Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2588 - Aufmarsch der Titanen

2588 - Aufmarsch der Titanen

Titel: 2588 - Aufmarsch der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
1.
     
    Craganaxis Kettenhemd klirrte leise. Die Kriegsordonnanz justierte den Holobooster, mit dem sie die beiden Kämpfer unten in der Halle in Überlebensgröße zu sich auf die Empore holte. In gebührendem Abstand beobachtete er den Kampf, registrierte die Verbissenheit und die Wut der beiden Frequenzfolger.
    Ellonit schien der Geschmeidigere, aber Fyeran machte es durch Kraft wett.
    Kampfmaschinen waren sie, unerbittlich in ihrem Willen zum Widerstand.
    Und doch war da etwas, das Craganaxi früher nie an einem Vatrox bemerkt hatte. Etwas Fremdartiges, Unheimliches ...
    »Wirst du etwa müde?« Ellonits Stimme hallte vielfach von der gewölbten Hallendecke wider. »Jetzt schon?«
    Fyeran ließ ein Glucksen hören, das die Kriegsordonnanz an unartikulierte Laute eines Referrors erinnerte.
    »Lenk nicht von deiner eigenen Schwäche ab!«, entgegnete der Frequenzfolger und bewegte sich schneller. Seine Arme und Beine wirbelten, dazwischen blitzte immer wieder sein Messer auf.
    Craganaxis Kettenhemd verstummte. Die Kriegsordonnanz sah schon den blanken Stahl in Ellonits Körper eindringen, doch dann tauchte die zweite Klinge in seinem Blickfeld auf. Es knirschte, als Metall auf Metall traf und Funken sprühten.
    Die Augen der Frequenzfolger glühten vor Kampfeslust. Ellonit täuschte eine Finte an. Beinahe wäre Fyeran darauf hereingefallen. Er blockte den Arm des Gegners ab. Die Spitze der Klinge huschte dicht vor seinem Gesicht entlang.
    Ellonit drehte sich zur Seite, während Fyeran blitzschnell in die Hocke ging und einen Stoß gegen den Unterleib des anderen Vatrox führte.
    Mitten in der Bewegung erstarrten die beiden Kämpfer, von plötzlich entstehenden Fesselfeldern gestoppt. Ein Akustiksignal zeigte den Beginn einer Pause, der siebenten mittlerweile, an.
    Craganaxi trat ein Stück vor, bis er dicht vor den Riesen stand. Ihre Stiefel interessierten ihn nicht besonders, aber er hatte auch keine Lust, sich den Hals zu verrenken, nur um in die überdimensionalen Gesichter der Holos zu schauen.
    »Zehn Einheiten Kampfpause«, verkündete die Kriegsordonnanz. »Wenn noch Zeit für eine neue Runde bleibt, gebe ich euch Bescheid.«
    Die beiden Frequenzfolger in der Halle schauten zu ihm herauf. Er bezweifelte, dass sie ihn hinter den Pfeilern der Balustrade überhaupt sahen.
    »Craganaxi, komm zu mir!«, sagte Ellonit. Seine Stimme klang rau. Der Frequenzfolger atmete hektisch.
    »Gedulde dich!«, antwortete die Kriegsordonnanz. »Storgell - ist - noch - nicht - zurück.«
    Er betonte jedes Wort einzeln. Die beiden Vatrox warteten darauf, dass er weitersprach, doch Craganaxi tat ihnen den Gefallen nicht.
    »Wir haben keine Zeit.« Diesmal war es Fyeran, der sprach.
    Craganaxi verharrte ebenso reglos wie die beiden Frequenzfolger. So nervös und körperlich unruhig hatte er Ellonit und Fyeran noch nie erlebt.
    Die Kriegsordonnanz lauschte hinaus in den Korridor, der die Empore mit dem Antigravhub verband.
    Es blieb still, aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis das Klirren des Kettenhemds die Ankunft der zweiten Kriegsordonnanz ankündigte - Storgell mit neuen Nachrichten.
    In Anthuresta änderte sich die Situation schneller, als Craganaxi denken konnte. Er trat an die Brüstung, sodass die Frequenzfolger zwischen den Pfeilern sein Gesicht erkennen konnten.
    »Ich lasse euch jetzt für eine Weile allein«, eröffnete er ihnen. »Ich empfehle euch ein paar Lockerungsübungen für eure Muskulatur.«
    Aus hellorange leuchtenden Augen starrten sie zu ihm herauf. Ihr Pigasoshaar war unterarmlang. Sie hatten schon lange keine Auseinandersetzung mehr mit dem Leben bezahlt. Aber sie wussten wie jeder andere Vatrox, was es für ein Gefühl war, wiedergeboren zu werden, in einem neuen, jugendlichen Körper mit all seinen Vorzügen zu erwachen und das alte Bewusstsein mit seiner ganzen Erfahrung, seinen Erinnerungen zu haben ... Manchmal gingen ein paar verloren, wobei besonders wichtige aus den Datenspeichern der Hibernationswelt ergänzt werden konnten.
    Jahrmillionen alte Kämpfer erwarben sich das Wissen aus Hypnoschulungen.
    Kein Grund für Nervosität also, doch etwas hatte sich gegenüber früher geändert.
    Das hier war Hibernation-8. Rund 174.000 Lichtjahre entfernt gab es noch Hibernation-7. Beide in Anthuresta.
    Es waren die letzten Schlafplätze eines großen Volkes.
    Craganaxi wandte sich ab und ging hinaus. Er schüttelte das Kettenhemd. An den Geräuschen hörten sie, wie er sich entfernte. Allerdings

Weitere Kostenlose Bücher