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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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für die Angst, die auf Londons Straßen herrschte. Diese Angst war so durchdringend wie Jauchegestank und so beißend wie der Rauch von Holzfeuern. Alle Haustüren blieben geschlossen. Sogar die Bettler waren verschwunden. Die paar Menschen, die noch in der Stadt unterwegs waren, gehörten zu denjenigen, die die Angst verbreitet hatten, aber sogar sie wechselten die Straßenseite, wenn sie die acht Bogenschützen sahen.
    «Gott im Himmel», stöhnte Nick Hook und brach damit das Schweigen.
    «Geh in die Kirche, wenn du beten willst, du Bastard», sagte Tom Perrill.
    «Vorher pisse ich aber noch auf deine Mutter», knurrte Hook.
    «Ruhig, ihr zwei», ging William Snoball dazwischen.
    «Wir sollten nicht hier sein», brummte Hook böse. «Wir haben in London nichts verloren!»
    «Tja, du bist aber hier», sagte Snoball, «also hör mit dem Geblöke auf.»
    Das Gasthaus stand an einer Ecke, an der eine enge Straße auf einen großen Markplatz führte. Das Wirtshauszeichen, ein aus Holz geschnitzter und bemalter Stier, hing an einem dicken Balken, der weit aus dem Giebel des Gasthauses ragte und an seinem anderen Ende von einem kräftigen Pfosten gestützt wurde, der in den Marktplatz eingelassen war. Auf dem Platz waren noch mehr Bogenschützen, Männer in unterschiedlichen Wappenröcken, alle von ihren Lords nach London geschickt. Zwei Priester huschten mit Pergamentbündeln auf der anderen Straßenseite vorbei. Irgendwo in der Stadt begann eine Glocke zu läuten. Einer der Priester sah flüchtig zu den Bogenschützen mit dem Mond und den Sternen herüber und stolperte dann fast, weil Tom Perrill auf den Boden spie.
    «Was in Gottes Namen tun wir hier eigentlich?», fragte sein Bruder Robert.
    «Gott wird uns das wohl kaum mitteilen», antwortete Snoball säuerlich, «aber mir wurde versichert, dass wir Sein Werk verrichten.»
    Gottes Werk bestand darin, die Ecke zu bewachen, an der die Straße auf den Marktplatz einmündete, und es war den Bogenschützen befohlen worden, weder Mann noch Frau durchzulassen, weder in Richtung des Marktplatzes noch in Richtung der Straße. Der Befehl galt nicht für Priester und auch nicht für berittene Edelleute, nur für das einfache Volk, und dieses einfache Volk besaß genügend Weisheit, um zu Hause zu bleiben. Sieben mit Feuerholz, Fässern, Steinen und langen Holzbalken beladene Handkarren waren von zerlumpten Männern die Straße heraufgezerrt worden, doch sie waren in Begleitung berittener Soldaten in königlicher Uniform gewesen, und die Bogenschützen hatten sich nicht gerührt, als sie vorbeizogen.
    Ein dralles Mädchen mit pockennarbigem Gesicht brachte einen Krug Ale aus dem Gasthaus. Sie füllte die Humpen der Bogenschützen und verzog keine Miene, als Snoball ihr unter die grobgewebten Röcke grapschte. Sie wartete, bis er fertig war, und streckte dann die offene Hand aus.
    «Nein, nein, mein Schätzchen», sagte Snoball. «Ich habe dir einen Gefallen getan, also solltest eigentlich du mir etwas zahlen.» Das Mädchen drehte sich um und ging wieder hinein. Michael, Hooks jüngerer Bruder, starrte auf den Tisch, und Tom Perrill grinste höhnisch über die Verlegenheit des jungen Mannes, sagte jedoch nichts. Es war wenig unterhaltsam, Michael zu reizen, denn er war viel zu gutherzig, um so etwas übelzunehmen.
    Hook beobachtete die königlichen Soldaten, die neben den Handkarren bis zur Mitte des Marktplatzes geritten waren, wo zwei lange Pfähle aufrecht in zwei große Fässer gestellt wurden. Um die Pfähle zu sichern, wurden die Fässer mit Steinen und Kieseln gefüllt. Einer der Soldaten prüfte die Standfestigkeit eines Pfahls, indem er versuchte, ihn umzukippen oder aus der Befestigung zu lösen, doch offenbar war gute Arbeit geleistet worden, denn er konnte den hohen Balken nicht bewegen. Er sprang von dem Fass herunter, und die Handlanger begannen damit, Feuerholz um die beiden Fässer herum aufzuschichten.
    «Königliches Feuerholz», sagte Snoball, «brennt viel heller.»
    «Wirklich?», fragte Michael Hook. Er hatte einen Hang zur Leichtgläubigkeit und wartete begierig auf eine Antwort, doch die anderen Bogenschützen gingen nicht auf seine Frage ein.
    «Endlich», sagte stattdessen Tom Perrill, und Hook sah eine größere Gruppe Menschen auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes aus einer Kirche kommen. Die Gruppe bestand aus gewöhnlichem Volk, wurde aber von Soldaten, Mönchen und Priestern flankiert, und einer dieser Priester kam nun auf das

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