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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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kümmern. Schließlich werden sie für so etwas bezahlt.
    Die Türe fliegt auf, und zwei Gestalten marschieren herein, die ich hier noch nie gesehen habe. Es sind eindeutig Kämpfer, aber keine von den normalen Söldnern, die sich hier in der Stadt den Streitkräften des Königs anschließen wollen.
    Die beiden gehen zielstrebig zur Theke und verlangen Bier. Gurdh schenkt ihnen zwei Krüge voll, und sie setzen sich an einen Tisch, um sich von der Hitze zu erholen.
    Der Größere der beiden ist ein grober Klotz mit kurz geschorenem Haar und einem wettergegerbten Gesicht. Er bleibt stehen, als er an mir vorbeikommt. Er starrt mich an. Ich erwidere seinen Blick gelassen, obwohl ich weiß, wer er ist. Ich hatte gehofft, dass er mich nicht erkennt. Das hätte mir das Leben leichter gemacht. Meine Hand gleitet beinah automatisch unter den Tisch zum Griff meines Schwertes.
    »Thraxas!« Er speit meinen Namen förmlich aus.
    »Kennen wir uns?«, frage ich höflich.
    »Das weißt du verdammt gut! Ich habe deinetwegen fünf Jahre auf einer Strafgaleere verbracht.«
    »Meinetwegen? Ich habe dich nicht gezwungen, den Elfen-Botschafter auszurauben.«
    Aber die Beweise, die ich gegen ihn gesammelt habe, haben dafür gesorgt, dass er auf der Strafgaleere landete. Er zieht mit der Behändigkeit langjähriger Übung sein Schwert blank. Sein Kumpel tut es ihm nach, und ohne viel Worte stürzen sie sich auf mich. Ihre Blicke sind mordlüstern.
    Ich bin schnell auf den Beinen. Auch wenn ich dreiundvierzig Jahre alt bin und einen dicken Bauch habe, kann ich mich noch geschmeidig bewegen, wenn es nötig ist. Der erste Angreifer führt einen Hieb gegen mich, aber ich pariere und stoße selbst zu. Er stürzt mit blutender Brust zu Boden, während ich herumwirble und mich dem anderen Angreifer stelle.
    Der bereits tot auf dem Boden liegt. Makri hat in der Zeit, in der ich mit dem ersten Kerl beschäftigt war, ihr Schwert aus seinem Versteck hinter dem Tresen geholt, sich in den Kampf eingemischt und den zweiten Kämpfer niedergestreckt.
    »Danke, Makri.«
    Gurdh hat ein bisschen länger gebraucht und steht jetzt mit der alten Streitaxt in der Hand dumm da. Er ist sichtlich enttäuscht, dass für ihn keiner mehr übrig ist.
    »Ich werde langsam«, knurrt er.
    »Was wollten die denn?«, will Makri wissen.
    »Sie haben einmal einen Elfen-Botschafter ausgeraubt, der im Kaiserlichen Palast akkreditiert war. Sie haben ihm sein Geld abgenommen, als er betrunken in einem Edel-Puff in Kushni eingenickt war. Die Zivilgarde konnte sie nicht dingfest machen, also habe ich sie aufgespürt. Das war vor etwa fünf Jahren. Sie können erst vor ein paar Monaten von der Strafgaleere heruntergekommen sein.«
    Und jetzt sind sie tot. Jedes Mal, wenn ich jemanden in den Knast bringe, schwört er mir Rache. Aber gewöhnlich vergessen sie diesen Schwur bald. Es war einfach Pech, dass sie ausgerechnet in die Rächende Axt gestolpert sind. Ihr Pech, wohlgemerkt.
    Ich durchsuche die Leichen. Das ist reine Gewohnheit. Aber ich finde nichts, was sie mit einer der kriminellen Organisationen der Stadt in Verbindung bringen würde. Vermutlich hatten sie gerade vor, ihre Freiheit zu feiern, um sich dann wieder voll neuer Tatenkraft in ihr Verbrecherleben zu stürzen. Es wäre mir zwar lieber gewesen, wenn ich sie nicht hätte töten müssen, aber es geht mir auch nicht allzu nahe. Bei ihrer nächsten Verurteilung hätte sowieso der Strick auf sie gewartet. Einer der beiden hat einen kleinen Beutel um seinen Hals hängen, aber der ist leer. Nicht mal eine Münze ist drin. Auf ihren nächsten Raubzug hätten wir sicher nicht mehr allzu lange warten müssen.
    Das Blut sickert in den Boden.
    »Ich mache die Schweinerei weg«, sagt Makri und deponiert ihr Schwert wieder hinter dem Tresen, wo es neben ihrer Ersatz-Axt sowie einigen Messern und Wurfsternen liegt. Makri liebt Waffen.
    Sie wischt das Blut auf und bückt sich, um den leeren Beutel aufzuheben, den ich achtlos auf den Boden geworfen habe.
    »Hübsche Stickerei«, sagt sie. »Ich könnte eine neue Börse brauchen.«
    Sie hängt sich den Beutel um. Sieben Jahre in den orgkischen Gladiatorengruben haben Makri ziemlich unempfindlich gegen den Tod und seine vielen Gesichter gemacht. Sie hat keine Skrupel, sich den Geldbeutel eines eben abgeschlachteten Mannes umzuhängen, vorausgesetzt, natürlich, er ist hübsch bestickt.
    Gurdh und ich schleppen die Leichen nach draußen. Niemand achtet auf uns. In Zwölf Seen sind

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