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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Ton nicht in ihrer Stimme gewesen wäre, als sie sagte: »Oh Mac, sei nicht albern.« Er hätte sie an sich gezogen und mit ihr auf dem Teppich gelegen, und die Vergebung hätte eine interessante Wendung erfahren.
    Mac ließ sich schwer auf der untersten Stufe nieder und stützte den Kopf in seine farbbefleckten Hände. Was heute geschehen war, konnte nur als Fehlschlag bezeichnet werden. Isabella hatte ihn überrumpelt, und er hatte die wunderbare Gelegenheit vermasselt, die sie ihm geboten hatte.
    »Oh, das Bild ist ja völlig ruiniert.« Molly kam in einer Wolke von Seide die Treppen herunter. »Ich sehe ziemlich komisch darauf aus.«
    »Geh heim, Molly«, sagte Mac mit hohler Stimme. »Ich werde dir das Geld für einen ganzen Tag geben.«
    Er erwartete, dass sie vor Freude aufschreien und sofort davonlaufen würde, doch stattdessen setzte sie sich neben ihn. »Oh, armes Lämmchen. Wollen Sie, dass ich dafür sorge, dass Sie sich besser fühlen?«
    Macs Begehren war erloschen, und er wollte nicht, dass es sich für irgendeine andere als Isabella wieder erhob. »Nein«, lehnte er ab. »Danke.«
    »Wie Sie wollen.« Molly strich mit ihrer schmalen Hand durch sein Haar. »Das ist das Allerschlimmste, wenn sie einen nicht wiederlieben, hab ich Recht, Mylord?«
    »Ja.« Mac schloss die Augen. Sein Zorn und sein Verlangen wirbelten in ihm herum, bis ihm davon schlecht wurde. »Ja, du hast Recht. Das ist das Allerschlimmste.«
    Lord und Lady Abercrombies Ballsaal in ihrem Haus in Surrey war am darauffolgenden Abend bis unter die Dachbalken voll mit eleganten Menschen. Isabella betrat den Ballsaal mit einiger Verzagtheit, weil sie erwartete, jedem Moment ihrem Mann gegenüberzustehen, der, wie sie von ihrer Zofe Evans erfahren hatte, auch zum heutigen Jagdball eingeladen war. Evans hatte diese Information direkt von ihrem alten Freund Bellamy bekommen.
    Mac gestern in seinem Atelier zu sehen, halb nackt und gebaut wie ein griechischer Gott, hatte Isabella veranlasst, sofort nach Hause zu fahren und sich weinend auf ihr Bett zu werfen. Ihre Besorgungen waren nie gemacht worden, weil sie den Rest des Nachmittags damit verbracht hatte, zu einer Kugel zusammengerollt in Selbstmitleid zu baden.
    Heute Morgen nun war Isabella aufgestanden und hatte sich den Tatsachen gestellt. Sie hatte zwei Möglichkeiten – Mac zu meiden, wie sie es in der Vergangenheit getan hatte, oder sich damit abfinden, ihm in London zu begegnen, während jeder von ihnen sein Leben lebte. Sie würden höflich zueinander sein. Sie würden Freunde sein. Sie würde sich auf diese Weise an seine Anwesenheit gewöhnen und sich einreden, dass sie sie nicht mehr quälte. Sie würde sich gegen ihn abhärten, damit ihr bei einem einzigen Blick auf sein schönes Gesicht oder beim Aufblitzen seines sündigen Lächelns nicht jedes Mal das Herz bis zum Halse schlug.
    Die zweite Möglichkeit war die nervenaufreibendere von beiden, doch Isabella beschloss, sich für diese zu entscheiden. Sie würde sich nicht wie ein verängstigtes Kaninchen zu Hause verkriechen. Sie würde der Einladung Lord Abercrombies folgen und auf den Ball gehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit groß war, Mac dort zu begegnen.
    Isabella ließ sich von Evans in das neue Ballkleid aus blauem Moiré helfen, das mit gelben Seidenrosen geschmückt war, die sich vom Mieder bis zum Saum der Schleppe hinzogen. Maude Evans, die sich damit brüsten konnte, die Garderobiere berühmter Schauspielerinnen, einiger Opernsängerinnen, einer Herzogin und einer Kurtisane gewesen zu sein, betreute Isabella seit dem Morgen nach ihrem skandalösen Durchbrennen mit Mac. Evans war in Macs Haus in der Mount Street gekommen, in dem Isabella – mit Macs schwerem großem Ring am Finger – in ihrem Ballkleid aus der vergangenen Nacht gestanden und keine anderen Kleider zur Verfügung gehabt hatte. Evans hatte einen Blick auf Isabellas unschuldiges Gesicht geworfen und war zu ihrer glühendsten Beschützerin geworden.
    Für eine Matrone von fast fünfundzwanzig sehe ich noch ganz akzeptabel aus. Isabella betrachtete sich im Spiegel, während Evans die Brillanten auf Isabellas Dekolleté arrangierte. Ich muss mich für nichts schämen.
    Trotzdem stockte ihr das Herz, als sie Lord Abercrombies Ballsaal betrat und einen hochgewachsenen männlichen Vertreter der Familie MacKenzie erspähte, der in dem jenseits des Saales gelegenen Esszimmer stand. Seine breiten Schultern sprengten fast den formellen schwarzen Rock, während

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