Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
noch ein letztes Mal mein Gesicht, um sicherzugehen, dass es glatt war. Dann ging ich zu Fang.
Er schlief und atmete regelmäßig. Er sah besser aus. Nicht mehr wie einbalsamiert. Er würde wieder ganz gesund werden. Ich holte tief Luft und versuchte, meine Schmerzen und die Angst zu vertreiben. Dann rollte ich mich auf der Matte neben Nudge zusammen. Ich schloss die Augen, hatte aber wenig Hoffnung, schlafen zu können.
Ich lag still in der Dunkelheit da. Das Einzige, was mich tröstete, war, dass mein Schwarm so regelmäßig und ruhig schlief.
19 »Das begreife ich nicht«, sagte der Arzt und betrachtete Fangs Wunden.
Ja, das kommt davon, wenn man unterschiedliche dnas kombiniert.
Der diensthabende Arzt hatte morgens die Verbände gewechselt und festgestellt, dass Fangs Wunden fast verheilt waren. Man sah nur noch dünne rosa Linien, die Narben.
»Ich schätze, ich kann raus«, bemerkte Fang und wollte sich aufsetzen. Er war hellwach und ich überglücklich. Ich hatte furchtbare Angst um ihn gehabt. Was sollte ich ohne Fang tun?
»Moment mal!«, sagte Anne Walker und hob die Hand. »Du bist noch lange nicht so weit, dass du entlassen werden kannst. Bitte, Nick, bleib ganz ruhig liegen und ruh dich aus.«
Fang musterte sie gelassen. Ich grinste insgeheim. Wenn Anne mich für wenig kooperativ hielt, würde sie sich an Fang die Zähne ausbeißen, sobald dieser wieder gesund war.
»Nick, jetzt, da du dich besser fühlst, kannst du mir vielleicht helfen, deine Geschwister davon zu überzeugen, mit mir zu kommen«, sagte Anne. »Ich habe euch allen angeboten, bei mir zu wohnen, damit ihr euch richtig erholen könnt.« Sie lächelte. »Max hat sich geweigert, ohne dich mitzufahren. Aber ich bin sicher, dass du einsiehst, dass es sinnlos ist, wenn alle hierbleiben, wo sie es furchtbar unbequem haben. Du kommst bestimmt in etwa einer Woche auch zu uns.«
Fang blickte sie nur stumm an und wartete.
Ich lehnte an der Wand und hatte die Arme verschränkt. »Wie siehst du die Sache, Nick?« Ich hatte ihn allerdings schon über alles aufgeklärt. Morgens um sechs Uhr, weil genau um sechs die Krankenschwester von dem unwiderstehlichen Drang besessen gewesen war, bei Fang Fieber zu messen.
Fang fing meinen Blick auf. Ich verzog leicht den Mundwinkel.
»Max ist unsere Anführerin. Ich tue, was sie sagt.«
Ich grinste. Das konnte ich nicht oft genug hören.
Anne blickte mich an.
»Ich kann Nick nicht allein lassen«, erklärte ich.
»Wenn ihr alle bleibt, könnten wir vielleicht mit den Untersuchungen …«, bemerkte der Arzt. Anne blickte ihn an, als habe sie vergessen, dass er im Zimmer war.
»Danke, Doktor«, sagte sie. »Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen.«
Das war ein Rausschmiss, und der Arzt sah nicht besonders erfreut aus. Aber er ging.
»Wir heilen sehr schnell«, erklärte ich Anne. Gestern Abend hatte Fang noch übel ausgesehen. Ich ebenfalls, wenn ich an das grässliche Spiegelbild des Erasers dachte. Aber heute Morgen sah ich wie ich aus, und Fang schien es auch viel besser zu gehen.
Fang setzte sich auf. »Was muss ich machen, um in diesem Laden etwas zu essen zu kriegen?«
»Du hängst noch am Tropf«, sagte Anne. »Die Ärzte wollen nicht, dass du feste Nahrung bekommst …« Sie brach ab, als Fang die Augen zusammenkniff.
»Wir haben ein Tablett für dich aufgehoben«, sagte ich. Ein Pfleger hatte uns Frühstück gebracht, und wir hatten für Fang ein bisschen von allem zur Seite gelegt.
Anne wollte etwas sagen, biss sich aber auf die Zunge. Das war meiner Meinung nach ein kluger Schachzug.
Ich gab Fang das Tablett, und er verschlang alles blitzschnell.
»Ich muss raus hier!«, sagte er. »Allein der Geruch nach Krankenhaus treibt mich die Wände hoch.«
Ich wusste, was er meinte. Wir reagierten alle genauso. Alles, was nach Desinfektion, Krankenhaus oder Labor roch, brachte die Erinnerungen an viele schlimme Jahre zurück.
Ich schaute Anne an. »Ich glaube, dass F-Nick gesund genug ist, um mit uns zu kommen.«
Sie blickte mich nachdenklich an.
»Einverstanden«, sagte sie schließlich. Ich war völlig verblüfft. »Ich kümmere mich um den Papierkram. Wir brauchen ungefähr anderthalb Stunden zu meinem Haus. Ich wohne im Norden Virginias. Okay?«
»Ja«, sagte ich.
Anne ging hinaus, und ich betrachtete meinen Schwarm. »Ich weiß nicht, was auf uns zukommt, Leute, aber haltet die Augen offen und die Köpfe hoch.« Ich sah Fang an. »Meinst du tatsächlich, dass du mitkommen
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