Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
zufrieden gestellt. Sie versteht die Bedeutung der Gedankenabschirmung nicht.
Entweder die Götter haben es ihr nicht gesagt, oder sie versteht sich darauf, ihren Verdacht gut zu verbergen.
Warum sollte sie das tun?
Weil sie mich braucht. Sie weiß nur, dass ich imstande bin, meine Gedanken zu verbergen.
Und dass du mit Magie heilen kannst, wie es nur Unsterbliche vermögen. Warum hast du ihr das offenbart?
Wenn ich es nicht getan hätte, wäre mir nichts anderes übriggeblieben, als jemanden sterben zu lassen. Und auch in diesem Fall hat die Heilung sie anscheinend lediglich erstaunt, nicht erschreckt. Ich glaube, dass sie auch die Bedeutung dieses Umstands nicht versteht.
Aber die Götter verstehen es.
Ja. Doch sie wissen nur, dass ich ein Traumweber bin, der zufällig über genug Macht verfügt, um mit Magie zu heilen. Sie wissen nicht, ob ich auch gelernt habe, meinen Alterungsprozess aufzuhalten. Wenn ich mich so benehme, als hätte ich etwas zu befürchten, werden sie erraten, dass ich mehr weiß, als ich sollte. Das ist der Grund, warum ich nicht fortgehen kann. Er zog sich wieder an dem Seil hoch.
Sie werden es nicht riskieren, sich darauf zu verlassen, dass du kein Unsterblicher geworden bist, warnte Leiard ihn. Sie warten lediglich auf einen günstigen Zeitpunkt. Im Augenblick bist du ihnen von Nutzen, aber sobald die Siyee in Sicherheit sind, werden die Götter dich töten lassen.
Von wem? Auraya? Es wäre ein wenig viel verlangt, ihre neueste Weiße darum zu bitten, ihren ehemaligen Geliebten zu töten, meinst du nicht auch?
Du gehst ein ungeheures Risiko ein. Wenn sie um deine wahre Identität wüsste, würde sie nicht zögern, dich zu töten.
Und ich bin nicht dumm genug, es ihr zu erzählen. Ebenso wenig wie ich dumm genug bin, länger hierzubleiben als unbedingt notwendig. Sobald die Siyee genesen sind, werde ich fortgehen.
Reet stand wie immer auf der nächsten Plattform bereit und wartete auf Mirar. Als dieser sein Ziel erreichte, trat der Junge vor, um ihm aufzuhelfen.
Plötzlich wandte Reet sich ab und stieß einen heiseren Laut aus. Mirar legte ihm die Hand auf die Schulter und spürte, wie der Husten den Jungen schüttelte.
»Geh hinein und ruh dich aus.«
Reet verzog das Gesicht. »Wenn ich mich hinlege, werde ich vielleicht nicht wieder aufstehen.«
»Das wird in jedem Fall geschehen, wenn du dich nicht ausruhst.«
»Wer wird nach den Leuten sehen? Wer wird Auraya deine Nachrichten überbringen?«
»Es gibt noch andere Siyee, die gesund genug sind, um diese Aufgabe zu übernehmen. Und nun lass uns mal sehen, wie es deinem Bruder geht.«
»Ihm geht es besser«, erklang eine Stimme aus der Laube.
Reets Mutter lehnte am Eingang der Laube. Mirar schüttelte den Kopf und ging auf sie zu.
»Du solltest ebenfalls im Bett liegen«, erklärte er.
»Du hast gesagt, ich sei auf dem Weg der Genesung«, erwiderte sie.
»Aber das wird seine Zeit brauchen.«
»Irgendjemand muss den Jungen zu essen geben.«
Er griff nach ihrem Arm und führte sie zurück in die Laube, wo er ihr half, wieder ins Bett zu steigen. Als sie sich niedergelegt hatte, ließ er Reet bei ihr zurück und ging in den Nebenraum. Auf einer Seite hingen zwei Schlingenbetten, von denen eines leer war. Der Junge, der in dem anderen lag, schlief; seine Atmung ging langsam und ungehindert, und seine Haut war bleich, aber nicht bläulich.
Es scheint, als hätte dein zukünftiger Schüler die Krankheit überwunden, bemerkte Leiard.
Ja, erwiderte Mirar. Er drehte sich um und rief nach Reet.
Reet kam hastig herbeigeeilt und sah seinen Bruder ängstlich an.
»Er hat die Herzzehre besiegt«, erklärte Mirar. »In einigen Tagen wird er sich wieder so weit erholt haben, dass er aufstehen kann.« Er deutete auf das leere Bett. »Jetzt bist du an der Reihe. Ruh dich aus.«
Reet zögerte, dann kletterte er widerstrebend in die Schlinge. Mirar trat einen Schritt näher an Tyve heran und tat so, als untersuche er den schlafenden Jungen, während er in Wirklichkeit dessen Bruder beobachtete. Reet seufzte und hustete ein wenig, dann verlangsamte sich seine Atmung, und er sank in einen tiefen Erschöpfungsschlaf.
»Hat Reet sich angesteckt?«
Mirar zuckte zusammen. Er sah zu Tyve hinüber und stellte fest, dass der Junge ihn beobachtete.
»Du brauchst keine Angst um ihn zu haben«, murmelte er. »Ich werde dafür sorgen, dass er sich erholt.«
Tyve nickte. Er schloss die Augen, und ein schwaches Lächeln glitt über seine
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