Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Höhe.
    Lodrik öffnete die Augen und schaute hinab zu dem Haufen der letzten Tapferen, die sich tatsächlich kampfbereit machten. Er seufzte. Ich will das nicht. Gebt auf, geht nach Hause. Er wandte sich rasch zu einem Mann seiner Leibwache um. »Reite hinab und frage sie, ob sie sich ergeben möchten. Es wird freier Abzug gewährt, kein weiteres Blut soll mehr fließen. Es sind genug Männer gestorben.« Der Soldat nahm sich eine weiße Fahne, gab seinem Pferd die Sporen und preschte hinab.
    »Wie edel von Euch«, knirschte Mortva und schaute zum Horizont, wo sich das erste der beiden Gestirne an einem klaren, kühlen Morgen erhob. Er machte aus seinem Missfallen keinen Hehl.
    »Ihr sagtet, dass es nur wenige Hundert Tote geben würde«, spie der junge Mann in Richtung seines Konsultanten. »Wie erklärt Ihr mir das?«
    »Varész muss mich missverstanden haben. Oder er war zu gründlich.« Der Vetter klang gekränkt. »Hoher Herr, wir haben uns damit den Sieg gesichert, bevor der Kampf überhaupt begann. Ohne diesen Schachzug wären wir verloren gewesen.«
    »Als einen Schachzug seht Ihr das also, Mortva?«, sagte Lodrik leise. »Ich habe noch nie eine Partie gespielt, in der alle Figuren auf einmal vom Brett gefegt wurden.«
    Varész sprengte heran, sein Gesicht zeigte Ungläubigkeit. »Was tut der Mann da unten?«
    »Er handelt auf meinen Befehl hin«, herrschte ihn der Kabcar an, der Stratege zuckte zurück. »Wenigstens sie sollen eine Gelegenheit haben, den Tag lebend zu überstehen.«
    Doch das Geeinte Heer schien nicht zur Aufgabe bereit zu sein.
    Nach wenigen gewechselten Worten wendete Lodriks Beauftragter und kehrte zurück. »Sie weigern sich, hoheitlicher Kabcar«, erstattete er Bericht. »Sie wollen lieber für das Gute kämpfen. Und siegen.«
    »Für das Gute«, wiederholte der junge Mann gedankenverloren und blickte zu dem fast schon bemitleidenswerten Haufen von Gegnern, wo er Hetrál entdeckte. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. »Wir ziehen uns zurück.«
    Mortvas Gesicht verzog sich zu einer Fratze. »Was denkt Ihr, was Ihr da tut, Hoher Herr? Meint Ihr, sie wüssten Euren Großmut zu schätzen?«
    »Bedenkt, wer von uns beiden der Hohe Herr ist«, entgegnete Lodrik mit einer Eiseskälte. Die Magie sammelte sich in ihm und fokussierte sich. »Und ich befahl, dass wir uns zurückziehen. Auf der Stelle. Wir haben unser Ziel erreicht. Ich habe mein Land vor der Eroberung bewahrt.«
    In den ersten sanften Strahlen der aufgehenden Sonne kamen die Truppen des Kabcar über den Hügel, an ihrer Spitze ritt der Mann, der das Geeinte Heer mit Leichtigkeit besiegt hatte.
    Das Morgenrot ließ die Rüstungen der achtzehntausend tzulandrischen Krieger dunkelrot schimmern.
    König Tarm erinnerte sich an den Satz, den er vor einigen Stunden im Zelt scherzhaft gesagt hatte. »Dort kommt mein Wein«, flüsterte er und senkte das Schwert. »Das Omen, J’Maal.«
    »Warum greifen sie nicht an?«, wunderte sich der K’Tar Tur, packte seine Waffe fester und ließ den Blick über die Gegner gleiten. »Wir wollten uns doch nicht ergeben.«
    Sie zögern aus irgendeinem Grund, gestikulierte Hetrál, der Königssohn übersetzte. Mit Leichtigkeit konnte der Turît die blonden Haare des Kabcar ausmachen, an dessen Seite der berühmtberüchtigte Konsultant anscheinend heftig auf ihn einredete.
    Telisor wurde von der Wut übermannt, die alle der Überlebenden auf den Gegner verspürten.
    »Da ist doch wieder eine Hinterhältigkeit im Gange. Er wird seine Magie einsetzen wollen.« Er zog seine Klinge. »Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen, Männer!«, schrie er. Eine Bewegung ging durch die Reihen der Soldaten. »Kommt, wir greifen an!«
    »Telisor, halt den Mund!«, befahl ihm sein Vater unddrängte sein Pferd nach vorne, um zu seinem Sohn zu gelangen und ihn zu besänftigen.
    Doch der junge Thronfolger Aldoreels ließ sich in seinem Zorn nicht aufhalten. »Ulldrael der Gerechte hat uns vor den Fluten bewahrt, damit wir den Kabcar aufhalten. Er ist mit uns!« Telisor stieß einen wilden Schrei aus und sprengte der Übermacht der Feinde entgegen. Hetráls Hand griff nur noch ins Leere. Er hatte den aufgebrachten Mann zurückhalten wollen. »Wir vernichten sie! Der Gerechte ist mit uns! Mir nach! Für die Toten und für Ulldart!«
    Die Letzten des Heeres folgten ihm unter mörderischem Gebrüll, mitgerissen von Hass und dem Glauben an göttlichen Beistand, und stürmten gegen den Hügel an, auf dem die Übermacht

Weitere Kostenlose Bücher