorüberziehenden Reisenden; oft dösten wir im Schatten des Waldrandes, während die Pferde friedlich in unserer Nähe grasten.
    1914 waren die Landstraßen kaum bevölkert. Ein paar Reisende und noch weniger Wagen, hin und wieder ein Reiter, Viehtreiber mit ihren Schafherden oder Kühen, selten einmal ein Pferdefahrzeug und sogar gelegentlich noch ein Ochsenkarren. Davon

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