Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
irgendeines Verbrechens oder eines Fehlers verbannt hätten. Das Vergehen, das sie für das wahrscheinlichste hielten, war Aurayas Sympathie für die Traumweber. Sie hatte angeregt, dass zirklische Heiler und Traumweber in einem Gebäude im Armenviertel, das sie ›Hospital‹ nannten, Seite an Seite die Bedürftigen behandelten. Es war ein unbeliebter Schritt, den insbesondere die wohlhabenden Bürger missbilligten.
Es machten aber auch andere Ideen die Runde, einschließlich einer Affäre mit einem Traumweber und der Unterstellung, Auraya habe ihre Pflichten als Weiße vernachlässigt, um den Siyee zu helfen. Einige Leute dachten sogar, sie sei vielleicht Pentadrianerin geworden.«
Die Stimmen kicherten, und Heshemas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
»Auch gab es Spekulationen darüber, dass Auraya die Weißen überhaupt nicht verlassen habe«, fuhr er fort, »und dass dies eine List sei, um uns in eine Schlacht zu locken. Die Vielzahl von Zirklern, die zu Hohepriestern geweiht wurden, sprach für mich eine andere Sprache. Einzig Hohepriestern steht es offen, ein Weißer zu werden. Anscheinend treffen ihre Götter die endgültige Entscheidung, aber die Weißen sorgen dafür, dass es reichlich Kandidaten gibt.«
Reivan fiel auf, dass in seiner Stimme eigenartigerweise keine Skepsis mitschwang.
»Hast du irgendetwas gesehen, das die Frage beantwortete, ob ihre Götter real sind?«, wollte Imenja wissen.
Heshema sah Nekaun an. »Nichts, was jeden Zweifel ausgeräumt hätte.«
»Das ist nicht der Grund, warum ich Heshema in den Norden geschickt habe«, unterbrach Nekaun.
»Nein?« Imenja wandte sich mit einem Lächeln zu Nekaun um. »Natürlich nicht, aber ihm könnte trotzdem etwas aufgefallen sein.« Sie nickte dem Spion zu. »Fahr mit deiner Geschichte fort, Heshema.«
Der Mann neigte den Kopf. »Ich bezweifelte, dass die Weißen es freundlich aufnehmen würden, wenn ich ihnen Fragen stellte, daher suchte ich nach anderen Informationsquellen. Ich gab mich als genrianischer Händler aus, um mich mit Aurayas ehemaligem Ratgeber, Danjin Speer, zu treffen. Er hielt die offizielle Erklärung für wahr. Ihm zufolge hatten die Siyee Aurayas Herz gestohlen, seit sie ihnen das erste Mal begegnet war. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass er von irgendeinem Geheimnis um seine frühere Herrin weiß. Es muss etwas Persönliches sein. Mir schien, als hätte sie etwas getan, das ihn enttäuscht hatte.«
»Eine Affäre?«, fragte Genza.
Heshema zuckte die Achseln. »Das wäre möglich.«
»Du sagtest, es habe Gerüchte über eine Affäre mit einem Traumweber gegeben«, warf Vervel ein.
»Ja. Ich hatte ihnen nicht viel Glauben geschenkt, bis ich die Siyee befragte. Mir war zu Ohren gekommen, dass sich eine Handvoll Geflügelter in Jarime aufhielt, einige als Botschafter und andere, um sich zu Priestern und Priesterinnen ausbilden zu lassen. Sie vertragen erstaunlich wenig berauschenden Alkohol, und die beiden Akolythen, mit denen ich sprach, haben mir nur allzu gern von den Gerüchten in Si erzählt, was Aurayas letzte Monate dort als Weiße betrifft.
Sie ist nach Si zurückgekehrt, nachdem eure Götterdiener dort gelandet waren, ist jedoch wegen des Ausbruchs einer Seuche länger geblieben. Als sie das erste Dorf erreichte, in dem die Krankheit grassierte, traf sie auf einen Traumweber, der bereits dort war. Sie kannte diesen Traumweber, und jene, die die beiden gemeinsam beobachtet haben, sagten, es habe offensichtlich Groll zwischen ihnen geherrscht, doch dann hätten sie ihre Streitigkeiten überwunden und standen, als Auraya das Dorf verließ, auf freundschaftlichem Fuß miteinander.
Was anschließend geschah, ist ein Rätsel, das die Siyee liebend gern lösen würden. Der Traumweber verließ Si ohne jedwede Erklärung, und Auraya ging wieder nach Jarime, um von den Weißen zurückzutreten. Die Siyee glauben, dass beide Ereignisse zusammenhängen, wissen aber nicht, wie. Als ich jedoch eine mögliche Affäre andeutete, waren sie davon überzeugt, dass das nicht der Grund sein könne.«
»Für mich klingt das ganz nach einer Affäre«, warf Genza ein.
»Das hört sich an wie die Art von Gerüchten, die in einer solchen Situation unweigerlich aufkommen, daher sollten wir nicht davon ausgehen, dass es wahr ist«, warnte Imenja. »Ist der Traumweber nach Si zurückgekehrt, nachdem Auraya die Weißen verlassen hatte?«
»Das wussten die beiden Akolythen nicht«, antwortete Heshema. »Sie waren schockiert
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