Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
und jetzt warteten sie auf die Dunkelheit. In der Zwischenzeit wollte Ari feiern.
Er schaute sich im Geschäft um. Es war ein Riesenladen. Zu hell, zu laut. Heiß und voller Menschen. Er wünschte, er könnte eine Bombe darauf fallen lassen und alles in die Luft jagen. Er konnte es tun, aber wahrscheinlich würde er Ärger bekommen. Wieder. Und dann würde die Gardinenpredigt »Lenke nie die Aufmerksamkeit auf dich!« folgen. Wieder. Ari hätte am liebsten geschrien: »Hallooooo, ich habe Flügel! Ich kann mich in einen Wolf verwandeln! Nicht auffallen ist nicht mein Ding! «
Der Laden hatte aber viele interessante Sachen zu bieten. Ari verdiente es, etwas echt Cooles zu bekommen. Die Bekleidungsabteilung. Laaaangweilig.
Haushaltswaren. Laaaangweilig.
Die Autoabteilung sollte interessanter sein, war aber auch laaaangweilig, weil es nur Öl und Scheibenreiniger gab.
Und die Abteilung für Unterwäsche war einfach widerlich . Da stand doch tatsächlich eine Frau, die sich einen bh vorhielt. Und jeder konnte sie sehen! O mein Gott – war sie verrückt? Ari ging schnell weiter.
Endlich – am Ende des Geschäfts. Elektronik. Aris Herz schlug schneller, als er die vielen Fernseher sah, die alle auf einen Sender eingestellt waren. Das waren bestimmt dreißig Geräte. Eindrucksvoll. Ari konnte den ganzen Tag dasitzen und schauen. Aber das war nicht alles. Da waren riesige Lautsprecherboxen, coole Telefone, Walkmen, mp3-Player. Es musste cool sein, die ganze Zeit über Musik hören zu können.
Dann sah er ihn, den riesigen Gameboy! Es gab acht Gameboys, jeder in einer anderen Farbe. Und sie waren mit Kabeln an einem Regal befestigt. Neben ihnen war ein Fernseher, der die Videos abspielte, die auf den Gameboys waren. Bei dem blauen Gameboy ging es um Surfing, der rote versuchte den Bildschirm zu sprengen, und der mit der Tätowierung produzierte eine Tätowierung. Das war das Coolste, das Ari je gesehen hatte. Wie hypnotisiert blieb er lange davor stehen.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Ari drehte sich um und sah einen Verkäufer in roter Weste.
»Sie interessieren sich für einen Gameboy? Diese Geräte sind wirklich der letzte Schrei. Kaum ist das Regal voll, sind sie auch schon alle verkauft. Möchten Sie einen sehen?«
»Ja.«
Der Verkäufer zuckte kurz zusammen, als er Aris raue Stimme hörte, bewahrte aber Haltung und rang sich ein Lächeln ab. »Gern. Bitte, hier entlang.« Er führte Ari zu einer Art Glasvitrine an der Wand. Er holte einen klingelnden Schlüsselbund aus der Tasche. »Welche Farbe würde Ihnen gefallen? Alle sind in ihrer Art schön.«
»Der Rote.« Der hatte versucht, den Bildschirm zu sprengen.
»Der gefällt mir auch besonders gut.« Der Verkäufer nahm den roten Gameboy aus der Vitrine und reichte ihn Ari. »Wie Sie sehen, hat er sämtliche modernen Features, darunter auch … He, Moment mal.«
Ari war bereits auf dem Weg zum Ausgang.
»He, warten Sie! Sie können das Gerät nicht einfach mitnehmen! Wenn Sie es wollen, muss ich den Preis eintippen und kassieren.«
Seine Stimme klang wie eine Mücke, die um Aris Kopf summte. Ari drückte auf den Einschaltknopf. Sofort leuchtete der Bildschirm auf. Er lächelte zufrieden.
Der Verkäufer holte ihn ein und hielt ihn am Arm fest. Ari schüttelte ihn locker ab. Er wählte das Menü und suchte sich ein Spiel heraus. Dann verstellte ihm ein anderer Mann den Weg. Er war größer und kräftiger und hielt die Arme vor der Brust verschränkt.
»Sie werden nicht …«, begann er. Ari versetzte ihm einen Faustschlag, ohne zu schauen. Der Mann krümmte sich und rang nach Luft.
Unbeirrt schritt Ari durch den Ausgang nach draußen. Die Alarmanlage schrillte. Eine blecherne Stimme verkündete: »Sie haben soeben unsere Alarmanlage ausgelöst. Bitte …« Mehr hörte Ari nicht, denn da war er schon auf dem Parkplatz. Er drehte an den Knöpfen. Heute war sein Glückstag. Sein Lieblingslied kam ihm in den Kopf, und er rappte vor sich hin.
» Ich bin nur ein Kind , das nicht will , wie jeder will , ich trag keine Brille , und ich halte nicht mehr still , ich bin ein cooler Typ , und ich hab es endlich satt , dass jeder auf mir rum tritt, und jetzt mach ich alle platt …«
Ari hatte seinen Gameboy. Der war unglaublich super. Und er hatte ihn sich selbst besorgt. Er brauchte niemanden, der ihm etwas schenkte.
Nur vage nahm er den Aufruhr hinter sich wahr. Er drehte sich um. Ein Sicherheitsmann mit einem Schlagstock und vier Angestellte des
Weitere Kostenlose Bücher