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Das Zeit-Tippen

Das Zeit-Tippen

Titel: Das Zeit-Tippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Dann
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Standpunkt ist Teil der Bedeutung, und das meiste Übrige ist eine Frage des Tons, des Gefühls, des Charakters. Jacks Visionen sind im allgemeinen komplex, sind mitunter verbluffend, sind nie langweilig. Ich zweifle nicht daran, daß ich gelegentlich auf Stellen persönlichen Symbolismus stoßen werde. Aber das ist das Vorrecht eines begabten Lyrizisten. Er braucht nicht allem Etikette aufzukleben. Es sollte darüber hinaus mehr geben, um den Leser für jeden wund gelaufenen Zeh reichlich zu entschädigen. Ich freue mich an den Bildern, die er malt, ebenso wie an der Phantasie in einem Gedicht. Ich freue mich an den Stimmungen, die er schafft, und an der Gegenwart der Leute, die sie durchqueren. Und ich bin erstaunt, daß jede Geschichte sich so von jeder anderen unterscheidet.
    Rückblickend frage ich mich, ob ich Jack zu obskur und düster dargestellt habe. Wenn ja, so beeile ich mich zu versichern, daß es neben dem Geheimnisvollen und den dunklen Schatten eine klare Ausdrucksweise und Humor gibt. Letztlich müssen Sie, wie bei jedem Autor, Ihr eigenes Urteil über seine Leistungen fällen. Ich finde, daß seine Geschichten es vermögen, sich dem Geist einzuprägen und Echos und Entsprechungen hervorzurufen. Darum glaube ich, daß Sie sich lange daran erinnern werden. Und wenn Sie gerade das Gefühl haben, daß er Sie gegen Überraschung immun gemacht hat, wird er Sie von neuem überraschen. So gut ist er. Was immer er auch demnächst plant, ich freue mich darauf. Schlagen Sie ein paar Seiten auf, und schauen Sie es sich selbst an.
     
    Roger Zelazny
    Santa Fé, New Mexico

Ich bin mit dir im Rockland
     
     
     
    Ich bin mit dir im Rockland
    wo wir elektrisiert aus dem Koma erwachen durch die Flugzeuge unserer eigenen Seelen
    Ich bin mit dir im Rockland
    in meinen Träumen gehst du triefend von der Seereise auf dem Highway in Tränen durch Amerika zu der Tür meiner Hütte in der westlichen Nacht
     
    A LLEN G INSBERG
     
     
    Flaccus verminderte den Druck auf das Gaspedal, und die Nadel des Tachometers fiel auf 160 Stundenkilometer zurück. Das ist besser, dachte er. Der Abendregen machte die Straße glitschig. Er warf einen Blick auf die Anhalterin neben sich und drückte seinen Rücken in den gepolsterten Sitz, während sein Arm auf seinem Bein ruhte und er den Schalthebel locker zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Seine Augen waren halb geschlossen. Er konnte spüren, wie der Beton einige Zentimeter unter seinen Füßen von dem Wagen angesaugt wurde. Er konnte fast spüren, wie sein Fuß mit dem Boden verschmolz, als er versuchte, mit dem Wagen eine Einheit zu bilden.
    So konnte er am besten fahren. Er brauchte nicht zur Seite zu blicken, um den Abstand abzuschätzen; er konnte ihn fühlen. Er hatte einen neuen Körper, der besser und stärker war als sein eigener. Aber das genügte nicht. Der Wagen konnte Flaccus nicht befriedigen; er konnte ihn nur an einen stärkeren, besseren Körper erinnern.
     
     
    Flaccus hatte tüchtig geschwitzt, während er in den letzten zwei Stunden Stahlbretter gestapelt hatte. Er trug einen exoskelettalen Panzer, ein Leichtmetallgestell, das mit Sensorien ausgerüstet war, so daß es auf jede seiner Bewegungen reagierte und sie an künstliche Muskeln weitergab. Mit dem Panzer war Flaccus imstande, 2500 Pfund in jeder Hand zu tragen.
    Flaccus erledigte mit geschmeidigen und mühelosen Bewegungen seine Arbeit, bückte sich und schob, hob und zog. Er bildete sich ein, daß seine Muskeln sich kräuselten, wenn er hin und her wiegte. Er streckte die Arme aus. Der Panzer saß gut. Er umschloß ihn ganz, dünne leichte Streifen einer Körperrüstung, die ihm all die Kraft und Sicherheit verlieh, die er brauchte. Er war ein weiches, von einem Stahl- und Kunststoffschild umhülltes Gewebe. Fünfzehn Meter von ihm entfernt stand das neue Konstruktionsprojekt, ein zackiges Gerüst aus Kunststoff und Stahl.
    „Natürlich liebe ich dich“, sagte Flaccus, während er durch das Fenster die New Yorker Skyline betrachtete. Der kürzliche Temperaturwechsel hatte einen unsichtbaren Deckel auf die Stadt gestülpt. Die Luftverschmutzung würde das Atmen erschweren. Und die Media würde die Sterbeziffer durch Asphyxie und Emphysem erhöhen. Die außerordentliche Feuchtigkeit ging Flaccus schrecklich auf die Nerven.
    „Na, zeigen tust du es ja gerade nicht“, erwiderte Clara und raffte ihr kunstseidenes Nachthemd zusammen.
    Flaccus starrte weiter aus dem Fenster. Er konnte ihr Spiegelbild

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