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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Meeresschaum, hätte sie das gesuchte Schiff nicht entdeckt.
    »Nehmt Kurs!«, verlangte Tïpaka. »Haltet darauf zu. Wir werden die Grazie entern.«
    »Niemals«, widersprach die Kapitänin. »Bei diesem Wetter zerschlägt es mir die Spanten. Die Wasserbewegungen sind unvorhersehbar.«
    Die Augen der Auftraggeberin glühten rot auf, drohend schritt sie auf Varla zu. »Ihr werdet auf der Stelle den anderen signalisieren, dass wir die Kogge einkreisen. Ich will nicht, dass er mir entkommt, sobald der Sturm sich gelegt hat, habt Ihr mich verstanden?« Die krächzende Stimme machte deutlich, dass kein Widerspruch geduldet wurde. »Ansonsten werdet Ihr über Bord gehen, Mensch, und ich suche mir jemanden, der meine Anweisungen erfüllt.«
    Angsterfüllt wich Varla zurück und langte nach der Laterne, um die Befehle auszuführen. Die übrigen Dreimaster änderten ihre Fahrtrichtung und nahmen die Verfolgung auf.
    Torben fluchte unentwegt. Er verfluchte die See und alles, was ihm gerade in den Sinn kam.
    Das Wetter hatte zu schnell umgeschlagen, nun befanden sie sich auf dem besten Weg nach Kalisstron, während sie der Wind und das Meer weiter wie ein Ball auf den Wellen herumschleuderten. Die Kogge ließ sich nur schwer manövrieren, träge reagierte sie auf die Ruderanweisungen, aber dennoch hielt sich die Grazie gut.
    Die Passagiere waren unter Deck und beteten wahrscheinlich zu allen Göttern, die ihnen einfielen. Lediglich Waljakov stand ihm zur Seite, um in gefährlichen Situationen mit seiner enormen Muskelkraft eine helfende Hand reichen zu können.
    Nass bis auf die Haut stemmte sich der Freibeuter gegen den eiskalten Wind und kämpfte sich zum Heck durch, um nach den Verstrebungen des Ruderblatts zu sehen. Wenn sie brechen sollten, wäre die Kriegskogge nichts weiter als Treibgut und rettungslos den Wogen ausgeliefert. Im Vorbeigehen griff er sich ein Tau, bedeutete dem Leibwächter mitzukommen und begann, einen gerissenen Balken mit dem Seil zu umwickeln.
    Als er sich nach getaner Arbeit etwas beruhigter erhob und Waljakov lachend auf die Schulter schlug, fiel sein Blick auf einen Schatten, den er gerade in ein Wellental abtauchen sah.
    Aufmerksam beobachtete er das Meer hinter sich, der kahl rasierte Hüne tat es ihm ohne Fragen zu stellen nach.
    »Es sind insgesamt vier Schiffe«, schrie Waljakov nach einer Weile dem Rogogarder entgegen. »Keine Bauweise, die ich kenne.«
    »Und sie kreisen uns ein«, gab Torben nicht weniger leise zurück. »Ich habe diese Schiffsart schon mal gesehen. In Tularky. Es scheint, als hätte ich da jemandem gehörig das Herz gebrochen.«
    »Eure Bekanntschaft, die Euch von der Planke stürzen ließ?«, vermutete der Leibwächter sofort richtig. »Habt Ihr sie irgendwie beleidigt?«
    Der Freibeuter lachte, als er sich an seinen nächtlichen Überfall erinnerte. »Wie man’s nimmt.« Gemeinsam gingen sie über das schwankende Deck nach unten, um den anderen Bescheid zu geben.
    Matuc hob bei ihrem Eintreten die Hand und übergab sich im nächsten Moment in den bereitgestellten Eimer.
    Die Brojakin öffnete ihre braunen, vor Fieber glänzenden Augen halb. Norina lag in einer wild pendelnden Hängematte und wirkte sehr kraftlos, matt und erschöpft. Ihre Unterleibskrämpfe ließen sich fast nicht mehr ertragen, eine Hitzewelle nach der anderen durchraste ihren geschwächten Körper. Fatja tupfte ihr unentwegt Gesicht und Stirn ab, aber es war eine vergebliche Mühe. Seit sie auf See waren, hatte sich der Zustand der werdenden Mutter zusehends verschlechtert.
    Der Mönch erhob sich und taumelte auf die beiden Männer zu. »Wir müssen so schnell wie möglich an Land und einen Medicus finden«, verlangte er. »Sie wird das Kind verlieren, wenn sich niemand um das Fieber kümmert. Meine Mittel haben nur bedingt angeschlagen.«
    »Ich kann jetzt nicht an Land«, sagte Torben verzweifelt, »weil es um uns herum kein Land gibt. Der Sturm hat uns weiter nach Westen getrieben, in Richtung Kalisstron.« Er warf Norina einen besorgten Blick zu. »Sie muss durchhalten. Es geht nicht anders. Zumal wir …«
    »… nur sehr schwer vorankommen«, fiel ihm Waljakov ins Wort. Beinahe unmerklich schüttelte der Leibwächter den Kopf. »Wir müssen wieder an Deck.« Er zerrte den überrumpelten Freibeuter nach draußen.
    »Es nützt ihnen nichts, wenn wir ihnen zusätzliche Angst machen«, erklärte er dem Rogogarder leise auf dem Gang. »Sie haben es so bereits schwer genug. Es reicht völlig aus,

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