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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Leichen auf der Straße kein ungewöhnlicher Anblick. Die meisten Leute sind viel zu sehr damit beschäftigt, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, um auf solche Kleinigkeiten zu achten.
    Ich schnappe mir ein Kind, das gerade vorbeiläuft, und drücke ihm eine Münze in die Hand. Dafür soll es die Zivilgarde benachrichtigen und den Gardisten sagen, was passiert ist. Diese Angelegenheit wird sie zwar nicht allzu stark interessieren, aber da ich Privatdetektiv mit einer offiziellen Lizenz bin, zahlt es sich aus, immer schön brav auf der Seite des Gesetzes zu bleiben.
    Als wir zurückkommen, hat Makri den Boden bereits gesäubert und poliert gerade den Tresen. Ich lasse mir noch ein Bier geben und setze mich hin, um ein wenig auszuruhen. Es wird mit jeder Minute heißer. Die Kaschemme füllt sich allmählich. Die Stadt wurde vor kurzem von heftigen Unruhen erschüttert, und da viel zu Bruch gegangen ist, sind die ganzen Reparaturarbeiten noch in vollem Gange. Gegen Mittag ist die Kaschemme gut von Arbeitern besucht, die sich von ihrer Frühschicht auf den Baugerüsten da draußen erholen wollen. Das Geschäft läuft gut für Gurdh. Und auch für Tanrose, die in der Axt das Essen zubereitet und verkauft. Sie ist eine ausgezeichnete Köchin, und ich leiste mir eines ihrer höchst nahrhaften Hirschragouts zum Mittagessen. Da ich bei meinem letzten Fall viel Geld verdient habe, habe ich geschworen, dass ich diesen heißen Sommer über nicht arbeiten werde. Und dieses kleine Scharmützel von eben schmeckte meiner Meinung nach viel zu sehr nach Arbeit.
    »Was hat ein Elfen-Botschafter denn betrunken in einem Bordell in Kushni gemacht?«, erkundigt sich Makri einige Zeit später.
    »Er hat sich vergnügt. Sein Elfen-Lord hat ihn danach selbstverständlich sofort zu den Südlichen Inseln zurückbeordert. Hier in der Stadt wurde der Fall totgeschwiegen. Der König duldet nichts, was unsere guten Beziehungen zu den Elfen gefährden könnte.«
    Ich bestelle mir ein Bier und überlege laut, ob ich noch ein Hirschragout zu mir nehmen soll. Nach unerwarteten Aktivitäten überkommt mich immer ein mächtiger Appetit.

2. KAPITEL
    Nachdem ich das Hirschragout verspeist habe, schnappe ich mir ein paar von Tanroses Pasteten und bestelle mir noch ein Bier. Ich stelle alles auf ein Tablett, weil ich es mit nach oben nehmen will.
    »Du trinkst zu viel«, meint Tanrose besorgt.
    »Ich brauchte ein neues Hobby, nachdem mich meine Frau verlassen hat.«
    »Mit dem Hobby hast du aber schon viel früher angefangen.«
    Was kann ich dem schon entgegenhalten?
    Ich bewohne zwei Räume über der Rächenden Axt. In dem einem schlafe ich, und in dem anderen halte ich mich auf, wenn ich arbeiten muss. Dieses Büro hat eine Tür nach draußen, von der eine Treppe nach unten zur Straße führt. Das ermöglicht meinen Klienten, mich aufzusuchen, ohne erst durch die Kaschemme gehen zu müssen. Ich hatte zwar vor, ein ausgedehntes Nachmittagsschläfchen einzulegen, aber bevor ich mich hinlegen kann, hämmert jemand wie verrückt an die Außentür. Ich öffne sie, und ein junger Mann stürzt herein. Er rempelt mich beinah um und bleibt schließlich mitten im Zimmer stehen. Er wirkt verängstigt und verwirrt.
    »Sie werden mich hängen!«, schreit er. »Lasst das nicht zu!«
    »Was? Wer?«
    »Ich hab ihn nicht umgebracht! Sie lügt! Ich war’s nicht! Helft mir!«
    Ich betrachte ihn. Meine Zimmer befinden sich in ihrem üblichen Zustand chaotischer Unaufgeräumtheit, und mein Gast verstärkt den Gesamteindruck sogar noch. Er ist vollkommen aus dem Häuschen, und ich brauche eine ganze Weile, bis ich aus seinem konfusen Gebrabbel schlau werde. Schließlich drücke ich ihn barsch auf einen Stuhl und befehle ihm, endlich einen vernünftigen Satz zu bilden oder sich aus meinem Büro zu scheren. Er beruhigt sich etwas, wirft aber nach wie vor ängstliche Blicke in Richtung Tür, als erwarte er, dass seine Verfolger jeden Moment hereinstürmen würden.
    Ich gehe zur Tür und murmle die paar kurzen Sätze, aus denen der Standard-Schließ-Bann besteht. Es ist ein ganz gewöhnlicher Zauber, einer von den Kleinen Zaubersprüchen, für die man keine besonderen magischen Fähigkeiten braucht. Aber den jungen Mann scheint das zu beruhigen.
    »Und jetzt erzählt mir, was hier los ist. Es ist viel zu heiß, um herumzustehen und Ratespiele zu veranstalten. Wer seid Ihr, und wer ist warum hinter Euch her? «
    »Die Garde! Sie behaupten, ich hätte Rodinaax

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