Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
Vom Netzwerk:
sie mir einen bunten Spielanzug mit rot-grün-blauem Paisley-Muster mit. Als mein Vater mich darin sah, zuckte er zusammen und bat sie, ihn mir sofort auszuziehen.
    Kathleen trug eine enge Jeans und ein violettes T-Shirt. Ich fragte mich, warum ihre Sachen nicht gestärkt waren.
    »Mom sagte, dass du ein bisschen Farbe in deinem Leben brauchst.« Kathleen stand auf. »Komm mit, ich zeig dir mein Zimmer.«

    Auf dem Weg in Kathleens Zimmer kamen wir an einem vollgestopften Raum vorbei, an dessen einer Wand ein riesiges
Fernsehgerät hing. »Das ist der Flachbildfernseher, den Dad uns zu Weihnachten geschenkt hat«, sagte Kathleen.
    Die McGarritts hatten sich auf zwei Sofas und bunt zusammengewürfelte Sessel gequetscht oder lagen auf Kissen auf dem Boden; alle Augen waren auf den Bildschirm gerichtet, auf dem eine merkwürdige Kreatur zu sehen war.
    »Was ist das?«, fragte ich Kathleen.
    »Ein Außerirdischer«, sagte sie. »Michael schaut am liebsten den Science-Fiction-Kanal.«
    Ich sagte ihr nicht, dass ich noch nie zuvor einen Fernseher gesehen hatte. Ich sagte: »Ray Bradbury schreibt über Außerirdische.«
    »Nie von ihm gehört.« Sie ging eine Treppe hinauf und ich folgte ihr. Sie öffnete die Tür zu einem Zimmer, das kaum grö ßer war als mein Schlafzimmerschrank. »Komm rein«, sagte sie.
    Das Zimmer war voll mit Sachen: ein Hochbett, zwei kleine Kommoden, ein Schreibtisch und ein normaler Tisch, ein flauschiger roter Läufer, der mit Schuhen übersät war. Es gab keine Fenster und die Wände waren mit Postern und aus Zeitschriften ausgeschnittenen Bildern zugepflastert. Aus einer schwarzen Anlage auf einer der Kommoden dröhnte Musik; daneben lagen CD-Hüllen, aber keine, die ich kannte; zu Hause hörten wir meistens klassische Musik, Symphonien und Opern.
    »Welche Musik hörst du gerne?«, fragte ich.
    »Punk, Pop und Rock. Das da sind die Cankers.« Sie zeigte auf ein Poster über dem Schreibtisch: ein langhaariger Mann in Schwarz, der aussah, als würde er die Zähne fletschen. »Ich steh total auf die. Und du?«
    »Ich hab noch nie von ihnen gehört«, sagte ich.

    Sie sah mich kurz an und sagte dann: »Ach, das macht nichts. Ich glaube, es stimmt, was Mom gesagt hat, oder? Dass du ein sehr behütetes Leben geführt hast?«
    Ich sagte, dass diese Beschreibung ziemlich treffend sei.

    Während meines ersten Besuchs im Haus der McGarritts hatte ich zeitweise das Gefühl, er würde niemals enden, aber als wir wieder nach Hause fuhren, schien er nur Minuten gedauert zu haben. Ich war überwältigt. Fast alles, was ich bei ihnen erlebt oder gesehen hatte, war mir neu. Mr McGarritt, ein großer, rundlicher Mann mit einem großen, kahlen Kopf, war zum Abendessen nach Hause gekommen; es gab Spaghetti, und Mrs McG machte extra für mich eine Soße ohne Fleisch, die überraschend gut schmeckte.
    Alle saßen dicht gedrängt um den langen Tisch herum und aßen, redeten und fielen sich gegenseitig ins Wort; die jüngeren Kinder unterhielten sich über die Schule und besonders über einen Jungen namens Ford, der sie ständig tyrannisierte; Michael schwor, er würde sich Ford bei nächster Gelegenheit mal vorknöpfen; seine Mutter erwiderte, dass er das schön bleiben lassen würde; sein Vater sagte, jetzt sei es aber genug, und der gelbe Hund (sie nannten ihn Wally, die Abkürzung von Wal-Mart, in dessen Nähe er gefunden wurde) jaulte laut auf. Alle lachten, sogar Mr und Mrs McG.
    »Sag mal, stimmt es, dass du nicht in die Schule gehst?«, fragte Bridget mich. Sie war als Erste mit dem Essen fertig.
    Ich nickte nur, weil ich den Mund voll hatte.
    »Du Glückliche«, seufzte Bridget.
    Ich schluckte. »Gehst du nicht gern in die Schule?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die lachen dort über uns.«

    Es wurde kurz ruhig am Tisch. Ich drehte mich zu Kathleen um, die neben mir saß, und flüsterte: »Stimmt das?«
    Kathleens Gesichtsausdruck war schwer zu deuten; sie wirkte gleichzeitig wütend und verlegen. »Ja«, sagte sie leise. »Wir sind die Einzigen, die keinen Computer und keine Handys haben.« Dann sagte sie mit lauter Stimme: »Die Reichen machen sich über alle lustig, die das Schulgeld finanziert bekommen. Nicht nur über uns.«
    Mrs McG stand auf und begann, die Teller abzuräumen, und alle fingen wieder zu reden an.
    Ihre Art, sich miteinander zu unterhalten, war völlig anders als zu Hause. Die McGarritts unterbrachen und widersprachen sich, sie lachten laut und redeten mit vollem Mund und niemanden

Weitere Kostenlose Bücher