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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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war aufgewacht, weil er etwas fühlte. So selten die Indolenz das zuließ, so klar und deutlich war die Empfindung. Diese Art von Kopfschmerzen hatte er noch nie gehabt, die Erfahrung war für ihn neu. Sie war auf noch eine Weise seltsam. Soweit Kepler wusste, fühlte man im Schlaf keine Schmerzen.
    Das Pochen in seinen Schläfen ließ nach . Er lag genauso auf dem schmalen dreckigen Bett wie er darauf gefallen war. Seinem Gefühl nach hatte er lange, tief und fest geschlafen, aber nichts hatte sich verändert, und er schien sich nicht einmal bewegt zu haben. Verdattert zog er die Abdeckkappe von der Uhr. Die Zeit herausgerechnet, die er vorhin brauchte, um wieder zu sich zu kommen, hatte er sich vor gerade einmal siebzehn Sekunden auf das Bett geworfen.
    Kopfschmerzattacke oder Sekundenschlaf, eines davon hatte ihn erwischt und völlig durcheinander gebracht. Seltsamerweise fühlte er sich überhaupt nicht mehr müde. Anscheinend traf beides zu, denn der Kopfschmerz klang immer noch ab. Und ebenso verschwand die vernebelte Erinnerung an einen Traum.
    Kepler wälzte sich auf die Seite und runzelte die Stirn im Versuch sich zu erinnern. Doch Träume dauerten immer nur Sekunden, obwohl sie einem stundenlang vorkamen. Und eigentlich konnte Kepler sich nie an seine Träume erinnern, zumal er selten welche hatte. Diesmal war es aber merkwürdig, die Erinnerung war da, aber wie hinter einem Schleier, gerade soeben nicht greifbar, als ob nur etwas winzig Kleines fehlte, damit sie wiederkam. Kepler hatte jedoch absolut keine Ahnung, was der Auslöser sein könnte oder wie er ihn finden sollte.
    Letztendlich war es ihm auch egal. Träume waren meist so banal oder verwo rren, dass es nicht wert war, sich an sie zu erinnern. Dass er überhaupt mal geträumt und diese mörderischen Kopfschmerzen bekommen hatte, war an sich schon ein Ereignis. Lag wohl an den Pilzen, die er vorhin gegessen hatte. In dieser Stadt versammelten sich Leute aus ganz China. Die Betreiber der Essbude hatten ein seltsames Chinesisch gesprochen, wahrscheinlich waren auch ihre Speisen seltsam. Kepler hatte keine Ahnung, ob Pilze schlecht werden konnten, er tippte darauf, dass sein Körper die Spezialität einfach nicht vertragen hatte.
    Plötzlich erfasste ihn nicht gerade die Panik, aber ein ungutes Gefühl. Er dre hte sich auf die Seite und langte hinter den Rücken. Die Glock war da. Wo sollte sie auch sein. Er zog die Pistole trotzdem heraus, nachdem er sich aufgesetzt hatte. Das Magazin in der Glock war immer noch voll, eine Patrone war im Lauf. Warum auch immer, aber Kepler langte nach dem halbvollen Magazin in der Weste, danach ertastete er das Feuerzeug, das HTC, das Monokel und das Verbandzeug. Alles war dort wo es sein sollte.
    Kepler sah sich um. Alles im Zimmer war – wie eben.
    Er steckte die Glock trotzdem nicht ein, irgendwie fühlte er sich mit der Waffe in der Hand wohler. Er stand auf und ging ans Fenster, schlafen wollte er definitiv nicht mehr. Die Scheibe war dreckig und er öffnete das Fenster. Quietschend und hackend ging es auf. Kepler atmete tief die frische Nachtluft ein und der Kopfschmerz löste sich auf. Aber die Erinnerung an den kurzen Traum flackerte am Rande seines Bewusstseins, als er in den Himmel blickte. Kepler versuchte sie festzuhalten, doch sie begann gleich wieder zu erlöschen. Der schwindende Gedanke glich irgendwie der Wolke, die gerade am Mond vorbeizog.
    Kepler fragte sich, warum dieser Anblick ihn plötzlich wie ein düsterer Schatten einer schlechten, aber unendlich alten Erinnerung bedrückte.
    Das hatte nichts damit zu tun, dass er sich in einem fremden Land auf der Flucht vor zwei Geheimdiensten befand und im Moment keine Möglichkeit sah, Lisa zu befreien. Es war ein Gefühl der lauernden Gefahr.
    A ber es war nicht unmittelbar, eigentlich war er in diesem schäbigen Hotel sicher. Zumindest für diese Nacht.
    A ls er wieder zum Himmel blickte, verstärkte die Vorahnung der Bedrängnis sich. Plötzlich verstand Kepler, warum. Weil die Wolke wie ein Drache aussah.
    Sehr viele Menschen wurden in der Dunkelheit von solch kruden Ahnungen heimgesucht. Und manche verarbeiteten diese Ängste zu Geschichten, um sie sich zu erklären. Es waren sogar viele Menschen, die das taten, überall auf der Welt gab es Mythen. Die sich seltsamerweise sogar über die Kulturen hinweg glichen. Als ob bizarre Erinnerungen an wahre globale Ereignisse an die Oberfläche des menschlichen Bewusstseins drangen. Diese Gedanken waren

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