Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
über die Brücke rennen, sie war nicht die einzige, die das wollte. Während andere Außerirdische sich auf die Brücke drängten, blieb die Syth stehen und sah über die Schulter zurück. Sie sah Goii an. Und machte keine Anstalten, zu ihm zu laufen und ihn zu töten.
Goii blickte durch das Zielfernrohr. Auf die Entfernung war es einfach. Er brachte das Kreuz in Überdeckung mit der Brust der Syth und drückte den Abzug. Der Gewehrkolben schlug ihm leicht, aber nachdrücklich gegen die Schulter. Er nahm es gar nicht wahr, er sah zur Syth. Sie, mit einem großen dunklen Fleck auf der Brust, fiel auf die Knie, dann schlug ihr Oberkörper der Länge nach auf der Erde auf und die Außerirdische blieb reglos liegen. Die Kugel, die sie getötet hatte, war einfach durch sie durch geflogen und hatte eine andere Syth in den Rücken erwischt. Die fiel hin, die anderen stiegen einfach über die Leiche hinweg und drängten sich weiter über die Brücke.
"Ja-a-a!", grölte Goii , streckte die Hände mit dem Gewehr über den Kopf und fuchtelte drohend damit, "ja-a-a! Ich werde die Welt beherrschen!"
Plötzlich hielten die Außerirdischen inne . Sowohl die auf der Brücke, als auch die, die schon am anderen Ufer waren, und auch die, die schon die Raumschiffe erreicht hatten. Sie alle drehten sich nach Norden. Goii widerstand dem Drang, noch ein paar von ihnen zu töten, und drehte sich ebenfalls um.
Er wusste, dass hinter dem Zusammenfluss von Styx und dem Weißen Strom sich eine Wüste breit machte. Er erinnerte sich sogar, dass er dort an einer Stelle viele kleine Berge gesehen hatte. Es mussten an die hundert gewesen sein, und sie hatten alle gleich ausgesehen, wie von Hand geformte Kegel mit fehlenden Spitzen. Jetzt sah Goii sie nicht. Aber er sah, wie dort aus der Erde gleißend si lberne Strahlen zischend in den Himmel empor stiegen.
Zwanzig Sekunden lang überstrahlte dieser Wald aus unbeweglich verharrten Lichtsäulen einfach nur die Sonne, es geschah nichts weiter. Dann bewegten die Strahlen sich, manche mehr, manche weniger. Ihre Spitzen vereinigten sich weit oben im wolkenlosen Himmel. Zuerst war es ein unerträglich hell strahlender Punkt, und Goii musste zur Seite blicken. Sein Schatten war so scharf, wie er es noch nie so gesehen hatte. Dann wurden seine Konturen etwas weniger stechend. Goii sah wieder in den Himmel. Die Strahlen waren weg und der Punkt hatte an Intensität verloren.
Dafür hatte er an Größe gewonnen und blähte sich immer mehr auf. Bald übe rdeckte er den halben Himmel. Nur Sekunden später war der Punkt zu einer gigantischen Kugel angewachsen, deren brodelnde Oberfläche nur einige wenige Kilometer von Goii entfernt zu sein schien.
Plötzlich löste die Kugel sich einfach auf. Es blieb nur ein schwaches Kräuseln des Lichts, das sich in alle Richtungen ausbreitete. Zuerst sehr langsam, aber es gewann stetig an Geschwindigkeit.
Und es hatte eine ungeheure Stärke. Als es die Ebene erreichte, verschwanden in diesem Licht sowohl die Syths als auch ihre Raumschiffe, Goii sah nichts mehr davon, nachdem die Lichtwelle sie passiert hatte. Immer schneller raste sie auf Goii zu und vernichtete dabei die Ruinen von Ofir. Goii trat unwillkürlich zurück und hob die Arme mit dem Gewehr abwehrend vor die Brust.
So rasant es passierte, er nahm wahr, wie das Kräuseln des Lichts die mäc htigste Waffe, die er je gesehen hatte, zu feinem, unsichtbarem Staub verfallen ließ. Im nächsten Moment flammte es unerträglich hell in seinen Augen auf.
Die kugelförmige Front des Lichtes jagte immer schneller über die Erdoberfl äche. Als die Lichtwelle das Weltall erreicht hatte, setzte sie ihren Weg schneller fort. Der Teil von ihr aber wurde gleich wieder etwas langsamer, als er auf die von Menschen geschaffenen Satelliten traf und dann auf die Raumschiffe der Syths. Das Licht zerlegte ihre Strukturen in die Grundelemente, aus denen sie bestanden, und setzte seinen Weg unaufhaltsam in die Tiefen des Alls fort.
Der einzige Mensch auf der einsamen winzigen Insel senkte den Kopf und sah an seinem nackten Körper herunter. Der Mensch war sich seiner selbst b ewusst und dessen, wo er sich befand, auch. Und er begriff, dass er nicht über die fließende Bewegung gehen konnte, die ihn vom großen Land trennte.
Mehr zu verstehen war er nicht imstande, obwohl irgendwo in seinem Kopf i rgendetwas nach außen drängte. Aber seine Synapsen vermochten es nicht, etwas mit der Urform eines Gedanken anzufangen.
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