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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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schaute wieder durchs Fernglas und biss die Zähne zusammen. Er sah, wie die Mutantenkinder, diese Missgeburten, aus dem Auto stiegen. Er hatte bereits das gesamte Gelände erkundet und durch die Fenster ins Haus geschaut. Diese Kinder würden es sehr bequem haben – zumindest eine Zeit lang.
    Es war nicht fair. Es gab überhaupt kein Wort dafür, wie unfair es war. Ari drückte einen Zweig zusammen, dass er brach. Ein langer Splitter drang in seine Hand ein.
    Er schaute darauf und wartete, dass die Signale des Schmerzes langsam zu seinem Hirn drangen. Hellrotes Blut quoll neben dem Splitter heraus. Ari zog den Splitter heraus und warf ihn weg, noch ehe sein Hirn erkannt hatte, dass er verletzt war.
    Jetzt saß er hier in einem Baum. Seine Leute kampierten in der Nähe. Seine Aufgabe war es, die Mutanten durchs Fernglas zu beobachten.
    Eigentlich sollte er Max auf die Schulter schlagen, um zu sehen, wie sie herumwirbelte, und ihr dann die Faust mitten ins Gesicht rammen.
    Nein, sie wurde in diesem schönen Haus verhätschelt und hielt sich für perfekt, besser als alle anderen, besser als er.
    In den vergangenen vierundzwanzig Stunden war sein schönstes Erlebnis, als sie sah, dass er lebte. Sie war total schockiert und entsetzt gewesen. Ari erinnerte sich stolz. Er wollte, dass sie ihn jedes Mal so anschaute.
    Alles klar. Erhole dich ruhig, Maximum, dachte Ari. Deine Zeit kommt schon noch. Und ich warte auf dich. Ich werde immer da sein.
    Hass verknotete seinen Magen. Er spürte, wie sich seine Gestalt veränderte. Die Gesichtsknochen wurden länger, seine Schultern beugten sich.
    Er sah, wie struppiges Fell über seine Arme kroch. Aus den Fingerspitzen wuchsen Krallen. Am liebsten hätte er mit diesen Krallen das perfekte Gesicht von Max zerfetzt.
    Wut drohte ihn zu ersticken. Seine Welt wurde schwarz. Ohne zu denken, schlug er die Krallen in den eigenen Arm. Er biss die Zähne zusammen und wartete auf die körperlichen Schmerzen. Schließlich rang er nach Luft. Sein Mund war voll Blut, sein Arm war vor Schmerzen wie betäubt. Ah. Ja, das war besser.

Zweiter Teil
    P aradies oder
Gefängnis?

22   Schätz mal, wie viele Zimmer Annes kleines Landhaus hatte. Sieben. Eins für sie, eins für jedes Vogelkind. Schätz mal, wie viele Badezimmer es gab. Fünf. Fünf Badezimmer in einem Haus.
    »Max!« Der Gasmann klopfte an meine Schlafzimmertür.
    Ich machte auf. Meine Haare waren nach einer unglaublich heißen Dusche noch ganz nass.
    »Darf ich rausgehen?«, fragte er.
    »He, ich hatte ganz die natürliche Farbe deiner Haut vergessen«, sagte ich zu ihm. »Ich war überzeugt, du seist immer schmutzig braun.«
    Er grinste. »Reine Tarnung. Kann ich rausgehen?«
    »Ja, klar. Wir gehen alle zusammen und geben Iggy ein paar Anhaltspunkte.«
    »Was ist das?«, wollte Nudge wissen. »Ein Flugzeughangar?«
    Wegen einer Baumgruppe konnte man das große rote Gebäude vom Haus aus nicht sehen. Auf unserem Erkundungsgang fanden wir alles Mögliche.
    »Das ist eine Scheune oder ein Stall«, erklärte Fang.
    Ich behielt ihn im Auge. Sobald er müde wirkte, würde ich ihn zurück ins Haus schicken.
    »Eine Scheune mit Tieren?«, fragte Angel aufgeregt. Total fing an zu bellen, als hätte er eine Spur erschnüffelt.
    »Ja, ich glaube schon«, entgegnete ich und nahm Total auf den Arm. »Hör zu«, sagte ich zu ihm. »Es wird nicht gebellt. Du erschreckst sonst jemanden.«
    Total schmollte, hielt aber die Schnauze.
    »Das ist Sugar«, sagte Anne, die zu uns gekommen war. Nachdem sie uns unsere Zimmer und alles gezeigt hatte, durften wir frei umherlaufen.
    Wir standen vor dem offenen Tor und betrachteten Sugar, ein hellgraues Pferd, das uns ebenfalls interessiert musterte.
    »Er ist wunderschön«, flüsterte Nudge.
    »Er ist groß«, sagte der Gasmann.
    »Groß und süß«, meinte Anne und holte aus einer Kiste eine Karotte. Sie gab diese Nudge und deutete auf das Pferd. »Na los. Er liebt Karotten. Halte sie flach auf der Hand.«
    Vorsichtig ging Nudge näher. Dieses Kind konnte mit einem gut platzierten Tritt einem Mann die Rippen brechen, zitterte jetzt jedoch beinahe, als es sich dem Pferd näherte.
    Sugar nahm die Karotte ganz vorsichtig auf und mampfte sie genüsslich.
    Nudge blickte mich an. Ihr Gesicht strahlte, mir schlug das Herz bis zum Hals. Es war, als würden wir Großstadtkinder mit einem Wohlfahrtsprogamm eine Woche auf einer Farm verbringen. Wir waren in einer wunderschönen Umgebung, frische Luft, Tiere

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