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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Geschäfts, deren Gesichter fast so rot wie ihre Westen waren. Ari seufzte. Immer mussten diese Leute Schwierigkeiten machen. Nun, das würde er blitzschnell klären.
    Im Nu verwandelte er sich in einen ausgewachsenen Eraser. Das tat wie immer verdammt weh, wenn sich die Gliedmaßen streckten und reckten. Sein Kinn verlängerte sich, die Augen wurden gelb, und die langen Fangzähne ragten aus dem Maul hervor. Er hob die behaarten Pfoten mit den scharfen Klauen hoch, in einer den roten Gameboy.
    »Grrrrr!« Er hatte das vor dem Spiegel geübt. Die erhobenen Klauen, das Knurren, das Brüllen und den blutrünstigen Blick. Ein groteskes Bild, das Angst einflößte. Auch jetzt hatte es den erwünschten Effekt: Alle blieben wie angewurzelt stehen und starrten ihn entsetzt an.
    Ari grinste. Er wusste, wie grauenvoll er mit diesem Grinsen aussah. Wie ein Albtraum. Wie der schlimmste Albtraum.
    »Grrrrr!«, brüllte er wieder und hob die Klauen noch höher.
    Das reichte. Die Menschen rannten schreiend davon. Der Sicherheitsmann wurde kalkweiß und hielt sich die Hand aufs Herz.
    Ari lachte und rannte vom Parkplatz. Als keiner ihn mehr sehen konnte, entfaltete er seine Flügel und schwang sich in die Luft.
    Er liebte diesen Gameboy.
    100   In dieser Nacht schliefen wir im General Coffee State Park, nicht weit von Douglas, Georgia. Fang und ich erkundeten erst alles und fanden eine Einbuchtung in einer Kalksteinwand.
    »Keine richtige Höhle, aber es genügt«, meinte Fang.
    Ich nickte. »Das schützt uns vor dem Wind, und regnen wird es wohl nicht. Sieht ziemlich klar aus.« Ich wollte die anderen holen, aber Fang legte die Hand auf meinen Arm.
    »Alles in Ordnung mit dir? Was ist da bei Anne passiert?«
    Wie ein Wasserfall stürzten die Ereignisse dieses Tages noch einmal über mich herein: Gefangen in der Schule – Feinde, Lehrer, Pruitt. Der Gedanke, dass Sam ein Eraser war. Annes Haus. Zu wissen, dass Anne für den Großteil unserer miserablen Situation verantwortlich war.
    Plötzlich war ich erschöpft. »Eigentlich war es wie immer«, sagte ich, was leider die traurige Wahrheit war.
    »Was ist in Florida?«, fragte Fang. »Warum will Angel dorthin?«
    »Keine Ahnung.« Ich schaute ihn an. »Du glaubst, da steckt noch etwas anderes dahinter als Disney World?«
    Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Mir fiel auf, dass seine Haare wieder länger wurden. Dieser abartige funkige Haarschnitt aus New York wuchs sich aus. O Gott, das schien eine Ewigkeit her zu sein. »Nein«, entgegnete er. »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich bin müde und habe keine Lust mehr, darüber nachzudenken, verstehst du?«
    »Allerdings verstehe ich das«, sagte ich und massierte meine Schläfen. »Unsere Eltern zu finden. Diese ganze Weißkittel-Geschichte aufzudecken. Die Welt zu retten – und so weiter. Ich habe alles so satt.«
    Fang blickte beiseite. »Ich bin bereit, das ganze Zeug zu vergessen. Schau, wie es Iggy ergangen ist. Ich will eigentlich überhaupt nichts mehr wissen. Ich will nur aufhören, ständig zu fliehen.«
    »Lass uns nachdenken, wie wir das schaffen können. Von Florida aus könnten wir uns draußen auf dem Meer eine verlassene Insel suchen.« Je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir diese Idee. Wir wären in Sicherheit. Wir konnten uns ausruhen, am Strand entspannen, Kokosnüsse essen, und Angel konnte Fische überreden, für unser Abendessen Selbstmord zu begehen. Der reinste Himmel.
    Allein die Tatsache, dass ich diese Idee als Möglichkeit in Erwägung zog, zeigte, wie ungeheuer verzweifelt ich war. Und wie weit entfernt von jeglicher Realität.
    101   »Komm, noch ein Mal!«, bettelte Iggy.
»Nein!«, erklärte der Gasmann.
»Nur noch ein einziges Mal.«
    »Nein, es macht keinen Spaß, weil du immer gleich gewinnst.«
    Fang und ich schauten uns an und verdrehten die Augen. Die beiden stritten schon den ganzen Morgen.
    »Sieht aus, als ginge es Iggy wieder gut«, sagte ich aus dem Mundwinkel. Fang nickte. Iggy hatte von uns allen in letzter Zeit die größte Enttäuschung mitmachen müssen. Wir hatten geglaubt, er habe seine Eltern gefunden. Seine echten Eltern. Und sie hatten sich als Verräter erwiesen. Iggys ganze Hoffnungen und Träume, eines Tages seine richtigen Eltern zu finden und dass es ihnen egal sein würde, dass er blind und eine rekombinierte Lebensform war, hatten sich erfüllt. Und dann hatte man sie ihm wieder brutal zerstört.
    Für ihn war es schlimmer als

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