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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schaute wieder durch die riesige Sehhilfe. »Ha! Ich wusste, dass wieder etwas geschehen wird. Arkas und Tulm haben einen Kranz erhalten. Und zwar«, er schien in Gedanken zu rechnen, »waren das mal Balsan dreizehn bis dreiundzwanzig, die ihre angestammte Position verlassen haben.«
    Wortlos riss der Meister die Karte von der Wand und warf sie zu Boden. »Die taugt sowieso nichts mehr.« Unsanft schubste er seinen Lehrling aus dem Sessel und zwängte sich selbst hinein. Seine Handgriffe erfolgten routiniert, sicherer als die von Farron. Aber auch er kam zum gleichen Ergebnis. Zudem waren die Augen Tzulans wieder größer geworden.
    Nachdenklich lehnte er sich zurück und grübelte. Der Junggelehrte begann, die Blätter mit den heutigen Aufzeichnungen durchzunummerieren und säuberlich abzuheften. Anschließend räumte er das Geschirr vom Tisch. »Ich gehe dann nach unten, Meister, und richte unser Frühstück. Wir …« Farron stockte, ließ die Teller und das Besteck fallen und zeigte nach oben. »Da! Ein Komet.«
    Ollkas erwachte aus seinen Gedankengängen und beobachtete das Naturschauspiel. »Nein, Schüler«, sagte er bedächtig, »es sind zwei Kometen. Zwei prächtige Kometen, mit wunderschönen Schweifen. Es sieht aus, als würden die Augen Tzulans weinen.« Noch dichter presste er die Pupille an das geschliffene Glas. »Nanu. Mir war, als hätten Tulm und Arkas eben aufgeleuchtet. Und eben wieder.« Das Linsenkarussell surrte. »Bei allen himmlischen Göttern, das Doppelgestirn zieht die Sterne in seiner Umgebung an. Sie fliegen direkt in das Rot!« Der Meister wechselte in die Totale und stieß die Luft aus. »Und bei jedem Auftreffen leuchten die Augen auf.«
    Die restlichen Sterne schienen sich ebenfalls neu zu formieren und bildeten um das Doppelgestirn die Umrisse eines Gesichts.
    »Der Gebrannte Gott schaut auf uns herab«, flüsterte Ollkas blass. »Was hat das zu bedeuten.«
    »Vielleicht lacht er«, meinte Farron ängstlich.
    »Wie bitte?« Der Astronomiemeister schaute seinen Lehrling an.
    »Die Augen Tzulans weinen nicht, sie lachen, Meister.« Farron raufte sich aufgeregt die Haare. »Der Gebrannte Gott freut sich über irgendetwas.«
    »Junger Freund, darf ich dich daran erinnern, dass wir Astronomen und keine Astrologen sind«, gab Ollkas zurück. »Es wird eine vernünftige Erklärung geben. Magnetismus, Lichtbrechung oder …«
    »Der Anbruch der Dunklen Zeit«, vollendete der junge Kensustrianer beinahe ehrfürchtig.
    »Unsinn«, brummte sein Mentor. Umständlich arbeitete er sich aus dem Sessel heraus.
    Tief unten klopfte es an der Tür, Farron spurtete die Stufen hinab. Ollkas arretierte derweil das Fernrohr mithilfe des Flaschenzugs und setzte den Schließmechanismus des Schiebedachs in Bewegung.
    Keuchend und schnaufend erschien sein junger Kollege im Observationsraum, einen Brief schwenkend. »Eine Nachricht von der historischen Fakultät, versehen mit einer Note der astronomischen Abteilung.«
    »Soll das die Antwort auf meine Anfrage von vor einem Jahr sein? Gib her.« Der Meister schnappte den Umschlag, erbrach das Siegel und las den Inhalt. Dann senkte er das Schreiben und verzog den Mund. »Ich glaube, die Sterne verkünden mehr Wahrheiten, als uns lieb ist.«
    »Meister.« Farron trippelte auf der Stelle. »Ich bin furchtbar neugierig. Was sagen sie?«
    Ollkas setzte sich und stützte den Kopf müde in die Hand. »Sie haben unsere Annahme bestätigt. Nur viel zu spät, um uns damit noch einen Dienst zu erweisen. Kensustria hätte bei Telmaran handeln, nicht zuschauen müssen. Oh, diese verdammte Kriegerkaste und ihre …«
    Der Junggelehrte hielt es nicht länger aus und riss das Schreiben an sich. »Ein Rechenfehler? Ein Rechenfehler im Kalender und niemand hat es seit dem Jahr 301 bemerkt?«
    »Die Zeit nach den großen Kriegen auf Ulldart. Nur die Sterne ließen sich nicht belügen«, nickte der Meister. »Wir schreiben demnach nicht 443, sondern das Jahr 444 nach Sinured. Wir befanden uns die ganze Zeit über in dem Jahr der Entscheidung, und niemand ahnte etwas davon. Nun ist die Schlacht geschlagen, wie ich hörte. Und in ein paar Tagen haben wir 445. Der Gebrannte Gott hat anscheinend gewonnen.«
    Farron schluckte laut und warf einen Blick nach oben, wo sich das Holzdach knarrend schloss und das rote Doppelgestirn in Kürze verdeckte. Noch immer zogen die Kometen ihre Bahn. »Kein Wunder, dass die Augen Tzulans Freudentränen vergießen.«

DANK
SAGUNG
    Dies ist das dritte

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