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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Landstraße. Es musste ein Bahngleis zum Fluss geben, aber wo?
    Hochspannungsleitungen, die die Route 137 kreuzten, lösten in Clare Erinnerungen aus, als sie sich beim Fliegen kleiner Maschinen an die deutlichen Streckenmarkierungen der Stromgesellschaften gehalten hatte. Sie verlangsamte und fuhr auf den Seitenstreifen. Metallene Hochspannungsmasten führten durch eine breite Waldschneise, um über eine sanfte Anhöhe zu verschwinden.
    Wenn Clare sich nicht irrte, ging es dort zum Fluss. Zum Kill. Eisenbahnschienen konnte sie wegen des Schnees zwar nicht entdecken, aber unter den Stromleitungen waren eindeutig Spuren eines Schneemobils und dort, rechts vor ihr, waren Reifenabdrücke zu erkennen. Das musste die Zufahrt zum Kraftwerk sein.
    Sie fummelte an einem Schaltknopf in der Lenksäule, um den Allradantrieb zu aktivieren. Dann schaltete sie herunter, fuhr auf den Schnee und folgte den Reifenspuren. Wenn sie nur nicht einem Angler oder Schneemobil-Fanatiker hinterherjagte! Sie betete im Stillen.
    Mit dröhnendem Motor und auf dem Schnee knirschenden Reifen fuhr Clare weiter, sicher und unbeirrt. Als sie die Anhöhe erreichte, wurde ihr plötzlich klar, dass keiner der Streifenwagen ihr folgen könnte. Ein heißes Prickeln lief an ihren Armen hinauf, und sie biss sich auf die Lippe. Hoffentlich hatten ein paar Polizisten Autos mit Allradantrieb, sonst steckte sie ganz schön in der Klemme. Den Gedanken, dass die Polizei ihr vielleicht überhaupt nicht folgen würde, verdrängte sie hartnäckig.
    Der Weg und die Reifenspuren bogen leicht nach links ab und verschwanden zwischen den dichten Bäumen. Clare beschleunigte, und die Hinterräder jaulten auf. Nach der Kurve bot sich ihr ein überraschender Panoramablick: blauer Himmel, weißer Schnee, schwarzes Wasser. Dunkelgrüne Brücke. Dunkelblauer Ford Explorer.
    Clare stieg auf die Bremse, dass der Pick-up über die Straße schlitterte und mit einem Ruck, der durch Mark und Bein ging, stehen blieb. In ihrer Ungeduld, nach draußen zu kommen, wäre sie fast aus dem Wagen gestürzt. Da war er, der Mann; sie konnte ihn auf halber Höhe der Brücke sehen. Eine dunkle Silhouette vor dem Himmel. Und er trug etwas in den Armen.
    »Mr. Fowler!«, schrie sie aus Leibeskräften. Der Weg zur Brücke war wie ein Albtraum: Sie rannte, rutschte und kämpfte sich durch den Schnee, aber obwohl ihr der Schweiß über den Rücken lief, kam sie kaum vorwärts. »Bleiben Sie stehen!«
    Er tat es tatsächlich. Mit rudernden Armen rannte sie den Rest des Weges entlang und taumelte auf die Eisenbahnbrücke. Jetzt sah sie den Grund für sein Zögern: die Schienen ruhten auf einem mächtigen Stahlgerüst, aber es gab kein Schienenbett; es war fast, als hingen sie in der Luft, und zu beiden Seiten des Gleiskörpers verlief ein mit Nieten befestigter Metallsteg. Vor Jahrzehnten mussten die Bahnarbeiter hier entlanggegangen sein. Clare konnte zwischen den spärlichen Schneeresten, die der Wind nicht weggefegt hatte, einzelne Roststellen erkennen, die die grün gestrichenen Stahlträger zerfraßen, und sie beschloss, keinen Schritt weiterzugehen. Sie verharrte auf den fünfzehn Zentimeter breiten Holzschwellen.
    Vaughn Fowler stand ihr jetzt direkt gegenüber, in seinem einen Arm ein Bündel, das in eine Wolldecke eingewickelt war. »Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht wäre, Sie hier zu sehen, Reverend.« Seine Stimme war in der kalten Luft deutlich zu hören. »Als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates bin ich von Ihren bisherigen Leistungen enttäuscht. Viel zu viel Zeit für eine Angelegenheit, die außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs liegt.«
    Sie hörte keinen Ton durch die Decke dringen. Sollte das Baby nicht weinen? Sie presste die Lippen zusammen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Lieber Gott, mach, dass es nicht schon tot ist. »Meines Zuständigkeitsbereichs? Es geht um Menschen aus meiner unmittelbaren Umgebung. Die McWhorters. Die Burns.« Sie suchte sich vorsichtig ihren Weg über ein paar Gleisschwellen. »Ihren Sohn. Ihr Enkelkind. Und um Sie.« Clare ließ Fowler nicht aus den Augen, um in seinem Gesicht etwas zu erkennen, das man mit Worten erreichen konnte. »Erlauben Sie, dass ich Ihnen helfe.«
    »Welcher Zuspruch von einer Frau, die mich gestern Abend noch erschlagen wollte.« Er streckte eine Hand aus. »Keinen Schritt weiter, Reverend.«
    Sie verharrte mit ausgebreiteten Armen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Unter ihren Füßen konnte sie,

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